Hypespiele zu Essen und deren Halbwertszeit

  • Wie jedes Jahr gibt es bestimmte Spiele die vor Beginn der Messe in Essen als Hypespiele in den Umlauf gehen und jede Menge Vorschußlorbeeren bekommen. Doch wären diese Spiele am Ende auch die echten Highlights. Vom Gefühl würde ich spontan nein sagen. Die echten Highlights kristalisierten sich meist erst deutlich später im Jahr heraus. Und mancher Hype war da schon längst wieder untergegangen. Viele Namen habe Ich schon wieder vergessen und kaum eines dieser Spiele hat es in mein Regal geschafft.

    Welche positiven wie negativen Beispiele habt Ihr noch in Erinnerung?


    Ich erinnere mich spontan noch an


    #Khronos. Hoch gelobt und tief gefallen

    #Patchistory oder

    #OrleansStories

  • Ich habe leider eine gänzlich andere Vorstellung davon, was ein Hype ist, als daß es im Vorfeld der Messe ein Spiel mit "erscheint zur SPIEL, schaue ich mir an" genannt wurde. Aber vielleicht bin ich da zu sehr in meiner Blase.

    Ganz grundsätzlich gehe ich davon aus, daß viele Spiele als Hype platziert werden sollen, weil das hohen Umsatz verspricht (bevor sich die wirkliche Qualität des Spiels am Tisch herausstellt). Ich glaube aber, daß das bei gut informierten Konsumenten wenig erfolgreich ist. Außerdem kann es gar nicht so viele Hypes geben, wie Spiele gehyped werden.
    Unter den "natürlichen" oder auch "echten" Hypes dagegen ist die Trefferquote nach meinem Empfinden relativ hoch. Die Schwarmintelligenz ist schon ganz gut darin, anhand von Regeln, Material, etc. herauszufinden, ob ein Spiel "gut" ist - was immer das auch heißen mag. Vielleicht entspricht mein Spielegeschmack aber auch einfach mehr der Masse?

    TL;DR: Ich glaube, der Eindruck, daß viele "Hypes" nicht das halten, was sie versprechen, ist nur dann korrekt, wenn man auch Spiele mit einbezieht, wo ein Hype nur versucht wurde (z.B. viele YTler berichten darüber, viele FaceBook-Anzeigen oder hier bei Unknowns etc).

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  • In besonders schlechter Erinnerung geblieben:


    - 2010 Caravelas: Ich weiß bis heute nicht ob es an der schludrig übersetzten Anleitung lag, aber das Spiel machte von hinten bis vorne einfach keinen Sinn. War auf BGG vor der Messe ein absoluter Hypetitel, von dem nach Essen dann niemand mehr sprach.


    - 2011: Dark Moon: Strongholds Verkaufsversion des hübschen Print'n'Play BSG Express, bei dem das gesamte Balancing komplett ruiniert wurde. (Kam erst 2015 raus, 2011 war das PnP)

    Honorable Mention für Quebec: Tolles Spiel, aber sieht aus als hätte Krümelmonster sich nach übermäßigem Verzehr von Jelly Beans übergeben müssen.


    - 2012: La Loire: Ein gutes Spiel von Ornella mit einem der hässlichsten, dysfunktionalsten Spielbretter das ich jemals sah und einer grottigen Anleitung mit sehr vielen Unklarheiten. Sank nach Essen wie eine bleierne Ente. Schlimmer war aber das schlechteste Spiel, das ich je von Kosmos besessen habe: Der Hobbit - Das Kartenspiel. Von Martin Wallace. Unglaublich.


    - 2013 Mauna Kea: Untergang von Pompeii, gefiltert durch die Augen des Autors von Principato und Eclipse. Was kann da schiefgehen? Offenbar alles. Das Spiel ist Out of the Box schlicht unspielbar.


    - 2014 Hyperborea: Eigentlich ein gutes Spiel, aber ein böser Mismatch von Thema und Mechanik. Die Enttäuschung auf BGG war damals riesig, dass es im Kern doch "nur" ein Euro war.


    - 2015 504: Der Spielebaukasten von Friese. Leider war keines der Spiele besonders gut.


    - 2016 Round House: Ein richtig gutes Spiel, das vorab ordentlich Hype generieren konnte dann aber sang- und klanglos unterging. Außer dem hohen Messepreis fällt mir da kein guter Grund für ein.


    - 2017 Noria: Massives SM-Marketing im Vorfeld, danach total untergegangen weil nahezu vollständig spaßbefreit. Und eine Trauerbekundung für das wundervolle Agra, das hätte besseres verdient gehabt.


