Die "lieben Kleinen"

  • Die hier aktiven Familienväter (gibt's hier auch -mütter? Die dann natürlich auch!) mögen mir meine Frage verzeihen. Folgende Situation. Ein Spieler aus unserer Runde hat Nachwuchs, der mittlerweile in den Kindergarten geht. Wenn wir bei ihm spielen, ist mittlerweile folgendes dabei sich einzubürgern. Nachdem einmal das Kind nicht rechtzeitig im Bett war, wollte es unbedingt mitspielen. Seitdem wurde hier zu Beginn des Spieleabends erstmal Kinderspiel für alle "angeordnet". Mit Kinderspielen und Ins-Bett-Bringen ist es dann ziemlich spät, wenn wir zu den "richtigen" Spielen kommen. Für alles, was über 60 Minuten geht und erst noch erklärt werden muss, ist es dann oft zu spät.

    Nun oute ich mich: Es nervt mich. Kinderspiele machen mir keinen Spaß. Zumal die Auswahl durch das Kind erfolgt, was in Plastik-Sch*** enden kann. Und dann muss ich noch zurückstecken, was den normalen Spieleabend angeht. Soweit Frust abgelassen...

    Jetzt zu meinem Anliegen: Was tun? Ich habe im Sinne unserer langjährigen guten Spielerunde Hemmungen, das Thema aufzubringen. Andererseits ist es bei mir soweit, dass ich drüber nachdenke, die Spieleabende an diesem Ort auszulassen.

  • Also das ist doch wie mit allen Dingen im Leben. Wenn einen etwas stört, muß man es offen ansprechen, sonst wird sich nichts ändern. Ob dann auf der Gegenseite Verständnis für Deine Haltung ist, wird sich zeigen, wenn nein, kannst Du die Spieleabende dort immer noch auslassen. Aber ein langjähriges gutes Verhältnis wird nicht daran zerbrechen, dass jemand offen ausspricht, was einen an einem Mitmenschen oder einer Situation stört.

    Einmal editiert, zuletzt von Eduard Zuhorstrapadse (10. November 2014 um 14:17)

  • Da muss man nicht in einer ähnlichen Situation sein um zu raten, dass es für alle am besten wäre, wenn Du es offen ansprichst. Wie sollen die Eltern sonst Veränderungsbedarf erkennen können?
    Vielleicht mit anderen Worten. :)

    Kann sein, dass Du trotzdem die genannte Konsequenz ziehen musst, aber dann wissen die Eltern wenigstens, woran sie sind.

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  • Aus eigerner (leidvoller) Erfahrung, gab es bei uns damals die, aufgrund der von dir geschilderten Situation, feste Regel: Papa (ggf. natürlich auch Mama) hat an diesem Abend frei. Zum "Gute Nacht" sagen gab´s eine kleine Auszeit und gut ist...
    Natürlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel - die sollten dann aber auch Ausnahmen bleiben.

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  • Spielerunden bilden sich und Spielerunden gehen auseinander. Aus 1000 möglichen Gründen...

    Man kann ansprechen, was einen stört, gerade wenn es eine "langjährige gute Runde" ist, sollte das möglich sein, aber wenn sich keine gemeinsame dauerhafte Lösung findet, dann muss man eben für sich entscheiden, ob man die Kröte "Kinderspiel" schluckt oder der Runde den Rücken kehrt. Grundsätzlich würde ich aber "ansprechen" empfehlen. Gewisse Kompromissmögichkeiten existieren: etwas früher anfangen, feste Endzeit für das Kinderspiel, "richtiges" Spiel vorher festlegen und vorbereiten (so dass Regelerklärung wegfallen kann) etc.

    Interessant wäre in der geschilderten Situation auch, wie sich die anderen Mitglieder der Runde (wie viele?) zu ihrer Inanspruchnahme als "Nachwuchs-Bespaßer" anstelle der vorherigen Erwachsenen-Spielerunde positionieren. Das bestimmt ganz wesentlich, von wem Zugeständnisse im Rahmen einer Kompromisssuche erwartet werden. Möglicherweise sind die Interessen aber auch zu verschieden geworden, um auf Dauer eine stabile Grundlage für eine gemeinsame Spielerunde zu bilden. Dem Nicht-Familienvater sei gesagt: Durch Nachwuchs verändern sich Prioritäten radikal und der Vater wird seinen Nachwuchs immer über die Spielefreunde stellen.

