Anachrony vs Trickerion

  • Hellas zusammen!


    Da wir gerade über ein Geschenk nachdenken, kommen wir mal wieder zum Thema Trickerion. Da wir in unserer Gruppe strategisch kaufen (also nichts oder nichts ähnliches, was ein anderer schon hat), stellt sich nun die Frage. Aus irgendeinem Grund reizt uns in der Gruppe das Spiel schon, obwohl wir mit Anachrony einen sicherlich vergleichbaren Titel haben. Vom Anspruch her ist Anachrony nach 10 Minuten Regelerklärung ein Kinderspiel, der Spielfluss ist sehr hoch und das gefällt uns. Sicherlich gibt es viele Entscheidungen abzuwägen, aber die Regeln zu verstehen ist - sobald man die tolle Symbolik verinnerlicht hat - wirklich einfach.


    Nun die Frage also, da sicherlich beide Spiele gut sind:

    1. Wo ordnet sich Trickerion ein? Ich hörte, dass Anachrony ja schon gehobener Anspruch sein soll.

    2. Sind die Spiele so unterschiedlich, dass sich beide lohnen?


    Danke für eure Eindrücke!

  • 1. Trickerion ist ein mit Detailmechanismen überladenes Workerplacement-Ressourcen-Gesammele, das versucht, das Thema "Zauberkünstler und ihre Vorführungen" in spielerische Mechanismen abzubilden. Hat seine Ecken und Kanten, ist redaktionell nicht rundgeschliffen, wirkt überladen und hat eine ausufernde Spielzeit im Erstkontakt. Ein Vielspielerspiel, mit dem man sich beschäftigen muss, damit es sein spielerisches Potential entfalten kann. Leider selbst bisher nur zweimal mitgespielt, mein eigenes Exemplar schlummert noch jungfräulich in seiner Schachtel. Trotzdem finde ich es faszinierend, weil mich das Thema begeistert und die Umsetzung mit seinen Zaubertrickbüchlein und der Liebe zu Details.


    2. Wenn Ihr Anachrony in 10 Minuten erklären könnt (ich kann es nicht, hat sicher mindestens die 4-fache Zeit gebraucht), dann könnt Ihr Euch auch locker an Trickerion wagen. Beide Spiele sind von den Mechanismen, dem Spielfluss und der Aufmachung und Thema so verschieden, dass ich beide Spiele bisher nie in einem Satz verwendet habe.

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  • Danke für deine Einschätzung.


    Ich halte das mit 10-15 Minuten schon für sehr realistisch, denn man muss nur grob erstmal die Symbolik erklären und dann den Aufbau des Spieler- und Stadttableaus. Eine komplette Übersicht über die Phasen spare ich mir, weil sich das eh keiner merken kann. Die erste Runde ist dann gefühltes Spielen, weil man da eh kaum Möglichkeiten hat. Und schwupps, ist man drin :)

  • 10 Minuten?! Das halte ich für sehr gewagt. Alleine das Thema Zeitreisen, die Leiste, der Einschlag, was sich verändert, da muss man ja einiges wissen um nett mitspielen zu können ohne ständig vor Überraschungen zu stehen. Wer das erste Spiel als reines ausprobieren/reinkommen abschenken will, okay. Da dauert dann aber kein Spiel länger in der Erklärung. PeterRustemeyer hat auf seinem Blog mal nen schönes Bereicht geschrieben (glaube ich). Mir ist Rickerion zu überfrachtet. Ich finde aber auch Anachrony schon zu großzügig gestaltet.

  • Ich weiß auch nicht, ich versuche immer alles auf das nötigste herunterzudampfen, den Spielern einen Start zu geben mehr zu entdecken, statt ihnen das gesamte Regelheft zu erklären. Natürlich gehört auch dazu, dass niemand im eigentlichen Spiel dann sagt "Erkläre ich dir nicht, bätsch!".


    Ich erkläre die Symbolik an einigen Beispielen, dann erklärt die sich von selbst. Ich erkläre kurz die verschiedenen Bereiche auf den Boards. Das Thema Zeitreisen kommt eh erst in der 2. Runde wirklich dran, sowie es das Regelheft auch macht.

  • PowerPlant : Wenn Deine Spielrunde sich auf diese Art der Erklärung einlassen mag, dann perfekt. Vergleichbar könnte man auch Trickerion in kürzester Zeit erklären. Nur dann muss einem klar sein, dass man eventuell anders gespielt hätte, wenn man vor Spielbeginn alles erklärt bekommen hätte. Ob man das alles wirklich behalten kann und den Zusammenhang versteht, ist dann noch eine andere Frage. Deshalb ja, Trickerion könnte für Euch passen, sofern Ihr Euch für das Thema begeistern könnt.

