Beiträge von MANBEARPIG im Thema „10.04.-16.04.2017“

    Über die Osterfeiertage bei den Verwandten gewesen und (hauptsächlich mit dem Bruder) ein paar Sachen gespielt:


    - Drei Partien Eldritch Horror mit allen Erweiterungen. Lediglich die zusätzlichen Spielbretter wurden aufgrund von Platzmangel nicht verwendet. Eine Partie wurde gegen Syzygy souverän gewonnen, gegen Azatoth hatten wir keine Chance und Hastur hat uns zur Verzweiflung gebracht. Vor allem das Spiel gegen letzteren war etwas unbefriedigend, verlangte die erste Aufgabe doch, an ein bestimmtes Artefakt zu gelangen indem Hinweise, die durch das Absolvieren von Expeditionen gewonnen werden, ausgegeben werden. Dummerweise haben wir partout keine Expeditionskarten gezogen, durch die man Hinweise hätte erlangen können. So ging die Welt, wie wir sie kennen, dann auch unweigerlich zugrunde, aber hey: Immerhin waren unsere Ermittler dabei sehr stilvoll mit Artefakten vollgehängt. Hat trotzdem Spaß gemacht, aber eine Sache stört uns doch an diesem FFG Spiel. Es fehlen uns einfach ein paar Zeilen Fluff Text, die einen auf die Schulter klopfen, wenn man eine Partie gewinnt. Da hätte Fantasy Flight zu jedem Großen Alten ruhig noch eine extra Karte springen lassen können. So hat das Spielende immer irgendwie etwas abruptes und unrundes an sich.


    - Century: Die Gewürzstraße wurde extra im Hinblick auf die nichtspielende, ältere Verwandtschaft gekauft und kam 5-6 mal auf den Tisch und bei den Herrschaften auch ganz gut an. Das Spiel ist hauptsächlich relativ repetitive Ressourcenkonvertierung und sonderlich viel Interaktion unter den Spielern gibt es auch nicht. Die beschränkt sich auf die Abschätzung welche Punktekarten wann vom Gegner behauptet werden. Bei meiner Bewertung von der Gewürzstraße bin ich etwas zwiegespalten. Ich selber hatte spätestens nach der 4. Partie ziemlich die Schnauze voll davon, aber die Eltern hatten Spaß daran und sind mit den Regeln spätestens nach dem zweiten Durchlauf auch gut zurecht gekommen. Es wurde also eigentlich genau das erreicht, wofür das Spiel angeschafft wurde. Gibt also diesmal zwei Noten, eine 6/10 für meinen persönlichen Spielspaß und eine 8.5/10 als Eignung zum Gateway Spiel.


    - Pünktlich vor Ostern ist noch ein Booster Display der neuen Welle Star Wars: Destiny bei mir eingetrudelt, so dass ich genügend Karten hatte, um ein paar regelkonforme Decks zusammenzustellen. Das Brüderchen musste dann auch als Prügelknabe Testobjekt herhalten. Das Spielerlebnis konnte in den zwei absolvierten Partien leider noch nicht mit der Vorfreude und Erwartungshaltung mithalten. Wir waren uns beide darüber einig, dass die verwendeten Decks noch nicht wirklich funktionierten. Das ist sicherlich zu einem gewissen Punkt der nicht vorhandenen Erfahrung geschuldet, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass mir der zur Verfügung stehende Kartenpool ausreichte, um die Decks auf den Punkt zu bringen. Mein von mir verwendetes "Mill" Deck hat beispielsweise zwar zum Sieg durch das Ausgehen der gegnerischen Karten gewonnen, aber ich hatte bei Spielende selbst nur noch 2 Karten auf der Hand. Der Sieg war da letztlich eher ein, zwei schlechter Entscheidungen des Gegners geschuldet, als der cleveren Zusammenstellung meines Teams. Mal sehen wie sich das ändern wird, wenn ich mal mehr Karten und Würfel besitze. Mit "nur" einem Booster Display und den Starter Packs macht mir Destiny bisher noch merklich weniger Spaß als beispielsweise ein Netrunner oder GoT LCG. Ich gebe momentan noch ein vorsichtiges 7/10 ab.