  • Durch Nachwuchs verändern sich Prioritäten radikal und der Vater wird seinen Nachwuchs immer über die Spielefreunde stellen


    Da muss ich dir widersprechen - man braucht einfach seine Auszeit(en)! Gleiches gilt natürlich für die Frau, das hilft ungemein den ansonsten doch recht stressigen Alltag zu meistern.

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  • Offensichtlich wählt ja das Kind keine erwachsenengerechten Spiele aus. Ich würde einfach mal versuchen dass die Erwachsenen kindgerechte Spiele für das Event auswählen. Ruhig auch mal ein wenig locken mit einem "ich weiss nicht ob Du das schon kannst?". Dann ein kurzes Auftaktspiel mit dem Kind und während das Kind ins Bett gebracht wird werden die harten Sachen aufgebaut. So nebenbei hat man die Möglichkeit, die Entwicklung des Kindes der Spielpartner mitzuverfolgen. Diese Entwicklung geht recht schnell und spätestens wenn das Kind in die Pubertät kommt will es ohnehin nicht mehr mitspielen.

    Und auf alle Fälle solltest Du das Thema direkt bei den Eltern ansprechen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • HI,

    Tja, also ich finde, das man als Erwachsener durchaus mal zurück stecken sollte und ausserdem gibt es wirklich genug Kinderspiele, welche auch Erwachsenen spass machen. Wenn dich das nervt, dann musst du entweder dem Spieleabend fern bleiben oder es mal offen ansprechen (vielleicht nicht direkt im beiseins des Kindes).

    Für mich ist selbstverständlich dass das Spiel welches gespielt wird, allen Mitspielern gerecht werden muss.

    Hemmungen sind hier völlig fehl am Platz.

    Atti


  • Da muss ich dir widersprechen - man braucht einfach seine Auszeit(en)! Gleiches gilt natürlich für die Frau, das hilft ungemein den ansonsten doch recht stressigen Alltag zu meistern.

    Exakt. Sicher ändern sich die Prios radikal und man sieht vieles in gänzlich anderem Licht. Aber deshalb sollte und muss man nicht alles ändern und immer den Nachwuchs über alles andere stellen. Absprache ist das Zauberwort :) Mal macht man etwas als Familie, mal ist einer von beiden für den Zwerg verantwortlich und der jeweils andere kann seinen Dingen nachgehen. Mal klappt das, mal halt nicht und meist liegt es irgendwo dazwischen: Meine Tochter wollte beim letzten Spieletag unbedingt La Granja mitspielen (seit ich mit ihr die Würfel getestet hatte, möchte sie es recht häufig aus dem Regal ziehen). Ok, wir waren eh nur zu dritt, also bekam sie ihr eigenes Spielbrett und Material einer Farbe. Dass sie zwischendrin auch noch meine Waren und Geld klaute bzw. vermehrte, haben wir dann halt unterbunden ;)

    »Remember to look up at the stars …

    … and not down at your feet. Try to make sense of what you see and wonder about what makes the universe exist. Be curious. And however difficult life may seem, there is always something you can do and succeed at. It matters that you don't just give up.«
    Stephen Hawking


  • Da muss ich dir widersprechen - man braucht einfach seine Auszeit(en)! Gleiches gilt natürlich für die Frau, das hilft ungemein den ansonsten doch recht stressigen Alltag zu meistern.

    Ich glaube, da haben wir uns etwas missverstanden. Was du sagst, ist absolut richtig. Was ich meinte, ist, dass der Vater nicht beliebig weit kompromissbereit sein wird, nur um die alte Spielerunde zu retten. Die ist in Sachen Wertigkeit durch den Nachwuchs etwas nach hinten gerutscht, während die Nicht-Eltern die Runde vermutlich höher priorisieren. Deshalb wäre auch interessant, wie die anderen Mitglieder der Runde zur Bespaßung des/der Kleinen stehen. Wenn die nämlich daran Spaß haben sollten (durchaus möglich...), dann bleibt "Niels Bohr" nur noch die Wahl zwischen Kröte schlucken und neue Runde suchen.

  • HI,

    Das sehe ich nicht so (Kröte schlucken oder neue Runde). Man kann dem Kind auch einfach mal sagen das es sich um eine Erwachsenenrunde handelt und das keine Spiele gespielt werden, welche es mitspielen kann. Das Kind wird vielleicht traurig sein (wenn es bisher gewöhnt war das es mitspielen durfte), aber letztendlich muss (und wird) es das akzeptieren. Das gehört auch zum Lernprozess dazu (und ich persönlich halte es für extrem wichtig).

