[Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension

  • Sollte eurer Meinung nach eine schriftliche Rezension einem festen Aufbau folgen oder eher frei geschrieben werden? 57

    1. Schema F - da kann ich mich leichter orientieren und nur den Teil lesen, der mich auch wirklich interessiert (25) 44%
    2. Bloß nicht, wie langweilig (32) 56%

    Rein interessehalber: was findet ihr besser?


    1. Schema F: Einleitung, Material, Spielablauf, Fazit (könnt ihr nach eurem Gutdünken ergänzen, solange es bei einem immer festem Aufbau bleibt)


    2. Ein frei geschriebener Text

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  • Mal a, mal b. Es kommt darauf an, zu welchem Zweck ich die Rezension lese.

  • Ich kann eine Rezension lesen, auch um mich erst mal nur über das Spiel generell zu informieren. Schachtelrückseiten und Texte des Verlages von der Webseite werden wohl meist nicht ausführlich genug dafür sein. Vor allem, wenn das Spiel noch brandneu ist.


    Wenn ich mich dann langsam für das Spiel interessiere, kehre ich gerne nochmal zu einer Rezension zurück und beschäftige mich dann nochmal eingängiger mit dem Fazit, Kritikpunkten etc.


    Dennoch habe ich mit "Bloß nicht....." gestimmt, da ich den Text dann gerne noch einmal lese wenn er unterhaltsam geschrieben ist. In der Regel schreibt man eine Rezension ja nicht mit dem Umfang eines "Krieg und Frieden" sondern ein, zwei Seiten lang. Das schaffe ich zeitlich so gerade noch... ;)

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ich halte eine Mischung aus beidem richtig. Es gibt nichts langweiligeres, wenn ein Rezensent die Regel 1 zu 1 abschreibt. Am besten mit allen Details. Wann z. B. ein Plättchen gelegt wird und wann zwei und in welchem der 1 zu 1000 Fällen mal ein drittes gelegt wird. Da stellt es mir alle Zehennägel auf.


    Ich weiß, ich zeige auch Regeln, versuche das jedoch auf ein Minimum zu halten, um das Spiel dahinter zu zeigen. Das gelingt bestimmt mal mehr, mal weniger. Den Gottesstatus überlasse ich anderen...

  • Vorrangig um Informationen über Spielablauf, -gefühl, -mechanismen und ggf. -material zu einem konkret interessanten Spiel zu erhalten. Da wäre mir Schema F lieber, weil ich dann skimmen kann.
    Nachranging um über den Tellerrand zu blicken. Da wären kreative Rezensionen in der Tat spannend. Ich mag z. B. die "Voice of Experience"-Aktion bei BGG sehr. Da finden sich immer wieder Kleinode an Rezensionen mit spannenden oder erfrischenden Herangehensweisen, die obendrein auf einer äußerst soliden Erfahrungsbasis fußen.
    Das beste aus beiden Welten liefert z. B. Udo Bartsch. Die Texte können noch so kreativ sein, Struktur haben sie trotzdem.

  • Warum "sollte" ich als Autor einem festen Aufbau folgen, wenn ich die Wahlfreiheit habe, je nach Thema und Spiel und Laune und Textidee einen möglichst "lesbaren-unterhaltsamen-informativen oder das alles auch zusammen"-Ansatz zu wählen. Eben so, wie ich mag und es für richtig halte und hinbekomme?


    Wenn ich mich hingegen einer Textstruktur unterwerfe, weil die Rahmenbedingungen es so vorgeben, dann ist es eben so. Aber auch dann entscheide ich, ob ich da mitmachen möchte als Autor oder mir meine textlichen Freiheiten wichtiger sind als das Gesamtprojekt, das so eine Teststruktur einfordert. Ist zudem eine Frage, ob es eine bezahlte Auftragsarbeit ist oder aus Lust und Laune entsteht.


    Das die Sichtweise eines Autors.


