Road to Enlightenment

  • Moin,


    Ich habe gerade mein Road to Enlightenment bekommen und das Spiel macht rein optisch richtig was her. Ich hab mal die Regeln gelesen und ... ich hoffe wirklich das ein nicht genanntes Forumsmitglied dieses Spiel *nicht* geordert hat. *)


    Im groben sie die ganz ok, aber im Detail fragt man sich dann doch wie es gemeint ist. Da die WBC schon war, gibt es eine sehr nützliche FAQ bei BGG und der Autor ist dort auch sehr aktiv.


    Ich bin mal sehr gespannt. Ist auf jedenfall keine 08/15 Hausmannskost. Ob's mir zusagt wird man dann sehen.


    Atti

  • Hi,


    Ich würde mich sehr darüber freuen die Erfahrung zu machen, die für den von dir angesprochenen Bericht notwendig ist! :)


    Vielleicht ja schon dieses WE. - Man darf ja hoffen.


    Atti

  • Hi,


    Tja, am WE gab es dann 2 mal RtL.
    Die erste Partie gab es mit 4 Personen und an sich hat das Spiel gut gefallen. (Ansonsten wäre es wohl kaum zu einer Folgepartie gekommen)
    Die Partie mit 7 Leuten war dann ... extrem seltsam. An sich hat das Spiel echt super Ansätze, aber neben der schlimmsten Regel die mir bisher unter gekommen ist (wirklich!), hat das Spiel nur sehr leidlich funktioniert. Zumal wir rel. zügig auf das Problem mit Leeren Zugstapeln gestossen sind (in Turn 4). Die Regel besagt rel klar formuliert folgendes:


    "Remove means the luminary is permanently removed from the game."


    Das ist ziemlich eindeutig. Sollte man meinen. Es ist aber so, das wenn der Zugstapel leer ist, werden die Karten (luminarys) die aus dem Spiel entfernt wurden (und zwar "permanently"), werden gemischt und als neuer Zugstapel bereitgelegt. Das ist eine ziemlich eigenwillige Interpretation von "permanently removed from the game". Also für mich ist das ein stink-normaler Ablagestapel, welcher den neuen Zugstapel bildet, wenn der leer ist. Für andere ist es halt "permanently removed from the game". Klar. Logisch. Total nachvollziehbar. Später in der Regel steht im Glossary der "Key Concepts" dann. Immerhin ein sich selbst widersprechender Abschnitt, der einen darauf hinweist, das "permanently removed from the game" nicht ganz so "permanently" ist.
    Es sind viele Sachen völlig unklar und offen wie es funktionieren soll oder wie es gemeint ist. Speziell wenn es um Details geht, ist die Regel bestenfalls wage. I.d.R. ist es überhaupt nicht geregelt. Geil. Da stehe ich voll drauf. Also das mal ein Stück unklar ist oder vielleicht interpretierbar kann ja passieren. Kein Problem. Oder das echte Spezialfälle einfach nicht von der Regel abgedeckt sind - ok. Das das der Normalfall das nicht ist ... da stell ich mir ernsthaft die Frage, oder das Spiel irgendjemand mal ernsthaft gespielt hat. Da können einem schon Zweifel kommen.
    Ein weiterer Kritikpunkt, den ich habe ist die Siegpunktwertung. Es gibt im ganzen Spiel nicht viele Siegpunkte. Im Grunde konzentriert sich das geschehen auf dem sehr schönen und sehr grossem Plan auf 3 sehr kleine Wertungsleisten. Kunst, Wissenschaft und Religion. Hier gibt es insgesamt 14 Siegpunkte zu vergeben - also 14 Siegpunkte die sich die Spieler untereinander aufteilen können. Wenn man auf einer Leiste führt, bekommt man *am Ende des Spieles* 3 Siegpunkte! - Angesichts der geringen Siegpunktezahl die es überhaupt gibt, ist eine Leiste mit 3 Punkten natürlich extrem Wertvoll. Und ob man letztendlich die 3 Siegpunkte bekommt oder nicht ist im Grunde Zufall, denn die Leiste ist "gedeckelt" und ist ein "King of the Hill" Mechanismus: Wer nach oben zieht, verdrängt den der oben ist nach unten. d.h. wer sich zuletzt bewegt gewinnt letztendlich.
    Immerhin gibt es je 2 "Zwischenwertungen" für die Spieler die zuerst die hälfte geschafft haben (was durchaus schon in Runde 1 passiereen kann) gibt es einen Punkt (einmalig und nicht-abnehmbar) und wer zuerst das Ende erreicht hat, ebenfalls noch einen Punkt. (Was auch sehr schnell erreicht sein kann). Da es aber auch purer Zufall ist ob man eine Leiste schnell oder nicht so schnell vorwärts kommt (muss man hat die Karten zu haben, welche zufällig gezogen werden), auch nicht so zufriedenstellend für mich.