    Atti

  • Wir nähern uns schon an, aber leichte Differenzen bleiben bestehen ;) , soziale Kontakte abbrechen zu lassen, ist nicht gut.
    Selbstredend ist die Paar-Beziehung ein wesentlicher Treiber dabei, im allgemeinen sollte das aber kein Problem darstellen.

    Dann schau´n ´mer mal, was der "Quantenphysiker" daraus für Schlüsse zieht, wäre interessant zu wissen, wie sein Fazit aussieht.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Später kommen ist ja nicht wirklich die Lösung, wenn danach kaum noch genug Zeit ist.

    Ich bin selber Vater und gespielt wird immer nur bei uns. Es geht immer erst los, wenn der Kleine eingeschlafen ist. Das ist i.d.R. kurz vor 20 Uhr. Wir spielen fast nur freitags, deshalb gibt es da keine Probleme. Wie es später wird, weiß ich noch nicht, aber aktuell scheint es kein Problem zu sein. Okay, er ist zwei Jahre alt...
    Mitspielen lassen wäre für mich eigentlich keine Option. Die Spiele-Abende sind für meinen Geschmack schon so selten genug, da möchte ich die kostbare Zeit auch nicht mit Kinderspielen verschwenden - die spiele ich schon häufig genug. In der richtigen Besetzung (alle anderen Teilnehmer sind über 30 Jahre jünger) machen sie auch Spaß ;)

    Wenn mein Sohn wach ist, wenn Besuch kommt und dann noch ein Spiel auf dem Tisch steht, bekomme ich ihn auch nicht ohne Geschrei ins Bett. Er versichert mir zwar, dass er schon groß sei, aber mitspielen - das hat keinen Sinn. Er liebt Pentago (Die Kugeln auf dem Spielbrett sortieren), in letzter Zeit baut er auch mal einen Turm aus den Pueblo-Steinen. Sein selbstinitierter Versuch mit den Krosmaster-Figuren (die sind auf seine großen Dinosaurier geklettert und wollten runter sppringen) kam bei mir nicht so gut an.

    Wenn alle das Kinderspiel wollen, bliebe sonst noch die Möglichkeit, durch vernichtende Siege und ausgelassene Siegenfeiern dem Kind den Spaß zu nehmen. Vielleicht geht er dann freiwillig ins Bett, wenn ein Spiele-Abend ansteht. Das geht natürlich nicht, wenn man kooperativ spielt (z.B. Obstgarten). Das war bei uns das erste Spiel und kam gerade gestern wieder auf den Spiele(Couch)Tisch. Ein knapper Sieg gegen den Raben!

    Aus meiner Sicht empfehle ich: Erst ankommen, wenn der Kleine schon im Bett ist. Ggf. ein kurzes Spiel spielen, bis er schläft (Das sollte ja früher der Fall sein, wenn er nicht mit am Tisch sitzt und mitspielt). Dann das richtige Spiel spielen.

    Ich würde vielelicht mal das Gespräch mit den ANDEREN Spielern suchen, wie sie die Situation beurteilen, und dann ggf. die Entscheidung (dem Gastgeber mitteilen, dass es so nicht ideal ist oder eben den Termin auslassen, wenn die anderen es mit Kinderspiel sehr nett finden).

  • Natürlich soll man keine sozialen Kontakte abreißen lassen. Aber meine Beobachtung ist, dass ein Statuswechsel zwischen Single und Pärchen oder später zwischen Pärchen und Familie oft zu einer Neuordnung der sozialen Kontakte führt, oft dahingehend, dass man mehr mit Personen mit gleichem, ich nenne es mal: Bindungstatus, zu tun hat. Das ist nicht böse Absicht, aber die Prioritäten ordnen sich eben neu und man kann seine Freizeit nur einmal verbrauchen -- und Freizeit ist ggf ein knappes Gut, wenn man im Beruf eingespannt ist.

  • Ich habe vor 1 Jahr vom Status Pärchen auf Familie gewechselt, und der private wöchentliche Spieletreff hat darunter zum Glück noch nicht arg gelitten. Es ist zwar nicht immer alles so leicht wie früher (auch bedingt durch einen Umzug und damit nun auch eine grössere Entfernung zu den Mitspielern), aber wenn man sich etwas fest vornimmt und darauf hinarbeitet dann kann man es auch (zumindest mit gewissen Kompromissen) erreichen.