    - Der Flop der Feiertage war eindeutig The Valkyrie Incident von John Clowdus und Smallbox Games. Hatte zu Beginn der Kickstarterwelle ein Omen: Reign of War mitunterstützt und als recht gut empfunden, so dass ich die folgenden Projekte auch immer brav und blind (manche mögen sagen: treudoof) gebacked habe. Sind ja schließlich nie so wirklich teuer. Bisher hatte ich aber noch keinen weiteren Clowdus'schen Erguss ausprobiert. Allein die Illustrationen von The Valkyrie Incident haben meinen Bruder veranlasst zu sagen, dass "das Spiel schon so aussieht, als ob es keinen Spaß mache". Ich fand die Bilder zumindest interessant und nicht so schlimm, war aber doch überrascht zu sehen, dass der gleiche Künstler auch viele Plaid Hat Games (meiner Meinung nach weitaus besser) gestaltet hat. Meine Ernüchterung kam vielmehr bei der Regellektüre, als ich feststellen musste, dass die eine Hälfte des Spiels aus Draften besteht und mich die zweite Hälfte sehr an Blood Bowl: Teammanager erinnerte. Es gibt nicht viele Spielemechanismen, die ich weniger mag als Draften und die Kartenversion des GW Klassikers hat mir ebenfalls keinen Spaß gemacht. Beste Voraussetzungen, also.
    The Valkyrie Incident beginnt mit einer initialen Draftrunde, um ein 15 Karten großes Anfangsdeck zusammen zu stellen. Dem schließen sich drei Spielrunden an, die von einer finalen Kampfphase abgeschlossen werden. Dabei besteht jede Spielrunde aus einer Draftphase und einer Kampfphase. Insgesamt gibt es vier verschiedene Typen an Karten: Valkyries, Assault, Cogdrive und Attack (?), wovon sich jeweils 2 auf die Draft-, bzw. die Kampfphase beziehen (welche genau wohin gehören weiß ich schon gar nicht mehr). Im Endeffekt sind es alles Aktionskarten, die sich lediglich darin unterscheiden, wann sie gespielt werden und wohin die Karten nach dem Spielen kommen. Manche werden zurück in den Nachziehstapel der Draftphase gemischt, manche kommen in dessen Ablagestapel, wiederum andere kommen auf den eigenen Ablagestapel. Alles ziemlich konfus für wenig tatsächliche Auswirkungen, wenn man mich fragt.
    Neben den Fähigkeiten als Aktions besitzt jede Karte einen Draftwert, sowie eine Kampfstärke. Der Draftwert gibt an wie viele Handkarte abgelegt (in den eigenen Nachziehstapel) werden müssen, um die gewünschte Karte aus der Auslage zu kaufen. Haben das beide Spieler getan, ziehen sie zusätzlich zu den verbleibenden Handkarten 5 weitere nach und die Kampfphase beginnt.
    Hierbei werden 3 Schlachtfelder ausgelegt, woran wechselweise die Handkarten ausgespielt werden, welche teilweise die gegnerischen Karten behindern/zerstören. Der Spieler, auf dessen Seite die höchste, zusammengenommene Kampfstärke liegt, gewinnt am Ende dieser Phase das entsprechende Schlachtfeld und darf sich dieses als punktende Karte unter den Nagel reissen. Dann gibt es noch ein paar Extraregeln und Zusatzpunkte, wenn man in einer bestimmten Phase eine bestimmte Anzahl an Karten der gleichen Fraktion vorzeigen kann, etc., etc. die die Regeln noch weiter aufblähen, aber wenig zur Spannung zum Spielspaß hinzufügen. Viel zu viele Regeln für zu wenig Spiel. Das Draften hat auch nach der 3. Runde gefühlt kaum Auswirkungen auf den Spielverlauf gehabt und wir waren beide froh, als das kurze Spiel vorbei war. Danke, nein danke. 3.5/10, weg damit.


    - Bei Navajo Wars, dem Solo Spiel von Joel Toppen aus dem Hause GMT, habe ich mich einmal an das Einführungsbeispiel aus dem Szenariobuch gemacht. Da muss ich sagen, Hut ab, meiner Meinung nach eine sehr gelungene Art und Weise an das Spiel heranzuführen. Ich fühle mich trotzdem noch nicht ganz bereit, mich eigenständig an eine Partie zu wagen, da muss vorher nochmal eine komplette Regellektüre her. Das Spielbrett finde ich ziemlich cool und die Art und Weise, wie die KI funktioniert sehr interessant. Etwas ähnliches habe ich bisher noch nicht gesehen. Teilweise ist sie von Karten vorangetrieben, die angeben wie viele Aktionspunkte der Gegner die aktuelle Runde zur Verfügung hat. Diese werden sequentiell für bis zu sechs Aktionsmarker ausgegeben, die ständig einsehbar ausliegen. Um allerdings zu verhindern, dass sämtliche Aktionen deterministisch vorausberechnet werden können, wurde noch ein Kniff eingebaut. Vor dem tatsächlichen Ausführen der Aktionen werden 2 W6 gewürfelt und die zwei Marker, die auf der Stelle der entsprechenden Würfe liegen, umgedreht, so dass eine andere Aktion (mit möglicherweise höheren Aktionspunktkosten) ausliegt. Wird ein Pasch gewürfelt, so wird die entsprechende Aktion gar mit einem anderen Counter aus der daneben liegenden inaktiven Reihe ausgetauscht.
    Ich befürchte nur, dass Solo Spiele nicht so ganz mein Metier sind. Ich spiele am liebsten gegen Gegner aus Fleisch und Blut. Vermutlich lassen mich daher auch die meisten kooperativen Spiele kalt.


    #EldritchHorror #Gewürzstrasse #StarWarsDestiny #ValkyrieIncident #NavajoWars