    Das Militär in dem Spiel nur eine untergeordnete Rolle spielt finde ich ok, das war ja nun schliesslich Absicht. Das ist ok, aber wie es umgesetzt ist lässt mich auch fast daran zweifel ob der Autor sein Spiel jemals gespielt (oder es jemand getestet hat) hat: Man muss mordsmässig Karten spielen um Militärisch erfolg zu haben, denn für jeden Militärpunkt den man mehr hat als der Verteidiger darf man 1 Würfel werfen und man muss eine bestimmte Zahl an 6ern schaffen (so 3-4 in einem Angriff). d.h. man muss schon >10 Punkte MEHR haben, um eine gute Chance auf erfolg zu haben. Was dann einen Siegpunkt bringt. (Und jede Runde 1 Geld zusätzlich kostet). Das ist angesichts dessen das man mit 2 Karten einen halben Wertungstrack hochkommt total lächerlich. Und dieses Siegpunkt dann noch von der Würfelei abhängig zu machen ... das passt für mich noch nicht alles richtig zusammen. Zumindest nicht wenn 7 (!) Leute sich auf 2 Wertungsleisten tummeln (im "King of the HIll "-Prinzip). d.h. min. ein Spieler kann nicht einen einzigen Punkt über diese beiden Leisten machen. Die dritte Leiste ist eine "Tauziehen"-Leiste wo alle Katholische Nationen und alle Anti-Katholisch Nationen um 2 Siegpunkte kämpfen (für jeden Spieler der jeweiligen Seite) - das ist ok. Ein schöner Mechanismus. Hier sind alle Spieler gefragt für ihre Seite etwas zu tun. Und jeder hat interesse zumindest auf dieser Leiste mit den anderen der eigenen Religion zusammenzuarbeiten.


    Das Spiel hat wie gesagt sehr schöne Ansätze: Man spielt die Karten nicht einfach aus der Hand, sondern mann muss mit den Multifunktions-Karten Aktions-"Stacks" bauen, sprich: Man packt so viele Karten zusammen wie man will, packt oben drauf die Aktion und dann führen alle Spieler reihum ihre "Stacks" aus. Alles was man für das Ausfhren der Aktion benötigt muss im Karten-"Stack" sein. Das hat natürlich den Nachteil, das man zu beginn jeder Runde seine Aktionen alle planen muss. Inclusive allem Zipp-und-Zapp, man kann nicht unmittelbar auf die Spielzüge der Mitspieler reagieren. (Zumindest nicht so einfach, als wenn man die Karten einfach von der Hand runterspielen könnte). Der Vorteil ist halt: Planung ist dadurch wichtiger.
    Gefällt mir sehr gut. Das Planen "frisst" natürlich etwas Zeit, aber dafür geht das Ausführen der Aktionen dann sehr zügig.


    Das ist in der Form wie wir die Regel interpretiert haben für mich noch total unausgegoren. Zumindest mit einer grösseren Spielerzahl - das kann imo nur mit 4 oder maximal 5 Leuten funktionieren. Keinesfalls mit 7 oder gar 8 (es sollte ja ursprünglich wohl für 8 sein). Mit 8 Leuten bekommen min. 2 Leute keinen einzigen Punkt über die beiden Wertungsleisten und max. 2 Punkte über die Relegionsleiste. Nimmt man noch max. 5 eroberte Gebiete dazu, bedeutet das das 2 Spieler auf keinen Fall mehr als 7 Siegpunkte bekommen werden - welche wird zufällig ermittelt. Jemand der auf einer Leiste erfolgreich ist bekommt alleine schon 3 Punkte dafür + Relegionspunkte + Münzen ... das sind lockere 7 Siegpunkte drin, ohne das man eine einzige mühsame Eroberung gemacht hat. Dafür dass das Spiel 4-6 Stunden dauert, ist das für mich ein wenig dünn. Da kann man auch gleich Formular Motor Racing von GMT spielen. Das dauert nur ein paar Minuten und ist letztendlich auch nix anderes mit wesentlich einfacheren Mechanismen.