  • Was ich meinte, ist, dass der Vater nicht beliebig weit kompromissbereit sein wird, nur um die alte Spielerunde zu retten. Die ist in Sachen Wertigkeit durch den Nachwuchs etwas nach hinten gerutscht, während die Nicht-Eltern die Runde vermutlich höher priorisieren. Deshalb wäre auch interessant, wie die anderen Mitglieder der Runde zur Bespaßung des/der Kleinen stehen. Wenn die nämlich daran Spaß haben sollten (durchaus möglich...), dann bleibt "Niels Bohr" nur noch die Wahl zwischen Kröte schlucken und neue Runde suchen.


    Sehe ich ebenfalls völlig anders. Überlege Dir mal, was Du Deinem Gegenüber da eigentlich abverlangen möchtest. In anderen Worten heißt das nämlich nichts anderes wie: "In Zukunft richtest Du Dich nach meinen Bedürfnissen, oder Du bist raus". Weiß nicht, wie Du das nennen würdest? Ich hätte da ne klare Bezeichnung für...

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • In anderen Worten heißt das nämlich nichts anderes wie: "In Zukunft richtest Du Dich nach meinen Bedürfnissen, oder Du bist raus".

    Da reden wir aneinander vorbei. Es gibt Runden, wo sich die Interessen und Prioritäten verschieben. Da muss dann von keinem irgendwelcher böser Wille, Erpressungsversuche oder sonstwas Negatives dabei sein. Es passt eventuell einfach nicht mehr und dann kann es durchaus besser für alle Seiten sein, sich neu zu orientieren. Man ist ja nicht mit seiner Spielerunde verheiratet.

    Im geschilderten Falle klang es für mich durchaus auch so, dass der Familienvater seine Spielekumpels ungefragt zur Bespaßung seines/seiner Kleinen heranzieht. Er hätte ja auch durchaus mal seine alten Spielefreunde vorher fragen können, ob denen das überhaupt so recht ist, bevor er die Kinderbespaßung zum festen Programmpunkt seiner Spielerunden macht (so sehr, dass das eigenliche Spielen darunter leidet). Für mich ist schon schon mal ein etwas angeknackstes Verhältnis und da kann ich durchaus den Threadersteller verstehen, wenn er sich nach ein paar unbefriedigenden Kinderspieleabenden mal fragt, ob das so noch viel Sinn macht.

    In einem dürften wir alle uns aber einig sein: ein klärendes Gespräch kann sicher nicht schaden. Wo ich dann vielleicht etwas radikaler bin als viele andere, ist die Tatsache, dass ich bei "klärendes Gespräch" auch die Möglichkeit (!) des "keinen gemeinsamen Nenner mehr finden" etwas offener mitdenke und thematisiere (ohne Schuldvorwürfe an irgendjemanden!). Klärendes Gespräch muss nicht immer zwingend zu einem Kompromiss führen, auch wenn das natürlich in einer "langjährigen guten Spielerunde" von allen angestrebt werden sollte.

  • Ui, da sind ja in wenigen Stunden sehr viele Beiträge zusammen gekommen. Vielen Dank an alle, die geantwortet haben! (Hoffe, ich habe niemanden mit einem "Like" übersehen, hab nicht bei allen Beiträgen drauf geklickt, wenn es zweite Beiträge derselben Person waren.)

    Mh, ihr habt da sicher recht. Ich werde das bei nächster Gelegenheit mal ansprechen - hab ja jetzt mit euren Meinungen mehrere Ansätze, die ich zur Diskussion mitbringen kann. Ob das erste Gespräch zu dem Thema mit oder ohne den Familienvater sein wird, wird sich durch die nächsten Termine ergeben.

  • Ob das erste Gespräch zu dem Thema mit oder ohne den Familienvater sein wird, wird sich durch die nächsten Termine ergeben.

    Du meinst, Du könntest Dir vorstellen, erstmal mit dem Rest der Runde zu sprechen? Das könnte durchaus zu der Situation führen, dass ihr euch einig seid und dann geschlossen dem Familienvater gegenüber auftretet, der sich dann sehr überfahren vorkommt. Dann haben sich nämlich einige Leute am Tisch innerlich vorbereitet und einer wird völlig überrumpelt. Manche Leute reagieren dann erst recht abwehrend und sind weniger zu Gesprächen bereit. Das würde ich so nicht machen.

  • Das könnte durchaus zu der Situation führen, dass ihr euch einig seid und dann geschlossen dem Familienvater gegenüber auftretet, der sich dann sehr überfahren vorkommt.

    Ja, das kann passieren, und das wäre natürlich schlecht.