    Als Leser möchte ich entweder unterhalten oder informiert werden - je nachdem. Einen Mix hinzubekommen, das ist hingegen eine kleine Kunst, die u.a. Udo Bartsch oftmals gut hinbekommt, manchmal wirken aber auch seine Texte etwas gequält, nur um originell zu sein. Ganz normal.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Warum "sollte" ich als Autor einem festen Aufbau folgen, wenn ich die Wahlfreiheit habe, je nach Thema und Spiel und Laune und Textidee einen möglichst "lesbaren-unterhaltsamen-informativen oder das alles auch zusammen"-Ansatz zu wählen. Eben so, wie ich mag und es für richtig halte und hinbekomme?

    Weil es sich z. B. bei Kochrezepten auch bewährt hat, dass die Zutaten am Anfang stehen? ;)

  • Auffällig finde ich, das hier und woanders immer wieder Udo Bartsch angeführt wird für "(freiere) Texte, obwohl der einem festen Aufbau folgt


    Also quasi "das Beste aus 2 Welten" wie Yzemaze sagt

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  • Auffällig finde ich, das hier und woanders immer wieder Udo Bartsch angeführt wird für "(freiere) Texte, obwohl der einem festen Aufbau folgt

    Ja, aber wie ich schon an anderer Stelle schrieb, bewahrt Udo Bartsch zwar die Form, aber inhaltlich nimmt er manchmal darauf Bezug und verweigert sich der Form. Das ist sehr raffiniert und kunstvoll gemacht. Ein bisschen so wie das berühmte Gedicht von Robert Gernhardt "Sonette find ich sowas von beschissen", das in Sonettform geschrieben ist.


    Außerdem sind z.B. seine Einleitungen immer sehr witzig und abwechslungsreich. Die meisten anderen Rezensenten kommen selten über das Nachplappern des Spielesettings (Flavourtext) hinaus...

  • Auffällig finde ich, das hier und woanders immer wieder Udo Bartsch angeführt wird für "(freiere) Texte, obwohl der einem festen Aufbau folgt


    Also quasi "das Beste aus 2 Welten" wie Yzemaze sagt

    Seine Rezensionen sind immer knapp und auf den Punkt - in Rezensionen fangen die Autoren oft an zu schwafeln oder die Regel (wie @Njoltis schon sagt) völlig unnötigerweise im Detail nachzuerzählen. Wenn ihm mal in einer Rubrik wenige Worte reichen um das Wesentliche zu sagen, dann ist der entsprechende Abschnitt eben kurz. Beispiel: Udo Bartsch: Rezensionen für Millionen: Viticulture – Essential Edition
    Wie ein Workerplacementspiel funktioniert, muss er seinen Lesern nicht mehr erklären, also tut er es auch nicht, sondern listet nur kurz die Besonderheiten auf und der Regelüberblick ist in ein paar Sätzen abgefrühstückt. Dann lieber mehr Worte in etwas investieren, was man als wichtig und interessant für den Leser erachtet (in diesem Fall das Spielgefühl, wo der Absatz etwas länger ausfällt).


    Denke der wesentliche Punkt liegt darin, dass die Struktuur kein Selbstzweck ist. Es ist ein Unterschied, ob man seinem Text eine Struktur gibt (-->Bartsch), oder ob man eine Struktur mit Text füllt (also z.b. sich eine Einleitung aus den Fingern saugt, obwohl einem keine einfällt, Regeln erklärt, wo sie nicht wichtig sind,...).
    Andersherum heißt das natürlich auch: Wenn man sich sicher ist, dass der Leser eine knappe Regelerklärung benötigt, dann schreibt er sie auch (z.b. hier). Im Prinzip kann man auch mal eine sehr lange Einleitung schreiben, wenn einem gerade viel einfällt, was man für wesentlich hält (z.b. hier) - wobei man das an der Stelle natürlich auch in einen Extra-Artikel verpacken könnte.