    - 2018: Ein Jahr in dem es schwer ist sich für einen Flop zu entscheiden. Ich bleibe bei The River: es gibt mehrere nicht so gute Spiele von Days of Wonder, aber so komplett belanglos sind sie selten.


    - 2019: Humboldts Great Journey, einer der meistbeworbenen Titel 2019. Entpuppte sich schon in den allerersten Spieleberichten von der Messe als massive Gurke.


    - 2020: Das war ein derart guter Jahrgang, das wohl nicht alles langlebig sein konnte (zumal in der Pandemie). Am meisten bedauert habe ich das persönlich bei Monasterium, dessen Raffinesse in den meisten Rezensionen nicht gesehen wurde.

  • wohl deutlich unter den Erwartungen geblieben sind aus meiner Sicht folgende Titel (jedenfalls in Relation zum Hype/Vorfreude)...


    2010: Der Pate

    2011: Wiraqocha

    2012: Western Town

    2013: Dark Darker Darkest

    2014: Murano

    2015: Porta Nigra

    2016: First Martians

    2017: Charterstone / Transatlantic

    2018: Adventure Island / Lift Off / Discover / Treasure Island / Black Out: Hong Kong (puh, was für ein Jahrgang 8| )

    2019: Carnival of Monsters / Rune Stones

    2020: New York Zoo / CloudAge

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  • Hyperborea fand ich - bis auf die Regelfehler - eigentlich ziemlich gut.

    Auch Noria ist durchaus nett, aber der Hype war tatsächlich übertrieben

    Ecos finde ich durchaus interessant und es sticht aus der Masse raus, allerdings fehlt es etwas am Feinschliff und streamlining.

  • Ecos hat nur einen großen Fehler: Zuviele belanglose Karten. Sortiert mein die aus, wird es richtig gut, aber für Abwechslung sind dann zu wenige Karten und Ideen drin. Deshalb hoffe ich da auf die Erweiterung die bald erscheinen soll auf Deutsch.
    Ecos gefällt mir alleine deshalb weil es heraussticht aus dem Einheitsbrei.

  • Eine genauso valide Liste, wobei Rune Stones doch eigentlich ganz gut ankam? Und den Kosmos-Paten finde ich nach wie vor großartig, kann mich aber an Null Hype erinnern. Da hingen ein paar Poster am Kosmos-Stand, aber das Gros der Werbung ging doch damals eher Richtung High Five, kraken-Alarm und Jäger der Nacht, oder erinnere ich das falsch? Jedenfalls kannte bisher niemand das Spiel, mit denen ich es gespielt habe.

  • In besonders schlechter Erinnerung



    - 2014 Hyperborea: Eigentlich ein gutes Spiel, aber ein böser Mismatch von Thema und Mechanik. Die Enttäuschung auf BGG war damals riesig, dass es im Kern doch "nur" ein Euro

    What? =O

    Da kann ich dir überhaupt nicht zustimmen, das hat uns schon auf der Messe damals gefallen (ohne, dass ich vorher etwas von einem Hype wusste). Wir haben mit unterschiedlichen Leuten sehr gute Rückmeldungen erhalten!

  • What? =O

    Da kann ich dir überhaupt nicht zustimmen, das hat uns schon auf der Messe damals gefallen (ohne, dass ich vorher etwas von einem Hype wusste). Wir haben mit unterschiedlichen Leuten sehr gute Rückmeldungen erhalten!

    Ich mag das Spiel auch, und es steht hier im Regal. Aber auf BGG gab es nach essen einen ziemlichen Shitstorm enttäuschter Erwartungen, und es ist dann ja auch vor 3-4 Jahren sehr billig abverkauft worden.

  • Wurde Photosynthese schon erwähnt?


    Damals 2017 hat es wegen seiner Optik extreme Aufmerksamkeit bekommen. War schnell ausverkauft auf der Messe für 40 Euro. Spielerisch konnte es danach (in meinen Runden) aber nur bedingt überzeugen, weil das Thema dann doch nicht durchkam und wir eher Baumfäller statt Waldaufforster waren und es im Kern doch arg abstrakt war und von nicht optimalen Spielzügen der Mitspielern lebte, die einen selbst verschonten. Zudem ein nicht intuitives Spielerboard, das immer zu Spielfehlern führte und ein langatmiger Spielablauf das einen schlechten Start (ggf durch die Mitspieler verursacht) unaufholbar machte. Spätestens mit der Brettspielmeisterschaft war es dann endgültig spielerisch verbrannt und danach nie wieder auf irgendeinem Spieltisch gesehen oder gewünscht worden.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Im Jahr 1996 der Messe war "Siedler von Catan Kartenspiel" der Hype der Messe. Habe es erst durch die zweite Nachlieferung von Kosmos direkt zur Messe kaufen können und das nur, weil ich nicht bis Nachmittag gewartet hatte, weil da war die Nachlieferung auch schon wieder ausverkauft. War lange Zeit ein absoluter Dauerbrenner und das einzige Spiel, das ich mir ein zweites Mal gekauft habe, weil das erste Exemplar so abgespielt war, dass es später nicht zu den (verzichtbaren) Erweiterungen passen wollte.