    Gerade wenn die anderen sich auch mit der Situation etwas unwohl fühlen, halte ich trotzdem eine Besprechung mit anderen Gruppenmitgliedern nicht für verkehrt, solange allen klar ist, dass es nicht darum gehen kann, den Familienvater nach dem Motto alle gegen einen in die Pfanne zu hauen. Wenn das Ziel der Besprechung ist, wie man konstruktiv Kompromisse finden und dem Familienvater Brücken bauen kann, dann passt das durchaus. Besser als wenn irgendwann irgendwas vor lauter in sich hereingefressenem Ärger "platzt".

  • Hallo,

    in einer unregelmäßig zusammentreffenen Spielgruppe ist die Verständigung ganz klar: die Kinder gehen ins Bett, dann wird gespielt. Und wenn sich nur die "Jungs" zum Cosim-Zocken treffen, dann nehmen die Mädels die Kinder mit.

    Ich denke auch, dass ein offenes Wort an die Beteiligten die Situation gut lösen kann. Ich würde auch erst einmal nur den Gastgeber alleine ansprechen. Ich hatte vor Jahren mal eine ähnliche Situation: es brachte ein regelmäßiger Mitspieler einen neuen Partner mit, der mit Spielen nichts anfangen konnte. Er schwieg und spielte. Und blieb irgendwann weg. Als ich den Mitspieler fragte, bekam ich ausweichende Antworten. Ich befürchtete, dass irgendwas vorgefallen war und irgendwann ärgerte ich mich über das Benehmen. Es stellte sich heraus, dass er einfach nicht spielen wollte und nur nicht den Mut hatte das zu sagen. Jeder hatte sich Monate lang über den anderen geärgert, ohne dass es einen Grund dafür gab. Jetzt treffen wir uns mit ihm, wenn wir nicht spielen, ansonsten kommt der andere eben alleine und alles ist gut.

    Noch einmal Retour zum Eingangsthread: vielleicht liegt es einfach nur an der Erziehung? ;) Anbei ein Link zu meiner 2-jährigen Tochter, die gerade Fire in the Lake "spielt"
    http://playingcosim.blogspot.de/2014/10/fire-in-lake-1.html

    VG

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)

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  • Gerade wenn die anderen sich auch mit der Situation etwas unwohl fühlen, halte ich trotzdem eine Besprechung mit anderen Gruppenmitgliedern nicht für verkehrt, solange allen klar ist, dass es nicht darum gehen kann, den Familienvater nach dem Motto alle gegen einen in die Pfanne zu hauen. Wenn das Ziel der Besprechung ist, wie man konstruktiv Kompromisse finden und dem Familienvater Brücken bauen kann, dann passt das durchaus. Besser als wenn irgendwann irgendwas vor lauter in sich hereingefressenem Ärger "platzt".


    "Alle gegen Einen" darf es/kann es ja schon sein - wenn ALLE, außer dem Familienvater, dagegen sind, dass das Kind mitspielt. Aber das wird so extrem sicherlich nicht der Fall sein. Dennoch kann man, wie bereits vorgeschlagen, anfangen das Kind zu fordern. Carcassonne, Siedler, etc. sind so schwer nicht zu Spielen - oder im Zweifel die jeweilige Kinder-Version. Kinder von Carcassonne ist auch für Erwachsene nicht ganz trivial... ;)

  • halte ich trotzdem eine Besprechung mit anderen Gruppenmitgliedern nicht für verkehrt

    Wobei man da auf passen sollte, dass es ein Geschmäckle gibt. Das kann schnell wie eine Intervention aussehen, wenn man hinter dem Rücken des Betroffenen mit allen anderen spricht und erst dann auf einen zugeht...
    Da bin ich auch einfach zu sehr dafür, dass man mit demjenigen sprechen sollte, der das Problem bewirkt, damit man eine Lösung finden kann. Das ganz ohne Vorwürfe. Denn ich wette, dass der Vater/die Mutter hier das Problem auch nicht sieht.

  • Guten Morgen. Danke für alle weiteren Beiträge seit meinem Posting gestern. Schwierige Kiste, das alles.

    Also. Ich hab gestern mit einem Mitspieler telefoniert, der diese Woche definitiv nicht beim Spieleabend (noch tbd Do oder Fr) kommen kann. Der war erstmal ziemlich erleichtert, dass mal jemand das Thema anspricht. Haben gemeinsam überlegt, dass ich versuche, das Thema diese Woche in der Spielrunde anzusprechen. Jetzt ist natürlich das Problem, dass der Familienvater zu anderen Spielorten (was diese Woche dran wäre) oft ganz kurzfristig absagt. Daher werde ich vorab in meiner Zusage für den Spieleabend ankündigen, dass ich gerne was besprechen möchte und hoffe, dass alle (bis auf den einen, mit dem ich telefoniert habe) da sind. Zu sehr auf die lange Bank schieben möchte ich es auch nicht. Das Ansprechen von so Sachen ist halt nicht meins, ihr habt mich aber darin bestärkt, dass es nunmal sein muss.