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  • Kann ravn da auch nur zustimmen. Ich halte beide für tolle Exemplare der Gattung "Thematische Euros".


    Zur Erklärmethode von PowerPlant würde meine Spielegruppe mir den Vogel zeigen. Selbst zu "Such dir am Spielanfang von Archipelago mal eine der vier Hexseiten aus und leg sie irgendwo an, die Details erkläre ich gleich." bekomme ich ein "Äh.. ich soll jetzt ernsthaft ohne volle Informationen da was anlegen, was später wichtig sein könnte? Vergiss es.".

  • Naja, wir gehen 1. Davon aus, dass wir ein Spiel über Lange Zeit nicht nur 1x spielen und dass man in der ersten Runde nie so viel weiß, dass man gegen einen erfahrenen Spieler gewinnen könnte. Zumindest wenn das Spiel komplex genug ist. Da kommt diese Erklärweise besser an als 1 Stunde zuhören und dann gucken, was man behalten hat. Ganz nach der Devise "Schnell ans Brett :)

  • Anachrony in 10 Minuten kann ich mir so überhaupt nicht vorstellen - Respekt! Wenn ihr dann mehr oder weniger drauf losspielt, kommen dann nicht unzählige Fragen und du bist dann die ganze erste Partie über mit dem Erklären der Details beschäftigt? Will sagen, man kann ein Anachrony doch gar nicht in 10 Minuten erklären oder? Man kann nach 10 Minuten losspielen, ja, die fehlenden Teile der Erklärung müssen aber doch nachgeschoben werden oder wie kann man sich das vorstellen? :) Ich habs erst ein einziges Mal erklären müssen und das waren bestimmt so 45 Minuten.

  • Unabhängig von Anachrony betrachtet, bin ich auch eher ein Freund von "nur soviel nötig und nicht soviel wie möglich". Nach 45 min. erklären von dies, das jenes, weiß meistens sowieso keiner mehr was wann welche Relevanz hat. So kann nach einem Überblick und für den Einstieg relevanten Regelexkurs das Spiel in Schwung kommen. Die zwangsläufigen Fragen im Spiel kann man dann auch häppchenweise liefern - ab der nächsten Runde solltet ihr auf XY achten, etc.

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  • Unabhängig von Anachrony betrachtet, bin ich auch eher ein Freund von "nur soviel nötig und nicht soviel wie möglich". Nach 45 min. erklären von dies, das jenes, weiß meistens sowieso keiner mehr was wann welche Relevanz hat. So kann nach einem Überblick und für den Einstieg relevanten Regelexkurs das Spiel in Schwung kommen. Die zwangsläufigen Fragen im Spiel kann man dann auch häppchenweise liefern - ab der nächsten Runde solltet ihr auf XY achten, etc.

    Wie gesagt, würde in meinen Spielerunden auf keinerlei Akzeptanz treffen. Eine Folge dieses dahinterstehenden Ehrgeizes sind sicherlich auch grotesk ausufernde Spielzeiten bei Erstpartien. Die werten Herrschaften neigen dann nämlich auch dazu, ein Spiel am besten bei der ersten Partie direkt vollständig lösen zu wollen.

  • Anachrony in 10 Minuten kann ich mir so überhaupt nicht vorstellen - Respekt! Wenn ihr dann mehr oder weniger drauf losspielt, kommen dann nicht unzählige Fragen und du bist dann die ganze erste Partie über mit dem Erklären der Details beschäftigt? Will sagen, man kann ein Anachrony doch gar nicht in 10 Minuten erklären oder? Man kann nach 10 Minuten losspielen, ja, die fehlenden Teile der Erklärung müssen aber doch nachgeschoben werden oder wie kann man sich das vorstellen? :) Ich habs erst ein einziges Mal erklären müssen und das waren bestimmt so 45 Minuten.

    Unabhängig von Anachrony betrachtet, bin ich auch eher ein Freund von "nur soviel nötig und nicht soviel wie möglich". Nach 45 min. erklären von dies, das jenes, weiß meistens sowieso keiner mehr was wann welche Relevanz hat. So kann nach einem Überblick und für den Einstieg relevanten Regelexkurs das Spiel in Schwung kommen. Die zwangsläufigen Fragen im Spiel kann man dann auch häppchenweise liefern - ab der nächsten Runde solltet ihr auf XY achten, etc.