  • Erstmal: Eine Umfrage sollte die beiden zur Wahl gestellten Alternativen neutral gegenüberstellen und nicht mit "Schema F" eine negative Konnotation für eine Antwortmöglichkeit enthalten. Sonst wird's schnell manipulativ, erst recht, wenn keine Zwischentöne in Grau vorgesehen sind, sondern zur schwarz-weiß-Entscheidung aufgefordert wird.


    Trotzdem habe ich mit etwas Bauchschmerzen für "Schema F" gestimmt. Eher das als "völlig frei". Eine Rezension ist kein Freitext, sondern dient dem erklärten Ziel, dem Leser eine eigene (!) Bewertung des Spiels zu ermöglichen. Dass der Text wie jeder Text, den man freiwillig lesen soll, auch unterhaltsam geschrieben sein muss, versteht sich dabei von selbst. Dennoch ist das primäre Ziel die Vermittlung von Informationen, und dazu sollte man sich an gewisse Grundstrukturen halten, die sich seit Jahrhunderten für das Schreiben von Rezensionen bewährt haben. Innerhalb der festen Grundstrukturen hat man immer noch genug Freiheit, sich kreativ auszutoben; genügend gute Rezensenten machen es immer wieder vor.

  • Ich frage mich, wie so ein freier Text wohl aussehen könnte? Habt ihr dazu Beispiele? Etwas über die Hälfte ist ja bis jetzt für den freien Text.


    Ein Fazit, bzw. eine Bewertung macht aber beispielsweise am Anfang des Textes ja wenig Sinn, wenn man noch nicht weiß, wie das Spiel geht.


    Von daher müsste es ja zumindest gewissen Strukturen folgen?


    Ob der Text dazwischen unterhaltsam ist, steht m.M.n. auf einem völlig anderem Blatt. Ist ja eher Schreibstil

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    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • @darkpact verwendet z.b. keine Unterpunkte: Blood Rage – Sterben und Sterben lassen – Bretterwisser
    Wobei sich jetzt eigentlich nicht arg viel ändern würde, wenn man vor den ersten Absatz ein "Einleitung", vor den dritten ein "wie geht blodd rage?", vor den vierten ein "Spielgefühl" und vor den fünften oder sechsten Absatz ein "Fazit" setzen würde. Im Prinzip ist Gliederung auch hier vorhanden - nur ohne ausdrückliche Überschrift.

  • Noch so ein Punkt, den ich oft als überflüssig empfinde: Spielmaterial. Wenn es hier nichts relevantes, besonderes zu erzählen gibt, dann ist das doch auch reiner Selbstzweck... Wenn ein Spiel ganz besonders hübsch illustriert ist, oder ganz besonders ansprechend ausgestattet (d.h. besonderer Aufforderungscharakter durch das Material), oder es ernsthaft störende Materialschwäche hat, dann ist das interessant. Aber dass ein neues 0815 (materialseitig) Hans-im-Glück-Spiel hölzerne Spielsteine und ordentliche Pappe dabei hat, muss man das wirklich genau ausdikutieren? Ist es für meine Bewertung eines Spiels entscheidend, dass ein Wertungsblock beiliegt? ;)

  • Das interessiert mich jetzt aber. Kannst Du diese "jahrhundertealten" Grundstrukturen mal bitte nennen?

    Gerne. Siehe z.B. Rezension – Wikipedia und die weiterführenden Links, insbesondere zu Textkritik – Wikipedia und Literaturkritik – Wikipedia .



    Die Aufgabenstellung, <Produkt X> aus <Gruppe Y> so zu beschreiben und dabei zu werten, dass der Leser, der sich grundsätzlich für <Gruppe Y> interessiert, sich ein Bild machen kann, ob er/sie sich mit <Produkt X> näher beschäftigen soll, ist uralt. Dabei ist es im Prinzip völlig egal, ob X jetzt die neue örtliche Rigoletto-Inszensierung, das neue Buch von Dan Brown oder das neue Spiel von Stefan Feld ist (bzw Y dann Opernaufführung / Thriller / Spiele). Ein bisschen was ändert sich, wenn ich das Medium Text gegen das Medium Video austausche. Aber solange ich mich auf geschriebene Texte beziehe, ist es grundsätzlich nicht verkehrt, sich daran zu orientieren, was in früheren Zeiten gut bzw. weniger gut funktioniert hat. Die Menschen damals waren auch nicht grundsätzlich anders drauf als wir heute, vor allem nicht blöder.