    Danke für eure konstruktiven Vorschläge, bin wirklich sehr begeistert von diesem Forum. Wegen der Randbedingungen (recht weite Anfahrtswege) ist für mich die Lösung "später kommen" nicht gut realisierbar - dann lohnt sich die ganze Fahrt kaum noch, zumal ja oft nur noch "kleine" bis maximal "mittlere" (max 60 Minuten) Spiele gespielt werden.

  • Keine Ahnung ob das was bringt, aber ich schildere hier mal meine Situation: Ich bin auch Pappa von einer Kleinen (3 Jahre) und organisiere ebenfalls öfters Spiele-Abende bei mir. Speziell ist noch, dass meine Frau berufsbedingt häufig Abends arbeitet. Eine Aufteilung von "Schatz, ich spiele jetzt, kannst du bitte was mit der Kleinen machen und sie nachher ins Bett bringen? Ich mach das dann als Gegenleistung morgen." Gibt es eher selten. Deswegen kann ich auch nicht so oft an einen "auswärtigen" Spieleabend, da ich an Kind und Wohnung gebunden bin.

    Bei mir (uns) haben sich also folgende zwei Varianten als gut funktionierend herauskristallisiert:

    1. (kommt wesentlich öfters vor als 2.): Der Spieleabend (am Besten an einem Wochenende) beginnt erst so gegen 20.30, wenn die Kleine bereits im Bett ist. Um etwas Zeit zu sparen, wurde die Spielauswahl bereits im Vorfeld besprochen. Manchmal habe ich auch schon das Spiel bereits aufgestellt, wenn die Mitspieler kommen. Ausserdem habe ich die Spielregeln vorbereitet, damit ich das Spiel gut erklären kann. Es ist auch schon vorgekommen, dass sich die andern vorher bereits in der Kneipe um die Ecke getroffen haben und dort ein "Mittelgewicht" spielten, bevor sie dann zu mir kommen.

    2. Der ganze Abend ist eher als gesellschaftlicher Event geplant, mit gemeinsamen Nachtessen und so. Dann werden auch vor und nach dem Essen solche Spiele gespielt, wo die Kleine selber mitspielen kann, oder mit mir zusammen spielt. Sie darf dann z. B. Würfeln, Pöppel versetzen, etc. Irgendwann klinke ich mich dann für die "Ab-ins-Bett-Session" aus, und die andern spielen unterdessen was Kleineres.

    Insgesamt funktioniert das so für alle recht gut. Glaube ich zumindest..... wer weiss, welche Diskussion da im Hintergrund am Laufen sind ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Scubaroo (11. November 2014 um 17:41)

  • Da reden wir aneinander vorbei. Es gibt Runden, wo sich die Interessen und Prioritäten verschieben. Da muss dann von keinem irgendwelcher böser Wille, Erpressungsversuche oder sonstwas Negatives dabei sein. Es passt eventuell einfach nicht mehr und dann kann es durchaus besser für alle Seiten sein, sich neu zu orientieren. Man ist ja nicht mit seiner Spielerunde verheiratet.

    Das kann sein, ja. Es ist aber keine Zwangsläufigkeit, wenn Kompromissbereitschaft aller Beteiligten vorhanden ist. Und wo ist denn der Punkt erreicht, ab dem es "einfach nicht mehr passt"? Wenn dieser Punkt für eine Person schon in dem Moment erreicht sein sollte, wo sie ihren Willen nicht durchgesetzt bekommt, dann habe ich dafür kein Verständnis. Wahrscheinlich reden wir noch immer aneinander vorbei, aber ich verstehe Deine Ausführungen oben so, dass ein Vater Deiner Ansicht nach kindbedingt die Legitimation besäße, einseitig Entgegenkommen einzufordern, selbst aber keine Zugeständnisse an eine Runde machen zu müssen. Diese Ansicht teile ich nicht; aber vielleicht interpretiere ich ja auch zuviel in Deine Zeilen, zumal die Diskussion sich ja inzwischen auch schon etwas weiterbewegt hat.