    Das war auch das Jahr, in dem "Age of Renaissance" in der originalen Avalon Hill Version verkauft wurde. War extrem gesucht und ich hätte mein eben erst gekauftes Exemplar mehrfach zu einem weit höheren Preis direkt auf der Messe weiterverkaufen können, weil mehrmals aufm Weg zum Auto darauf angesprochen worden. Das war dann der Hype für die Importspieler.

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  • Gerade gehypte Titel schrecken mich eher ab, was aber nichts daran ändert, dass ich sie (sofern sie mir zusagen) dennoch teste.


    Troyes war seinerzeit (vor allem während der Messe) stark gehyped. In diesem Falle war der Hype für mich berechtigt. :)


    Clans of Caledonia und Terraforming Mars waren auch in aller Munde, gehören für mich aber in den oberen Bereich der "Hypes".


    7 Wonders Duel war auch bereits am Freitag auf der kompletten Messe ausverkauft. Gut dass ich meins direkt gekauft habe. Nach Babel das beste 2er.


    Stonemaier Spiele sind gefühlt immer gehyped und bisher konnte mich kein einziges überzeugen.


    An Agricola, Alien Frontiers, Arnak, Barrage, Belfort, Terra Mystica kam man seinerzeit ebenfalls nicht vorbei. Allerdings sind es für mich durch die Bank nur mittelmäßige bis ok Spiele.



    @ Khronos

    Großartiges Spiel. Vermutlich seiner Zeit weit voraus (pun intended) und hauptsächlich Opfer einer schlechten Anleitung. Diese wurde allerdings mit der 2. Auflage verbessert und mMn seitdem problemlos spielbar.


    @ Photosynthese

    Kommt bei uns auch heute noch auf den Tisch und wenn ich günstig an die Erweiterung rankomme, wird die auch mitgenommen. Ich gehe davon aus, dass auf den Turnieren lediglich die Standard Regeln genutzt wurden. Mit der "Expertenregl" am Ende der Anleitung sollte es eigentlich immer anders verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von H8Man ()

  • Im Jahr 1996 der Messe war "Siedler von Catan Kartenspiel" der Hype der Messe. Habe es erst durch die zweite Nachlieferung von Kosmos direkt zur Messe kaufen können und das nur, weil ich nicht bis Nachmittag gewartet hatte, weil da war die Nachlieferung auch schon wieder ausverkauft. War lange Zeit ein absoluter Dauerbrenner und das einzige Spiel, das ich mir ein zweites Mal gekauft habe, weil das erste Exemplar so abgespielt war, dass es später nicht zu den (verzichtbaren) Erweiterungen passen wollte.

    Das Spiel hat bei uns gar nicht gezündet. Gleich mal alle damaligen Erweiterungen gekauft, alle 1x gespielt und seitdem liegt es bei mir rum.

  • Das Siedler-Kartenspiel ist einer der wenigen Titel, an denen auch in meinen Augen der Zahn der Zeit genagt hat. Es gibt mittlerweile soviele elegantere 2er-Spiele, die das gleiche Spielgefühl besser und in kürzerer Zeit rüberbringen. Vor allem das memorylastige Vorsortieren der drei Zugstapel ist in meinem Augen ein hoffnungslos veralteter Mechanismus.

  • Moin,


    Caylus war seinerzeit ein ziemlicher Hypetitel, zu Recht wie ich finde.

    Oltre Mare damals ebenfalls, sogar noch in dieser Minibox...

    Dann die Holzkiste von Eggert mit Cuba oder die Key-Reihe von Breese.

    Achja, da kann man schön in Erinnerungen schwelgen...

    Letztlich muss man die älteren Sachen aber auch in der Zeit bewerten, in der sie erschienen sind.