  • Gerne. Siehe z.B. Rezension – Wikipedia und die weiterführenden Links, insbesondere zu Textkritik – Wikipedia und Literaturkritik – Wikipedia .

    Vielen Dank für die Wiki-Hinweise. Kurz zur Textkritik: das ist nun grundsätzlich etwas ganz anderes und gehört hier nicht her; zumindest im Sinne einer Kritik als Teil einer Rezension, so wie es hier gebraucht wird.
    Und ansonsten geben die von Dir genannten Artikel zum Thema "Form einer Rezension" wenig her.
    Allein der Umfang einer Rezension variiert zwischen 1-3 Seiten und einer Monographie.
    Allen Rezensionsformen gemein ist wohl das (kritische) Urteil, das die Rezension von der reinen Inhaltsangabe absetzt. - Das ist aber auch schon alles.


    Und zum Thema "uralt": die Rezension als Teil eines regelmäßig erscheinenden Mediums gibt es (in Deutschland) erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts - also seit ca. 250 Jahren mit der Herausbildung von Zeitschriften (in Frk. und England schon etwas früher). Alles davor war Bibelkritik im Sinne von "Auslegung".

  • Noch so ein Punkt, den ich oft als überflüssig empfinde: Spielmaterial. Wenn es hier nichts relevantes, besonderes zu erzählen gibt, dann ist das doch auch reiner Selbstzweck... Wenn ein Spiel ganz besonders hübsch illustriert ist, oder ganz besonders ansprechend ausgestattet (d.h. besonderer Aufforderungscharakter durch das Material), oder es ernsthaft störende Materialschwäche hat, dann ist das interessant. Aber dass ein neues 0815 (materialseitig) Hans-im-Glück-Spiel hölzerne Spielsteine und ordentliche Pappe dabei hat, muss man das wirklich genau ausdikutieren? Ist es für meine Bewertung eines Spiels entscheidend, dass ein Wertungsblock beiliegt? ;)

    Genau deshalb machen Unterüberschriften ja Sinn. Dich interessiert das nicht? Gut dann überlese den Abschnitt.
    Du kennst aber Hans im Glück noch gar nicht? Du weisst nicht, dass die immer tolle Spiele mit tollem Material machen, dann willst du das lesen.


    Wenn du aus einer Welt von Hasbro und und Mattel kommst, willst du vielleicht nicht schon wieder enttäuscht werden.


    Für mich, und deshalb schreibe ich auch IMMER was zum Material, ist diese Beschreibung wichtig. Ich brauche ein gutes haptisches Gefühl, und wenn ich vorher gelesen hätte, wie dünn die Pappe in Puerto Rico ist, hätte ich mir diesen Umweg erspart, und sofort die Jubiläumsedition gekauft.


    Ich schreibe viel über Kinderspiele, und hier ist Material extrem wichtig.


    Vielleicht sollte man aber auch mal über den Tellerrand hinaus schauen. Hier sind viele Vielspieler, die es gewohnt sind beschissene Regelhefte zu lesen, und sich in ein Spiel hineinzuarbeiten, was gerne mal 2-4 Stunden läuft. Der "normale" Webseitenbesucher will strukturierte Infos, schnell und heiß und fettig, wie bei McDoof.


    Wenn ich in meinem Blog eine Textwand zu einem Spiel präsentiere, würde ich jede Wette eingehen, würden das die Hälfte aller Besucher nicht lesen. Der hier oft genannte Odo schreibt für Euch Profis, der will gar nicht den Nichtspieler erreichen. Alles eine Frage der Zielgruppe.
    Ich will genau diese erreichen, Familien und Wenigspieler. Denen muss ich erklären, was ein Workerplacement Spiel ist, oder was ein Deckbauer ist. Manchmal gelingt es mir, sowas in die Texte einzuweben, manchmal muss ich es weglassen, um den text nicht ausschweifen zu lassen. Ich kann Euch nicht sagen, wie oft ich den text zum Grimoire des Wahnsinns verworfen habe.