    Aber möglicherweise reden wir tatsächlich aus einem ganz bestimmten Grund aneinander vorbei: Es gibt unterschiedliche Blickwinkel auf die soziale Bindung innerhalb einer Spielrunde. Die Sichtweise, die ich bei Dir vermute, ist die einer funktionalen Beziehung. Die Spielbuddies sind Spielbuddies, und nichts darüber hinaus. Wenn dem so ist, dann kann man schnell mal die Beziehungen auch wieder kappen, wenn Kompromisse zu aufwendig werden. In den meisten mir bekannten Fällen haben diese soziale Beziehung aber eine andere Qualiät, weil sich entweder der Freundeskreis zum Spielerkreis weiterentwickelt hat (man hat angefangen, Brettspiele miteinander zu spielen), oder die Spieler sind über die Jahre zu Freunden geworden. Verheiratet ist man deswegen nicht, und natürlich kann man auch Bezeihungen kappen, sofern es keine anderen Möglichkeiten gibt. Aber Kompromissbereitschaft kann man da von jeder beteiligten Person auch einfordern, ob Papa oder nicht.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Es ist aber keine Zwangsläufigkeit, wenn Kompromissbereitschaft aller Beteiligten vorhanden ist. Und wo ist denn der Punkt erreicht, ab dem es "einfach nicht mehr passt"?


    Da wo die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten nicht weit genug ausgeprägt ist, um einen dauerhaft für alle tragfähigen Kompromiss zu finden. Unabhängig davon, an wem es scheitert.

    Zitat

    Wahrscheinlich reden wir noch immer aneinander vorbei, aber ich verstehe Deine Ausführungen oben so, dass ein Vater Deiner Ansicht nach kindbedingt die Legitimation besäße, einseitig Entgegenkommen einzufordern, selbst aber keine Zugeständnisse an eine Runde machen zu müssen.


    So ist's definitiv nicht gemeint! Bei einem Kompromiss muss man sich immer irgendwo in der Mitte treffen. Wo genau das möglich ist, weiß nur die betreffende Spielerunde selbst. Ich attestiere weder der einen noch der anderen Seite die Legitimation für irgendwas. Wohl aber sage ich dass ein "alle müssen nur kompromissbereit sein, dann ist wieder alles in Butter" manchmal schneller dahergesagt ist, als praktisch umgesetzt. Wenn ein fauler Kompromiss dabei herauskommt, bei dem sich mancher Teilnehmer nicht mehr wirklich wohl fühlt und dann vielleicht immer häufiger den Spielerunden-Termin kurzfristig wegen Lustlosigkeit absagt, dann ist doch auch keinem damit geholfen.


    EDIT: Mit dem Hinweis, dass ich die "Spielerunde" hier im Thread eher als funktionalen Zweckverband auf Zeit und weniger als Freundeskreis sehe, hast du sicher recht. Unter wirklich guten Freunden tauchen solche Probleme, wie vom Threadersteller geschildert, doch gar nicht erst auf, oder? Da muss man doch gar nicht erst fragen, wie man damit umgehen soll, sondern redet sofort, direkt und ganz offen miteinander...

    Einmal editiert, zuletzt von MetalPirate (11. November 2014 um 12:49)

  • Wir haben 3 Kinder und bei uns läuft das so ab:

    Wir spielen immer bei uns, was für die anderen (kinderlosen) Mitspieler/innen bislang noch nie ein Problem war. Meist spielen wir unter der Woche (DI, DO oder FR) und verabreden uns immer um 20:00 Uhr zum Spieleabend. Bis dahin stehen wir als Eltern in der Pflicht die Kinder "bettfertig" zu machen, was wir allerdings auch ohne Spieleabend als tägliches Ziel haben.
    Wenn wir einen Spieleabend haben und die Kinder sind noch nicht müde, dürfen sie gern noch etwas in ihrem Zimmer spielen, was dann auch selbständig weggeräumt wird...und ja, die gehen dann auch tatsächlich selbständig ins Bett. Manchmal unterhalten die sich auch bis sie irgendwann einschlafen. In den Schulferien durften sie auch schon mal eine DVD anschauen und sind danach schlafen gegangen. Auf jeden Fall sollte es für die Kinder keinen "Nachteil" haben wenn ein Spieleabend stattfindet. Gleichwohl müssen die "Kleinen" akzeptieren dass ihre Eltern auch Freunde einladen und Besuch haben. Wenn die noch etwas in ihrem Zimmer spielen, achten wir natürlich nebenbei darauf, dass das nicht ausartet (max. 30-45min). Und wenn es am Abend mal 15min länger dauert bis die Kinder in ihr Bett gehen sind wir immerhin zu zweit, d. h. man kann entweder noch ganz zwanglos mit den anderen plaudern oder in der Zeit schon mal ein Spiel aussuchen (falls man vorab keines festgelegt hat) oder ggf. ein neues Spiel erklären (falls der Partner das Spiel bereits kennt).