    Angesichts des grossen Potentials was das Spiel hat ist das echt eine extreme Enttäuschung. (Die allerdings auf einer 7-Spieler-Partie beruht! - Die 4er Runde hat gut geklappt)
    Aber wer weiss, und die Regel ist im ganzen ganz anders gemeint. (Ich meine wenn man bedenkt das Karten die laut Regel "permanent aus dem Spiel entfernt werden", normal wieder als Zugstapel gemischt werden, ist da ja einiges Potential an "Missverständnissen" :) ).


    Atti

  • Hi,


    Zumindest in der Regelinterpretation - vieleicht ist die ja völlig falsch. (ich schliesse nicht Details aus, aber ich kann mir nicht vorstellen das Details etwas ändern, da meine Kritikpunkte grundsätzlicher Natur sind. )
    Es ist wirklich eine Schande. Das ist ein Fall für "wir Haben hier klasse Material, jetzt brauchen wir noch eine Regel dazu" ...
    Also los. :)


    Freies Brainstorming:


    - offene Kartenauslage (je 3 Karten)
    - keine neue Karte bei "Remove" - Karten
    - Kaufen von Karten (zusatz Aktion für jeden)
    - mehr erreichbare Siegpunkte / zwischenwertungen
    - Armeen auf dem Plan
    - ...


    Atti

  • Hallo Attila,


    würdest Du denn das Spiel besser einschätzen, wenn 2-4 Spieler draufstünde? Es scheint ja ein letztendlich ein Problem der geringen Kartenanzahl zu sein.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Hi,


    En ganz klares jain.


    Also die Kartenanzahl ist imo an sich kein Problem, sofern man weiss das "removed permanantly from the game" bedeutet das die Karten wieder eingemischt werden. :)


    Die Probleme die in einer grösseren Spielerzahl 6 und 7 entstehen ist die Sache mit den wenigen Siegpunkten. Gerade mal 2 Spieler bekommen am Ende auf einer der beiden "Hauptleisten" Punkte. Und zwar 3 bzw 1. Alle anderen gehen leer aus. Es können also max. 4 Leute darüber Siegpunkte machen. Da die Leiste "gedeckelt" ist, bekommt die 3 Punkte zudem, der als letzter Spieler auf der Leiste nach oben geht. Und das ist im zweifelsfall der Spieler der in der letzten Runde ganz hinten sitzt. Da die letzte Runde zufällig ermittelt wird ... du weisst schon was ich sagen will. :)


    Im Grunde geht es im ganzen Spiel nur darum möglichst schnell auf den beiden Leisten nach vorne zu kommen um ggf. 2 Bonus-Punkte für den ersten zu bekommen und dann in abwartenderd Haltung auf das Spielende am Ende der Leiste darauf zu warten das letzte Wort bzw. den letzten Zug zu haben.
    Auf der Karte passiert *nichts*. Ernsthaft. Man stellt, wenn es hoch kommt ein Steinchen auf ein Land um anzuzeigen das man ein Gebiet erobert hat. Oder nimmt den wieder weg. Das ist der ganze sinn dieses rel. grossen (und zugegeben sehr schicken) Spielplans.


    Ich habe für mich selbst beschlossen aus dem ganzen ein Spiel zu machen. Wenn jemand meine Kritik teilt, könnte man sich ja zusammen tun (habe ja schon ein paar Brainstorming-Ideen hier gepostet - habe inzwischen noch viel mehr gesammelt und auch schon einige konkrete Ideen, welche ich ausprobieren werde. Ich frage mich echt ob der Autor das Spiel jemals von irgendjemand hat testen lassen und was diese gesagt haben. (Falls das überhaupt passiert ist)


    Mal sehen wie die nächste 4/5er Runde wird.


    Atti