    Ich würde gerne auch mal gute unstrukturierte Texte als Beispiel sehen :) Wenn es sowas überhaupt gibt. Denn auch ohne Zwischenüberschriften ist ein Text aufgeteilt. Und wenn dem nicht so ist, ist es vermutlich ein Text, den ich nicht lesen will.


    Gehen wir zu Videos: ich finde die Jungs von Shut Up and Sit down machen ziemlich unterhaltsame Videos... aber überraschung: die haben fast immer die sselbe Struktur

  • Ich habe für Schema F gestimmt. Mich interessieren nur 2 Punkte, wobei Punkt zwei so gut wie nie beschrieben wird.


    1. Fazit. WARUM gefällt das Spiel, oder eben nicht.
    2. Spielstrategien. Mit welchen Taktiken/Strategien hat der Rezensent, bzw. seine Spielgruppe, Erfahrungen gemacht. Was hat funktioniert, was nicht. Wie würden Strategien umgesetzt, wie viele Siegpunkte wurden erzielt. Sowas schreibt leider keiner weil es
    A - niemanden interessiert? Kann ich mir nicht vorstellen.
    B - das viel anstrengender ist als übers Material zu schreiben und die Spielregeln zu wiederholen. Man müsste das Spiel dann ja tatsächlich häufiger spielen. DAS glaube ich.

  • Ich will genau diese erreichen, Familien und Wenigspieler. Denen muss ich erklären, was ein Workerplacement Spiel ist, oder was ein Deckbauer ist. Manchmal gelingt es mir, sowas in die Texte einzuweben, manchmal muss ich es weglassen, um den text nicht ausschweifen zu lassen. Ich kann Euch nicht sagen, wie oft ich den text zum Grimoire des Wahnsinns verworfen habe.

    Es ging mir nicht darum, allgemeingültig zu sagen, dass jeder wissen muss, was ein Workerplacement Spiel ist (ich schrieb, dass seine Leser das wissen). Es ging mir um Folgendes:

    • Die Leser dieses Blogs wissen, was ein Workerplacementspiel ist
    • Der Autor macht sich offensichtlich Gedanken darüber, welche Informationen für seine Leser interessant sind
    • Der Autor lässt je nach Situation ganz gezielt Informationen bzw. Gliederungspunkte weg oder kürzt sie stark zusammen, wenn sie für seine Zielgruppe bei speziell diesem Spiel nicht relevant sind oder schon bekannt sind, anstatt bei jeder Rezension das gleiche Programm im gleichen Umfang herunterzuspulen
    • Dadurch wirkt die vorgegebene Struktur aka "Schema F" weniger erzwungen, weniger steif, eben weil sie an den einzelnen Fall angepasst wird, anstatt ein Selbstzweck zu sein.

    wenn ich vorher gelesen hätte, wie dünn die Pappe in Puerto Rico ist, hätte ich mir diesen Umweg erspart, und sofort die Jubiläumsedition gekauft.

    Deshalb schrieb ich "Spielmaterial. Wenn es hier nichts relevantes, besonderes zu erzählen gibt...". Wenn du eine Rezension zu Puerto Rico schreibst und es erzählenswert und für deinen Leser wissenswert findest, dass das Material unterdurchschnittlich ist und es eine besser ausgestattete Version gibt, dann schreib das doch auf!
    Das interessiert mich auch. Deshalb kann/will ich einen Abschnitt "Spielnmaterial" auch nicht einfach überlesen - ich weiß ja vorher nicht, ob du mir darin etwas interessantes erzählst oder nicht.


    Ich will genau diese erreichen, Familien und Wenigspieler. Denen muss ich erklären, was ein Workerplacement Spiel ist, oder was ein Deckbauer ist.