    Ich würde nie auf die Ideen kommen mit Gästen und Kindern ein Kinderspiel zu spielen. Allerdings finde ich die meisten Kinderspiele (die ich kenne) auch eher langweilig und tue mich selbst schwer etwas mit den Kindern zu spielen. Da kommt aber auch erschwerend hinzu, dass unsere Kinder 4, 6 und 8 Jahre alt sind und der vierjährige noch kaum Spiele mitspielen kann, die man mit der achtjährigen spielen kann. In dem Fall geben wir ihm (dem vierjährigen) manchmal nicht benötigtes Spielmaterial und dann kann er so tun als würde er mitspielen, wobei er auch mal für einen von uns würfeln oder eine Karte ausspielen darf (oder was auch immer). Es ist halt so, dass alle gleichzeitig mit einem etwas spielen wollen und das kann durchaus einen Balanceakt erfordern.
    Witzigerweise spielen meine beiden "Großen" auch schon einmal etwas zu zweit wie z. B. ein "Hello Kitty Uno" ^^ . Mein "Kleiner" spielt dafür in letzter Zeit gern "Krakenalarm" und "Kakerlakak". Mit uns Eltern spielen die Mädels gern das "Keltis - Würfelspiel". Langsam wird's mal Zeit für etwas anständiges aber das kommt sicher noch :P .

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

    Einmal editiert, zuletzt von velvre (13. November 2014 um 16:24)

  • Noch einmal Retour zum Eingangsthread: vielleicht liegt es einfach nur an der Erziehung? ;) Anbei ein Link zu meiner 2-jährigen Tochter, die gerade Fire in the Lake "spielt"
    http://playingcosim.blogspot.de/2014/10/fire-in-lake-1.html

    VG

    Spielt sie denn Solo oder gegen Dich? Mein zweijähriger Sohn spielt bisher eher Abstrakte Spiele wie Pueblo oder Pentago. Fire in the Lake klappt wegen der Sprachbarriere noch nicht, viel mehr als "good morning" und Bruchstücken eines Kinderliedes klappen da noch nicht. Manchmal denke ich, dass er noch zu jung für komplexe SPiele ist. Gestern hat er z.B. ein Stück Knete gegessen. Da hätte ich Angst um meine realistischen Ressourcen bei Euphoria Deluxe. Er kann noch nicht einmal richtig auspöppeln - da hätte ich Angst, dass etwas einreisst.

    Also: Respekt an die Tochter. Ich bin schon stolz, wenn er bei Colorama "ein blaues Krapees" (Trapez) sagt und sich freut, wenn ich "aufsetzen" (Aussetzen) muss.

    Wir haben 3 Kinder und bei uns läuft das so ab:

    Das klingt gut - ab welchem Alter geht das so?

  • Aaalso. Hier nun ein Update, allerdings kein Ende.

    Ich hatte tatsächlich für den nächsten Spieleabend vorher angekündigt, dass ich gerne mit möglichst allen Mitspielern was besprechen möchte. Leider kam es dann so wie befürchtet. Der Familienvater sagte am Nachmittag vor dem Spieleabend durch Anruf beim Spieler, wo es stattfand, ab :(

    Natürlich wollten die anderen dann wissen, um was es geht. Und waren dann froh, dass mal jemand das Thema anspricht. War nicht alleine damit, dass es mich nervt. Eine gute Vorgehensweise haben wir nicht gefunden. Am ehesten wohl der Vorschlag, ob der Familienvater nicht das Kinderspiel allein mit Junior absolvieren kann, bevor der reguläre Spieleabend losgeht. Vielleicht dann eine halbe Stunde später anfangen, dafür schonmal vorher zusammen woanders was essen (haben sonst zumeist was bestellt, was auch suboptimal ist, wenn es irgendwann mitten in einer Partie kommt). Eine kurze Unterbrechung zum Gute-Nacht-Sagen ist ja okay. Hat früher doch auch funktioniert.

    Jetzt kommt's wohl darauf an, wann der Familienvater das nächste Mal mitspielt. Am besten wäre es, wenn er bei einem Spieleabend woanders als bei ihm dabei wäre, dann müssten wir das nicht ausdiskutieren, wenn der Nachwuchs schon NINO DELFINO oder so was anschleppt (kreisch!).

    To be continued...