In der gerade veröffentlichten Spiel Doch! Ausgabe 2/2019 bin ich auf Seite 42 auf ein Interview mit Carsten Reuter gestossen, eingebettet in einen mehrseitigen Artikel mit dem Thema "Verspieltes Land". Der Artikel geht der Ursache für die guten Verkaufszahlen im analogen Spielesegment in 2018 in Deutschland auf den Grund.
Das Interview von ab (vmtl. Andreas Becker?) sind insgesamt nur 7 Fragen auf 1 Din A4 Seite... aber irgendwie hat es mich etwas ratlos zurückgelassen.
Carsten Reuters Antworten sind, ohne sichtbaren konkreten Anlass, aus meiner Sicht recht schnippisch und bisweilen auch überheblich, und mit Vorurteilen wird auch nicht gegeizt. Ich habe ja schon so manches von der Spiel in Essen und den unschönen Begegnungen mit Ihm gehört, aber das Interview hat nicht gerade dazu beigetragen dieses verschrobene Bild etwas geradezurücken.
Die "Thesen" aus dem Interview kurz zusammengefasst (und nicht im vollständig im Kontext wiedergegeben):
- Die Bereitschaft, Spielregeln zu lesen, sinkt von Jahr zu Jahr (ja, deshalb kommen immer noch beliebte Spiele wie KDM mit 80+seitigen Regelbüchern auf den Markt...?)
- Es sei "naiver Quatsch", dass Menschen das analoge Erlebnis als digitale Entgiftung wollen, weil nicht alle analogen Freizeitaktivitäten boomen würden
- Die Digitalisierung macht das Fahren zu LAN-Partys überflüssig, und das ist gut so - denn damit stinken Nerds nur noch die eigene Bude zu
- Seit Exit Kennerspiel wurde, muss laut C.R. die Frage, was Spielen ist, neu definiert werden, wenn jetzt auch Knobeleien und Rätsel dazugehören (noch verstimmt dass das Kennerspiel 2017 nicht TFM oder Räuber der Nordsee geworden ist?)
- Nur mit einem "Klong" hole er einen 15-jährigen PC-Junkie für zwei Stunden vom Rechner weg - mit Sicherheit schafft das kein Dampfross, Hase und Igel und Quacksalber von Quedlinburg (in Bezug auf vermehrt thematische Spiele)
Bin ich da vllt. viel zu dünnhäutig, oder wirkt das wirklich so unsympathisch wie es bei mir ankommt? Oder ist das etwa sogar nur eine etwas verschrobene Art von Humor?
Jedenfalls finde ich das Interview merkwürdig deplatziert in der Spiel Doch!, einem Magazin mit Fokus auf Familienspiele. In der Spielbox hätte ich das jetzt eher vermutet.