    Ja natürlich! Mal ehrlich, wer hat denn noch Bock auf ein Spiel, wenn man ihm erstmal 50 Minuten Details erklärt, die sich sowieso niemand merken kann? Es gibt da doch diesen Werbespruch...


    "Tell me and I will forget,
    Show me and I can remember,
    Involve me and I will understand."

    Diesen Grundsatz habe ich auch bei meinen Schulungsvideos immer angewendet und die kamen durchweg überdurchschnittlich gut an. Einfach weil die Leute nach 3-4 Minuten schon etwas zu tun hatten und schnelle Ergebnisse bekamen, statt erstmal 2 Stunden lang alle Menüs erklärt zu bekommen.


    Natürlich kommen immer wieder zwischenfragen aber bei einem Spiel wie Anachrony ist das auch voll OK und bei manchen Auswirkungen von SUperprojekten muss ich ja auch immer wieder nachschauen, weil man mit Icons eben doch nicht alles umsetzen kann.


    Dennoch geht es mir immer darum die Leute so schnell wie möglich ans Brett zu bekommen und ja, das geht bei Anachrony in 10 Minuten.

  • Wie gesagt, würde in meinen Spielerunden auf keinerlei Akzeptanz treffen. Eine Folge dieses dahinterstehenden Ehrgeizes sind sicherlich auch grotesk ausufernde Spielzeiten bei Erstpartien. Die werten Herrschaften neigen dann nämlich auch dazu, ein Spiel am besten bei der ersten Partie direkt vollständig lösen zu wollen.

    Ich denke, dass der größere Teil meiner Mitspieler (leider?) auch so drauf ist. Gnadenloser Ehrgeiz direkt in der 1. Partie.

    Mal ehrlich, wer hat denn noch Bock auf ein Spiel, wenn man ihm erstmal 50 Minuten Details erklärt, die sich sowieso niemand merken kann?

    Wie oben schon geschrieben: ich mach das in der Regel so, wie es gewünscht wird und nicht wenige haben überhaupt kein Problem mit 30-40 Minuten Vorgeplänkel und können es sich durchaus sehr gut merken, da es ja beispielsweise beim Erklären auch anhand des Spielmaterials gezeigt wird. Kann man gut oder schlecht finden, ich stehe der Sache sehr neutral gegenüber. Wichtig ist für mich, dass die Mitspieler Spaß haben (und der ehrgeizige Typ hat halt so gar keinen Spaß, wenn er nach 10 Minuten Erläuterung noch immer wie die Sau ins Uhrwerk schaut und der Learning by Doing - Spieler umgekehrt nicht, wenn ich ihn länger als 10 Minuten behellige und er dann abschaltet).

  • Nun die Frage also, da sicherlich beide Spiele gut sind:

    1. Wo ordnet sich Trickerion ein? Ich hörte, dass Anachrony ja schon gehobener Anspruch sein soll.

    2. Sind die Spiele so unterschiedlich, dass sich beide lohnen?

    meine Meinung:

    zu1. Ich finde beide Spiele toll.

    Anachrony ist für mich ein wenig eingänger zu spielen.

    Trickerion ist schon ein wenig mehr von allem.

    Beide brauchen Zeit....die ich für beide Spiele sehr gerne investiere.

    zu2. Ich finde ja, sie sind sehr unterschiedlich und beide haben bei mir auf jeden

    Fall die Berechtigung in meiner Sammlung zu bleiben.


    Und wie du das am Besten erklärst soll dir überlassen bleiben... :S

  • Wieso nicht merken =O Sicher geht es nicht um jedes kleinste Detail, aber auch bei uns ist es so das man auch bei der ersten Partie gerne gut mitspielt und ehrlich gesagt klappt das auch ganz gut. Wer fordernde Brettspiele spielt und nach 10 Minuten sich Dinge nicht mehr merken kann... mkay :D Es gibt sicher Spiele wo das schneller geht, aber grundsätzlich will man zumindest bei uns schon wissen worum es geht. Bei der Erklärung rattert es ja auch schon im Kopf. Wenn ich persönlich erst nach ein paar Zügen weitere Ergänzungen bekommen würde, dann wäre das für mich bzw. uns, weil wir da alle ähnlich ticken, ziemlich enttäuschend.