    Gruß Tom

  • Das Siedler-Kartenspiel ist einer der wenigen Titel, an denen auch in meinen Augen der Zahn der Zeit genagt hat. Es gibt mittlerweile soviele elegantere 2er-Spiele, die das gleiche Spielgefühl besser und in kürzerer Zeit rüberbringen. Vor allem das memorylastige Vorsortieren der drei Zugstapel ist in meinem Augen ein hoffnungslos veralteter Mechanismus.

    Ich mag das Spiel. Allerdings ist da auch eine Menge Nostalgie drin..... ruhige Abende auf Baltrum... schlafende Kleinkinder nebenan...heißer Tee.... einfach mal abschalten.

  • War nicht Nusfjord erst heiß erwartet, dann Flop und jetzt longseller?

  • Ecos hat nur einen großen Fehler: Zuviele belanglose Karten. Sortiert mein die aus, wird es richtig gut, aber für Abwechslung sind dann zu wenige Karten und Ideen drin. Deshalb hoffe ich da auf die Erweiterung die bald erscheinen soll auf Deutsch.
    Ecos gefällt mir alleine deshalb weil es heraussticht aus dem Einheitsbrei.

    Und wo gibt es eine Liste dieser belanglosen Karten und wer entscheidet, ob belanglos oder doch von Belang?


    und zum Thema:

    War/ist #Magnastorm nicht auch so ein Kandidat?

    Einmal editiert, zuletzt von Tesigma ()

  • #Photosynthesis ... oh ja, da hatte ich mich darauf gefreut es mitspielen zu können, da es so thematisch daherkam.

    Und dann: Am Schluss blieb ein abgeholzter Wald (da das punkteträchtig war) und verständnislose Blicke auf das Spielbrett. 😂


    Zum Thema Hype: Ich muss nicht mehr alles sofort kaufen und spielen wollen. Insofern seh ich das alles entspannt und warte mal ab, was einige Zeit nach Essen noch übrig bleibt an empfehlenswerten Titeln.


    #DerPate (Kosmos) und #RuneStones finde ich übrigens beide immer noch gut!

  • #Photosynthesis ... oh ja, da hatte ich mich darauf gefreut es mitspielen zu können, da es so thematisch daherkam.

    Und dann: Am Schluss blieb ein abgeholzter Wald (da das punkteträchtig war) und verständnislose Blicke auf das Spielbrett. 😂

    Ihr habt das falsch verstanden, das Foto muss VOR dem Ende gemacht werden. :P


    Für schöne Spiel-Ende Fotos könnt ihr Medina auf den Tisch bringen (am besten die 2nd Edition). :thumbsup:

  • Der Flop an sich:

    Holding On, das serious game mit dem "echt jetzt" Faktor.

    Verdammt, das liegt hier noch ungespielt.


    Gab es mal am Grabbeltisch (was meine Erwartungen schon gedämpft hat), Freundin wollte es haben.

    Aber dass es nun DER Flop an sich sein soll... :crying:

    Mit freundlichen kollegialen Grüßen


    Syrophir


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    "Die Menschen hungern nach der Wahrheit, doch wissen sie selten ihren Geschmack zu schätzen."

  • Hehe - und doch irgendwie Basis des aktuellen ausgezeichneten Kennerspiels? :/
    Der Kartenstapel-Stöber-Mecha - auch recycelt im Sternenschiff und nochmal bei Norderwind

    Mit Verlaub: HÄH? Bei Paleo hab ich einen Stapel, der zum Anfang des Tages gemischt werden muss. Da kann ich nicht kontrollieren, wo welche Karte landet. Bei dem bisschen Turnier-Erfahrung, das ich mit dem Siedler-Kartenspiel Ende der 90er sammeln durfte, kam es bei den wirklich guten Spielern immer darauf an, dass sie genau wussten, an welcher Stelle in welchem Stapel sich welche Karte befinden kann, und es gibt ja unzählige Karten, die ein Sortieren etc. ermöglichen. Dieser Teil hat mir damals schon keinen Spaß gemacht (und wie bei Carc war ich nach einem Turnier auch von weiteren Ambitionen geheilt), heute finde ich ihn tatsächlich nur noch grausam. Aber mein Gedächtnis ist auch nicht besser geworden.


    Tesigma: Magnastorm ist definitiv ein solcher Kandidat, auch wenn mich immer noch reizt zu erfahren aus welchem "Großspiel" das nun chirurgisch herausgeschnitten wurde und ob das dann wenigstens mehr taugt. 2018 war wirklich ein ganz ganz schlimmes Jahr, bin froh dass ich da nicht viel von den Neuheiten mitbekommen habe und erst hinterher die ganzen Flops mitspielen musste ;).