    Andere Zielgruppe, andere Dinge, die wichtig oder unwichtig sind. Aber bestimmt gibt es auch für deine Zielgruppe der Wenigspieler Informationen, die keinen Mehrwert bieten, die sie schon wissen, oder die sie nicht wissen müssen, um zu bewerten, ob sie das Spiel kaufen oder verschenken wollen. Beispiel Spielregel: Bei manchen Spielen reichen vielleicht ein paar Sätze zur Spielmechanik, andere muss man ein bisschen genauer erklären, damit der Leser sich vorstellen kann, was passiert. Das ist bei einem Familienspiel nicht anders als bei einem Vielspielerspiel,

  • 2. Spielstrategien. Mit welchen Taktiken/Strategien hat der Rezensent, bzw. seine Spielgruppe, Erfahrungen gemacht.

    Antwort C ist richtig: es gab vor einiger Zeit mal ganz viel Kritik für Rezensenten, die Strategien zu Spielen verraten. Begründung: Der Leser möchte das Spiel selbst erforschen und nicht durch den Rezensenten gespoilert werden.

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  • Antwort C ist richtig: es gab vor einiger Zeit mal ganz viel Kritik für Rezensenten, die Strategien zu Spielen verraten. Begründung: Der Leser möchte das Spiel selbst erforschen und nicht durch den Rezensenten gespoilert werden.

    Mag ja sein, mich interessiert aber dennoch v. a. genau das. Ich denke, mit so einem Ansatz könnte ein Blogger sich vom "Einheitsbrei" Deckelbeschreibung-Kurzanleitung-Material-Kurzfazit abheben.

  • 2. Spielstrategien. Mit welchen Taktiken/Strategien hat der Rezensent, bzw. seine Spielgruppe, Erfahrungen gemacht. Was hat funktioniert, was nicht. Wie würden Strategien umgesetzt, wie viele Siegpunkte wurden erzielt. Sowas schreibt leider keiner weil es
    A - niemanden interessiert? Kann ich mir nicht vorstellen.
    B - das viel anstrengender ist als übers Material zu schreiben und die Spielregeln zu wiederholen. Man müsste das Spiel dann ja tatsächlich häufiger spielen. DAS glaube ich.

    C - weil der Rezensent sich dann sofort in endlosen und wenig einträgliche Diskussionen wieder findet, wenn Reaktionen kommen wie "Strategie X musst du doch ganz anders spielen!", "Soviele Punkte kann man doch gar nicht holen!", "Hast du überhaupt die Regeln richtig verstanden?", "Warum hast du nicht Strategie Y gespielt?!" und ähnliches, auf das man nun wirklich keine Lust ist, wenn man schon eigene unbezahlte Freizeit reinsteckt, um anderen einen Einblick in ein Spiel zu ermöglichen.



    Außerdem: Rezension ist Rezension und Strategieartikel ist Strategieartikel. Zwei Paar Schuhe. Für die Rezension reicht mir eine Aussage, ob das Spiel strategisch vielschichtig ist mit unterschiedlichen Wegen zum Gewinn oder eher eindimensional. Natürlich mit Begründung, aber längere Strategiediskussionen gehören in die Rezension nicht rein.


    Strategieartikel sind ein eigenes Format. Was es viel zu wenig im Netz gibt, da bin ich voll bei dir. Aber wie du richtigerweise sagst, ist das verdammt viel Arbeit. Nicht nur dass man das Spiel sehr, sehr oft spielen muss; man soll die Strategiesachen ja dann auch noch so hieb- und stichfest aufschreiben, so dass hundert selbsternannte Experten nichts mehr daran rütteln können. Das ist ein Haufen Arbeit für einen Gegenwert von ein paar Daumen-hoch-Klicks hier oder bei BGG, wenn man es denn auf Englisch macht. Wer tut sich sowas freiwillig an?