    Bei Anachrony will ich schon vorher wissen was der Einschlag fürs Spiel bedeutet, oder wie das mit der Zeitreise läuft, damit ich meine Rohstoffe planen kann. Ich möchte wissen was meine Fraktion kann bzw. machen muss für Extra-Siegpunkte ect. pp.! Vor allem läuft danach das Spiel flüssig durch. Ansonsten ist die erste partie ja durchzogen mit Unterbrechungen und Nachfragen. Furchtbar, wer hat da denn Bock drauf ;) :D

  • Einschlag: Nach der 4. Runde. Danach stürzt die Stadt langsam ein, jede Aktion kann nur noch 1x genutzt werden. Nach dem Einschlag kann man da oben *zeig* 1x evakuieren. Die Voraussetzungen dafür stehen jeweils hier *zeig* und die bedeuten...


    Zack, 20 Sekunden :)

  • Wir haben und schätzen auch beide Spiele. Trickerion begeistert uns aufgrund des Themas mit seiner schönen und stimmigen Umsetzung und Anachrony durch den Zeitreisemechanismus, der erfrischend anders ist, als bisher Gekanntes.

    Beide Spiele sind wirklich grundverschieden und jedes hat für sich genommen seinen Reiz.

    Deine Art und Weise zu erklären gefällt mir, denn ich bin auch eher der 'learning by doing'-Typ. Wenn Erklärungen zu lange dauern, dann schalte ich ab.

    Ich bemühe mich auch immer, mich beim Erklären auf's Wesentliche zu beschränken, was mir selbst allerdings mal besser aber auch mal weniger gut gelingt. Aber in 10 Minuten schaffe ich es wahrscheinlich nicht. Der Ansatz ist aber sehr gut und ich werde das künftig verstärkt üben.

  • Plättchen. Papp-Marker mit dem Bild der Miniatur bedruckt, die so groß sind wie die sechseckigen Aktionsfelder bzw. die Füße der Minis.


    Bedenke aber, dass mit dem Addon nicht nur die Minis kommen, sondern auch das Adventure-Modul. Das spielt wird dadurch länger, du kannst die Exosuites upgraden und Abenteuer bestehen. Da sind ziemlich lustige Sachen dabei :)

  • Ich habe mittlerweile auch Trickerion mit Addon und muss sagen, dass das eine ganz andere Hausnummer ist als Anachrony. In Anachrony sind die Möglichkeiten einfach: gehe hin und führe eine (meist) fest definierte Aktion aus.


    Bei Trickerion kommt wegen der schönen aber wuseligen Grafik und der im Vergleich schlechteren Iconographie eher Verwirrung auf. Dazu gibt es unterschiedlich effektive Worker, verschiedene Mechanismen auf den gleichen Feldern, Manipulationsmöglichkeiten mit Geld und nicht zuletzt mit Dunkle Gassen viel mehr dazu.


    Ich finde beide super, halte Anachrony aber für das wesentlich rundere Spiel. Und auch für wesentlich leichter zu erlernen. Die 10 Minutenerklärung traue ich mir bei Anachrony immernoch zu. Bei Trickerion reichen die geradeso für 1/4 des Spielbrettes.

  • Ich habe mittlerweile auch Trickerion mit Addon und muss sagen, dass das eine ganz andere Hausnummer ist als Anachrony. In Anachrony sind die Möglichkeiten einfach: gehe hin und führe eine (meist) fest definierte Aktion aus.


    Bei Trickerion kommt wegen der schönen aber wuseligen Grafik und der im Vergleich schlechteren Iconographie eher Verwirrung auf. Dazu gibt es unterschiedlich effektive Worker, verschiedene Mechanismen auf den gleichen Feldern, Manipulationsmöglichkeiten mit Geld und nicht zuletzt mit Dunkle Gassen viel mehr dazu.


    Ich finde beide super, halte Anachrony aber für das wesentlich rundere Spiel. Und auch für wesentlich leichter zu erlernen. Die 10 Minutenerklärung traue ich mir bei Anachrony immernoch zu. Bei Trickerion reichen die geradeso für 1/4 des Spielbrettes.

    Ich warte ja immer noch auf das angekündigte Regelerklärungsvideo.

  • Ja, ich finde bei beiden das jeweilige Setting aber auch toll und die Umsetzungen sehr thematisch :)


    Staublunge: kommt sobald ich Zeit habe! In 10 Minuten langt natürlich keine Erklärung aller Sonderfälle, aber es langt zum losspielen.