Angestoßen von @HDScurox neuestem Podcast mal eine Frage zum Hintergrund: Bringt den Autoren/Verlagen eine Nominierung bzw. Auszeichnung zum Spiel des Jahres direkt etwas? Bekommen die dafür Geld?
Alle Welt spricht von diesen Auszeichnungen als wären sie der heilige Gral. Ich aber kenne niemanden, der darauf nichtmal den geringsten Wert legt. Menschen, die sich nicht mit dem Thema beschäftigen kennen meist nichtmal Spieleläden, sondern kaufen die gängigen Titel im Kaufhaus wie Karstadt oder Galleria Kaufhof - und was die im Sortiment haben, kann man sich ja denken: ein paar Puzzles und ansonsten Cartan und die üblichen Verdächtigen.
Auf der anderen Seite sind die Leute, die sich mit Spielen auskennen, so ziemlich unbeeinflusst von den Titeln. Im Grunde genommen ist das ganze eher eine Rechtfertigung des eigenen Geschmacks bzw. ein gern aufgenommenes Streitthema, denn von "uns" kennt doch fast jeder die Spiele und braucht keine Empfehlung mehr, ob es Sinn macht, sie zu kaufen.
Die Kategorien finde ich dabei auch sehr sinnfrei, denn wer Wert auf diese Siegel legt, der kennt die Spiele nicht und will deshalb eine Empfehlung. Der wird dann aber auch nichts mit den Begriffen wie Kenner- oder Expertenspiel anfangen können. Für den Rest - mal wieder - ist es nur ein Streitthema, warum Titel X nun nicht in Kategorie Y fällt. Aber das kann doch nicht der Sinn einer Auszeichnung sein? Ich verstehe auch nicht, warum "Spiel des Jahres" immer gleich das Spiel mit der größten Zielgruppe (Familienspiel) sein muss. Warum geht man nicht dem Namen nach und nominiert wirklich die besten Spiele des Jahres, frei jedweder Kategorie oder Thema?
Dazu etwas OffTopic: Ich finde die Diskussion über "Vernünftiger Umgang mit Kriegsgeschichte" so langsam etwas albern (bitte nicht falsch verstehen, es geht hier nicht um Nazis!!! Sondern um den Umgang mit Krieg im Allgemeinen). Das ist so typisch korrekt deutsch, und ziemlich heuchlerisch dazu. Mit dem ersten Weltkrieg muss man sich distanziert auseinander setzen, einen kriegsfreien Umgang mit Krieg. Ist das Spiel vorbei kommt dann Hannibal, Shogun, Twilight Struggle oder Zombicide auf den Tisch und schon sind die Vorbehalte wieder vergessen...
Könnt ihr euch noch an den Computerspielepreis erinnern? Als Crysis (vom deutschen Entwickler Crytec) das beste Spiel des Jahres wurde? Und den damit verbundenen Skandal? Die selbsternannten Jugend- und Kulturschützer wetterten "Wie kann denn ein "Spiel", in dem ich andere töten muss, das beste Spiel des Jahres sein?!" - na weil es (verdammt nochmal) in allen Wertungen das beste Spiel ist - und als einziger Titel damals auch international technisch Maßstäbe setzen konnte. Und selbst die Story war im ersten Teil zwar noch unfertig, aber zumindest spannend.
Ich finde das alles ziemlich fragwürdig...