  • Würde das nicht Spannung aus dem Spiel nehmen, wenn ich dir verrate, dass man mit Karte XY und Aktion AB die meisten Siegpunkte einfährt? Oder du exakt die Einheiten A, B und C brauchst um erfolgreich zu sein?

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  • Würde das nicht Spannung aus dem Spiel nehmen, wenn ich dir verrate, dass man mit Karte XY und Aktion AB die meisten Siegpunkte einfährt?

    Die Spiele, für die es genau einen klar besten Weg gibt, interessieren mich nicht. Insofern wäre ich dir sogar eher dankbar, wenn du in einer Rezension eine solche eindeutige Lösung verraten würdest, weil das das Spiel sofort von meiner Interessant-Liste kegeln würde. (Absichtlich im Konjunktiv geschrieben, denn 99% der Leute, die in Foren behaupten, eine unschlagbare Strategie gefunden zu haben, erzählen bloß Blödsinn.)


    Bzw. in abgeschwächter Form: Wenn du mir in einem Review gut begründet darlegst, dass das Spiel zwar eigentlich vier verschiedene strategischeWege bietet, aber in 10+ Testrunden von dir immer Weg A gewonnen hat und du große Zweifel hast, dass Wege B, C oder D erfolgreich spielbar sind, dann bin ich dir genauso dankbar für den Hinweis, denn dann kriege ich Zweifel am Balancing und damit am Spiel selbst. Dasselbe gilt auch für asymmetrische Spielstarts: dass die schlecht balanciert sind, ist eine wertvolle Information! Nur: weil das auch wieder entsprechend schwer zu belegen ist und man begründete Zweifel haben muss, ob solche Behauptungen denn immer stimmen, sprengt das auch ganz schnell den Rahmen eines Reviews.



    BTW: Genau deshalb finde ich Variation im Aufbau bei Strategiespielen so wichtig, denn genau damit (und mit ganz viel Arbeit für das Balancing!) kann man Spiele entwickeln, bei denen je nach Aufbau mal der strategische Weg A, mal Weg B und mal Weg C am erfolgversprechendsten ist. Sprich: die eindeutig richtige Lösungsstrategie kann dann gar nicht unabhängig vom Aufbau existieren. Für mich ein großer Pluspunkt beim Spieledesign!

  • Ich hab das damals mal bei meiner Runewars Rezension gemacht.


    Im meinem Spieleverein kam das Spiel überhaupt nicht an, weil sie die Helden (damals noch nach den alten Regeln) überhaupt nicht genutzt hatten. Ich wollte mich damals nicht damit abfinden, dass Runewars ein schlechtes Spiel sein sollte (bis dahin kannte ich es allerdings noch nicht und hatte nur Bastis Rezension gesehen). Ich habs dann tagelang gespielt und das Ding quasi komplett auseinander klamüsert.


    Im Brettspielverein kam das so gut an, dass plötzlich alle das Spiel nochmal spielen wollten und dann eben rausgekommen ist, dass sie das mit den Helden übersehen hatten.


    Auf meiner Seite war es allerdings der am wenigsten gelesene Artikel, obwohl Runewars bis heute die am meisten gelesene Rezension ist. Hab den Artikel dann beim Umbau wieder runtergenommen, zumal ich, wie schon angedeutet, auch Haue dafür bekommen habe, dass ich Strategien spoiler.


    Deswegen bin ich auch eher skeptisch, was Strategien angeht. Was du meinst MetalPirate geht dann ja schon eher in Richtung Halifax-Hammer von A few acres of snow. Solche Killerstrategien sind aber (hoffe ich zumindest) wohl eher die Ausnahme, außer vielleicht bei sowas wie Magic the gathering. Dafür müsste man ein Spiel aber in der Tat so häufig spielen, wie man es als Rezensent kaum leisten kann

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  • Ich denke, mit so einem Ansatz [gemeint: Fokus auf Strategie] könnte ein Blogger sich vom "Einheitsbrei" Deckelbeschreibung-Kurzanleitung-Material-Kurzfazit abheben.

