So, jetzt brauche ich doch noch mal eure Einschätzung.
Bis jetzt bin ich bei Oathsworn mit einem euphorischem All-In dabei: alles, was ich bislang über das Spiel gehört habe, klang nach dem perfekten Spiel für mich: Atmosphärischer und gut geschriebener Storyteil, grandioser Boss-Battler mit innovativen Mechaniken, opulente Optik mit geilen Minis und Mega-Material. Plus: deutsche Übersetzung des Storyteils in Aussicht. No brainer eigentlich.
Allerdings haben mich die Jungs von Meeple King tatsächlich noch mal ins Grübeln gebracht. Die heben in ihrem aktuellen Video die krasse Komplexität des Spiels hervor, was ich bislang eigentlich noch in keinem anderen Review so wahrgenommen habe. Klingt sogar so, als ob das hier und da sogar deutlich drüber wäre und man gefühlt alle 5 Minuten mit dem Kopf in der Spielregel steckt.
Im Grunde genommen mag ich komplexere Spiele. Aber wenn es überhand nimmt und in Arbeit ausartet – vor allem bei einem narrativen Spiel, bei dem es auch um Immersion und Atmosphäre geht – komm ich doch nochmal ins Grübeln.
Könnt ihr mir hier vielleicht noch mal eure Einschätzung geben und mich entweder weg- oder hinberaten?
Lieben Dank!
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Kurz Vorweg, ich finde Oathsworn fantastisch und meiner Spielegruppe gefällt es richtig, richtig gut, aber um ein paar Punkte von dir kurz "ins Rechte Licht zu rücken":
- Atmosphärischer und gut geschriebener Storyteil
Die Story ist subjektiv gut geschrieben und befindet sich auf dem Niveau einer klassischen Fantasy-Story wie Heitz oder Salvatore, wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Allerdings ist Sie eben das, eine Story die Vorgetragen wird und bei der du maximal Strang A oder Strang B innerhalb der Geschichte verfolgen kannst.
- grandioser Boss-Battler mit innovativen Mechaniken
Grandios im Sinne von gewaltiger Tischpräsenz auf jeden Fall, aber nach jedem Encounter kennst du diesen halt auch, es gibt hier keine Varianz innerhalb der Monster a lá KDM oder taktisch abwechslungsreiches Stellungsspiel (oder zumindest interessante Dungeons) wie in Gloomhaven. Man kann die Battleflow Mechanik als innovativ darstellen, allerdings ist das jetzt keine Offenbarung oder etwas bahnbrechendes, weitere tatsächliche Innovationen sind mir bisher auch nicht aufgefallen.
- opulente Optik mit geilen Minis und Mega-Material
Die Optik ist relative Standard Fantasy Kost, 1-2 coole Ideen wie den Ranger, der Pfeile aus sich selbst generiert, ansonsten bietet OS hier grundsolide und bei den Städten sogar ausgezeichnete Kartographie, irgendwie fehlt zumindest mir hier allerdings etwas wirklich interessantes. Geile Mini´s, ja, auf jeden Fall (möchte die Größe der Oathsworn nicht mehr missen, so viel schöner, 50mm Figuren als Helden zu haben), Rest des Materials ist allerdings auch hier nicht überragend, die meisten Karten haben kein Artwork, die Spielertableus sind einfach nur große Pappscheiben (warum nicht Double Layer?) ohne Mehrzweck und das Inlay ist ehrlich gesagt ziemlich Bescheiden, zwar auf gleichem Niveau (oder besser, siehe Middara oder Gloomhaven) wie die Konkurrenz, ich finde allerdings die Säckchen für die Charaktere unterdurchschnittlich und die 4 Kartenhalter helfen gefühlt nicht bei der Ordnung, da wünschte ich mir lieber eine Sortierung wie z.B. bei KDM.
Alles natürlich Kritik auf höchstem Niveau, OS begeistert unsere Gruppe wie gesagt noch immer und ich würde es mir erneut kaufen, aber an einigen Stellen hätten Shadowborne Games vor allem mit dem 2. Kickstarter nachbessern können.