Beiträge von Torlok im Thema „It took us 3 hours to finish the first turn - of 7 turns: Wenn Eurogamer erstmals Wargames spielen ...“

    Wirklich einsteigerfreundlich sind CoSims eben nicht, stattdessen wollen die erarbeitet werden.

    Jein, wer als Einsteiger ins Cosim-Genre gleich mit einem echten Brocken anfängt - z.B. ASL - ist selber Schuld. Da muss man sich "hinarbeiten", es gibt aber genügend Alternativen. Einiges davon wurde ja auch schon erwähnt.
    Eventuell bereitet einem der thematische Schwenk mehr Probleme als die Regeln an und für sich. Die Entscheidungsfreiheit bestimmte Dinge zu machen oder eben nicht, ist vom Genre her unabhängig. Für Feierabendrunden brauchst du Cosims aber nicht ausschließen, ich behaupte mal, das ein nach langer Zeit gespieltes Vinhos mindestens genau soviel Regelprobleme bereitet wie ein moderates Cosim. Aus meiner Sicht betrachtet, kann ich folgendes Fazit ziehen:
    Ich spiele heutzutage gern mal ein Cosim und war in früherern Zeiten selbst aktiver ASL-Spieler, wenn du dich damit nicht ständig beschäftigst, bist du irgendwann raus. Da dies sowohl vom zeitlichen Aufwand als auch mangelnder Spielpartner nicht mehr realisierbar ist, habe ich mich auf was eher "lockeres" festgelegt - Conflict of Heroes, oder ab und an ein "Block"-Wargame. Eben genau aus dem Grund, nach Feierabend mal ohne große Regelhürde ein Szenario zu spielen. Ein kurzer Überflug der Regeln und los, spezielle Situationen werden dann im Spiel nachgeschlagen. Ist im Prinzip der gleiche Aufwand wie anderswo...
    Manchmal sollte ein Spiel evtl. anders erklärt werden. Wenn ich mir 30 oder mehr Minuten vorher Regeln anhören muss, habe ich spätestens ab da keine Lust mehr weiter zuzuhören und auch die erste hälfte wieder vergessen. Dann ist ein aufbauen und einfach losspielen der bessere Weg. Ähnlich beim Cosim, nur die grundlegenden Dinge darstellen wie Infos auf dem Counter, Geländemerkmale und ab gehts. Meistens geht´s ja nur um die primären Dinge wie Bewegung, kämpfen und Deckung. Eine Erstpartie kommt so schneller in Gang, beide sind involviert und erfreuen sich der vermehrten "Aha-Effekte". Nach dieser Lernrunde kommt dann der "auf die Mütze"-Part. :D

    ...die Spiele sollten also zu dritt oder maximal viert schon gut funktionieren.

    Bei Cosims eher selten, sind meistens reine 2´er Spiele. Bei szenariobasierten Spielen gibt es auch das ein oder andere Mehrpersonenszenario, ist aber die Ausnahme. Dann spielen je 2 eine Seite, zu dritt fällt mir spontan gar keins ein. Stelle ich mir auch schwierig bzgl. der Balance vor.


    Ein weiteres Feld was ich oben nicht erwähnte, sind die Solitärgames. Hier bietet z.B. DVG ein weites Feld mit der -Leader Serie an, auch GMT hat dazu einiges parat. Nur der Vollständigkeit halber...

    Hat hier jemand der Experten einen Tip, was man als "Einsteiger" zuerst probieren sollte? Das Komplexitätslevel scheint ja doch nochmal um einiges höher zu sein als bei "schweren Euros"

    Idealerweise kennst du jemand, der schon Spiele dieser Art hat. Die Komplexität ist nicht unbedingt höher als bei anderen herausfordernden Spielen, kann aber ähnlich der nach oben offenen Richterskala gewaltig anziehen ;) .
    Mal als grobe Richtschnur: Zuerst solltest du dir ein Setting wählen, in dem du dich "wohl fühlst". Beispielweise amerikanischer Bürgerkrieg, WW2, napoleonische Zeit, Modern...
    Des weiteren stellt sich die Frage nach entweder Cosim - üblicherweise Hex + Counter, ebenfalls üblich (also nicht immer) ein historischer Konflikt der simuliert wird - oder ein Wargame bei dem kein historisch korrekter Konflikt nachgespielt wird. Race to the Rhine bsw. wäre auch ein Wargame, obwohl es eher ein Rennen ist. Nur eben im Umfeld des WW2.
    Bitte die beiden Begrifflichkeiten nicht wortgenau auf die berühmte Goldwaage legen, ich hoffe du verstehst wie ich das meine.


    Möchtest du eher im operativen Level agieren (unpersönliche Bataillone befehligen) oder brauchst du mehr den Bezug zu kleineren Einheitsgrößeren wie z.B. Squads. Für manchen sind auch die jeweiligen Waffengattungen ausschlaggebend - Infanterie, Marine, Luftwaffe. Wie du siehst, mannigfaltige Möglichkeiten. Genug gelabert, nun ein paar Empfehlungen:


    ICH mag den großen Operationslevel nicht, insofern also runter zum Kampf "Mann gegen Mann". Ein guter und regeltechnisch übersichtlichen Einstieg bietet mMn Conflict of Heroes. Hex + Counter, sehr schönes Material, szenariobasiert, mit "Awakening the Bear" (Ostfront) und "Guadalcanal" auch unterschiedliche Settings vorhanden.


    Etwas völlig anderes sind z.B. die sog. "Blockgames" von Columbia Games. Hierbei wird viel mit dem "Fog of War" gespielt. Da man bis zum Kampf nicht weiß, was sich hinter den gegenerischen Blöcken verbirgt, erzeugt das eine ganz eigene Spannung. Auch hier mal eins rausgepickt - Hammer of the Scots, Braveheart gegen Engländer. Meistens liegt der Regelumfang bei ca. 8 Seiten, also auch durchaus überschaubar.


    Zu guter letzt noch die reinen Kartenspiele wie z.B. History of War, Frontline D-Day, Battle for Stalingrad, Warfighter, Modern Land/Naval Battles, Spearpoint 1943...


    Wie gesagt, das ganze ist eine eher grobe Einteilung und von mir eingefärbt, aber immerhin einige Anhaltspunkte sollten vorhanden sein (hoffe ich)...