Essen ist ein tolles Event. International. Riesig. Weltgrößt. Neuheiten, die uns total überfordern. Erlebniswelt und Kopfschmerzgarant.
Hauptsächlich gehe ich eigentlich dorthin, um mich über neue Spiele zu informieren, sie anzuspielen, das Material zu sehen, einen Blick in die Regel zu werfen, vielleicht auch ein paar Messe-Goodies zu bekommen. Wie bei vielen Messebesuchern kaufe ich einige Spiele dann tatsächlich auch. Manche direkt auf der Messe, andere überlege ich mir noch oder kaufe sie gezielt später.
Nur leider war es so, dass bereits früh einige Spiele ausverkauft waren an ihren eigenen Verlagsständen (spreche hier nicht von Händlern). Das ist okay und sogar toll für das Spiel, wenn es so gut ankommt. Manche schon am Donnerstag, andere am Freitag und auch noch welche am Samstag mittag. Das alles finde ich auch gar nicht störend. Allerdings meinten die Verlage dann auch: Wenn das Spiel heute nicht mehr bei uns selbst käuflich zu erwerben ist, soll es hier auch keiner mehr spielen und nahmen es völlig aus dem Messeprogramm (wie gesagt, Verlage, nicht Händler). Man konnte das Spiel nicht mehr anschauen und auch nicht mehr spielen und niemand wollte es mehr erklären.
Wie oben gesagt, lief das meinen Messe-Erwartungen ziemlich zuwider. Meiner ganz persönlichen, unmaßgeblichen Meinung nach, hätte es doch dem Verlag genützt, dass ein Spiel erfolgreich wird, und zwar über die 3 verbliebenen Messetage hinaus. Wer es anspielt, kauft es hinterher vielleicht im Spieleladen oder beim Versandhändler seines Vertrauens, setzt es auf seine Weihnachtswunschliste, bewertet es bei Fairplay/BGG/Hall9000 oder erzählt anderen davon. Nicht selten, dass sogar viele eigene Blogs betreiben und/oder in Foren posten, sei es mit Videos oder Kurzeindrücken. All das sind Multiplikatoren.
Viele nutzen das ja ganz gezielt: Bei Pegasus war Onitama nicht käuflich erhältlich, aber man hatte ihm bereits Spielfläche eingeräumt, die fleißig genutzt wurde, damit das nächste Pegasus-Spiel hier bereits Multiplikatoren findet. Viele Kickstarter, die auch erst noch in diesem oder im nächsten Jahr starten widmeten ganze Stände oder große Teile ihrer Stände den neuen Projekten (sei es Batman, Rambo, Albedo oder Dawn of Peacemakers).
Irgendwann stellte ich fest, dass Deadline (war oben auf meiner Liste), Pioneer Days (war auch ganz oben und hatte ich xmal probiert einen Platz zu bekommen), Sakura Hunt, Approaching Dawn: The Witching Hour, Ex Libris, etc etc nicht mehr anspielbar waren. Da meine Liste bereits Samstag mittag immer mehr verkürzt wurde, konnte ich auch meinen Messebesuch etwas verkürzen. Was ich schade fand.
Selbstverständlich ist es eine Entscheidung, die die Verlage selbst treffen müssen. Und ich möchte das nicht verallgemeinern. Habe extra auch die Gegenbeispiele genannt. Vielleicht war meine Essen-Liste besonders betroffen.
Aber vielleicht überlegen es sich die Verlage für die Folgejahre. Zwei, drei Spielekartons mehr am Ende wieder mitnehmen zu müssen von Vorführspielen, wäre wirklich nicht die Welt, wie auch ein Verlagsmitarbeiter im Gespräch darüber zugegeben hat. Und außerdem: Es gibt ja noch das Herner Spielezentrum (auf dem Messe mit dem Spielebus leicht zu finden), das sicherlich dankbar offen dafür wäre, ein neues zuhause für ein paar übriggebliebene Messe-Gassenhauer bei sich zu finden. Ein freundliches Lächeln gibt’s dort immer … und dafür sicherlich erst Recht.
Bei Kritik ist das ja immer schwierig im Internet. Wird oft ein Sturm daraus. Hoffe, ich bin jetzt niemandem auf den Schlips getreten …
Stay cool …