    Ja. Aber machen wir mal ein Gedankenexperiment: Du hast in deiner Signatur ja eine Top-10-Liste mit richtig schönen, knackigen Strategiespielen drin. Jetzt stell dir mal vor, du solltest solche strategielastigen Besprechungen dieser 10 Spiele machen. Also 10 Artikel schreiben, aber nicht wie der 0/8/15-Blogger über irgendwelche Spiele, sondern sogar, damit's einfacher wird, über deine 10 Lieblingsspiele. Wieviele Tage oder Wochen meinst du, dass du dafür brauchen würdest, bis du dich voll und ganz mit dem Ergebnis identifizieren könntest?


    Eben. Genau deshalb gibt es so selten solche Artikel mit fundierten Strategiebesprechungen im Netz.


    (Die Westpark-Gamer hatten früher das phasenweise hingekriegt, und genauso kann man bei BGG manchmal sowas finden. Bei besonders populären Spielen ist die Chance sogar gar nicht so schlecht, dass ein Fan des Spiels bei BGG eine fundierte strategielastige Besprechung eingestellt hat. Gerade Spiele mit existierender freier Online-Umsetzung wie etwa Terra Mystica bieten da Potenzial zur stastischen Analyse von Strategien. Aber sowas macht man vielleicht einmalig für sein Lieblingsspiel und definitiv nicht für alle reinkommenden Sachen, so wie das von einem Blogger erwartet würde.)

  • Diese Frage ist doch einfach zu beantworten: Weil der Leser im allgemeinen dankbar dafür ist, wenn sich ein anderer die viele Arbeit bereits gemacht hat, die in der Informationsbeschaffung, der Bewertung der Quellen und der übersichtlichen Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse steckt.

  • Diese Frage ist doch einfach zu beantworten: Weil der Leser im allgemeinen dankbar dafür ist, wenn sich ein anderer die viele Arbeit bereits gemacht hat, die in der Informationsbeschaffung, der Bewertung der Quellen und der übersichtlichen Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse steckt.

    Hm, ok. Vielleicht schließe ich da zu sehr von mir selbst auf andere.

  • Würde das nicht Spannung aus dem Spiel nehmen, wenn ich dir verrate, dass man mit Karte XY und Aktion AB die meisten Siegpunkte einfährt? Oder du exakt die Einheiten A, B und C brauchst um erfolgreich zu sein?

    Es geht nicht darum die Spannung zu nehmen sondern um die Schilderung der gemachten Erfahrungen.

  • Finde eine einheitliche Struktur wie bspw. auf Hall9000 mit Spielziel, Beschreibung, Fazit schon hilfreich.
    Dass Udo Bartsch da gern von abweicht und dies für meinen Geschmack auch sehr unterhaltsam macht, finde ich auch okay. Und er hält das alles kurz und knapp.
    Wobei: Er hat ja auch gewisse Struktur : Was passiert? Was taugt es? ...

  • Es geht nicht darum die Spannung zu nehmen sondern um die Schilderung der gemachten Erfahrungen.

    Kannst du das konkretisieren oder mal anhand eines Beispiels erklären? Um Erfahrungen im Bezug auf Strategie zu schildern, müsste ich die Strategie doch verraten?

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  • Rezension ist Rezension und Strategieartikel ist Strategieartikel

    Hi,


    es geht doch darum Anregungen welche Strategien es gibt aufzuzeigen und nicht wie eine detailierte Strategie im Detail aussieht.


    definitiv nicht für alle reinkommenden Sachen, so wie das von einem Blogger

    Klasse statt Masse: ist mir lieber.
    Mittlerweile lese ich von den 1-seitigen Rezension nur das Fazit. Oder: Ich lese z.B. in der Spielbox zuerst den letzten Abschnitt, und dann den Artikel von vorne

  • Puuh bei 50/50 wird eine Entscheidung schwierig. Zumal ich immer noch keine Beispiele für richtig freie Texte habe


    Im Prinzip kenne ich selbst nur strukturierte Rezensionen. Welche Überschrift drüber steht, ist dann verschieden.

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