Beiträge von MetalPirate im Thema „ Clans of Caledonia“

    Sternenfahrer : Rein sachlich hast du sicher recht. Das hat irgendein Automatismus verbrochen. Aber das befreit den Händler, der diesen Automatismus einsetzt, nicht davon, für das Ergebnis gerade zu stehen. Im diesem Falle fühlt sich Braz aus meiner Sicht zurecht etwas veräppelt, denn ihm wurde ja konkret eine Lieferung von (und nicht nur durch!) Happyshop angekündigt, von der genau der gleiche Laden nachher nichts mehr wissen will.

    Naja. Der Macher hat schon während der Kampagne offen und ehrlich gesagt, dass eine Auslieferung an die Backer vor Essen nicht garantiert werden kann und dass Essen aus wirtschaftlichen Gründen auf jeden Fall die ersten Exemplare der Produktionscharge bekommt. In dem konkreten Falle heißt das dann, dass der Container mit den Spielen für Deutschland (incl. Essen) eben etwas früher abgefahren ist als der Container für Rest-Europa incl. Österreich. Ob das Spiel bei dir in Wien im örtlichen Spieleladen liegt, bevor du es hast, bleibt abzuwarten. Ich glaube nicht, dass dein Laden es wesentlich früher hat als du.


    EDIT: Das richtete sich an @s3chaos. @marco27 hat sich dazwischen gedrängelt! ;)

    Kurzversion: Der Autor dachte, dass alle Spiele schon herstellt und versandfertig wären, tatsächlich sind es aber nur 25%, und zwar für Deutschland (incl. Essen) und wenige andere Länder. Heißt: für die allermeisten hier kein Unterschied. Andere warten ggf. einen halben Monat bis Monat länger.

    @Sternenfahrer: Ob die ursprüngliche oder die überarbeitete Version von Planet Steam besser ist, darüber kann man trefflich streiten. Für meinen Geschmack wäre ein Mix aus beidem am besten.


    Version 1 finde ich in vielen Punkte zu eigenwillig, schrecklich unintuitiv und unnötig schwer zu erklären. Wer kam da z.B. auf die Idee, Ressourcen mit unterschiedlich aussehenden Bruchstücken zu repräsentieren? Oder wozu die Schachtel in Kindersarg-Größe?! Warum sind Markt und die Änderungen darin räumlich auf dem Spielbrett getrennt? Und so weiter. Da gab's in der Neuauflage das notwendige Aufräumen. Auch bei den richtig gut gewordenen Spielerhilfen. Aber aus Kostengründen wurde das Spiel dafür an anderer Stelle leider klar verschlechtert. Meine Wunschkombination hätte natürlich schon die hübschen Fabrik-Holzteile aus Version 1 (jedoch nicht von alleine auseinanderfallend!) statt der Plastikdingervon Version 2 und selbstverständlich auch Holzspielsteine für Ressourcen statt ausschließlich Pappcounter. Tip: Version 2 mit 8mm-Standard-Holzwürfelchen als Ressourcen spielen und schon wirkt's nicht mehr ganz so billig.

    [Navegador]

    Hatten wir bisher hinten angestellt, da bei uns mit Imperial 2030 schon ein Rondellspiel und mit Concordia ein in gewisser Weise rondellähnliches Handelsspiel von Mac Gerdts vorhanden sind.

    Rondellspiel ist nicht Rondellspiel. Navegador ist unterschiedlich genug von Concordia und Imperial (2030), um es zusätzlich zu besitzen. Für mich ist's auch das thematisch stärkste Spiel von Mac Gerdts. Das "wir arbeiten uns um Afrika herum bis Indien und dann Japan vor" der portugiesischen Schifffahrtsgeschichte kommt richtig gut durch und dass ein Heftchen mit geschichtlichem Hintergrund beiliegt, ist dann das i-Tüpfelchen. Navegador könnt ihr ruhig ein bisschen nach oben schubsen auf der Interessant-Liste. ;)


    BTW: Wenn dich der Markt-Mechanismus bei Clans of Caledonia interessiert (was ich gut verstehen kann, dann ich mag sowas auch), dann wäre auch #PlanetSteam ein guter Tip von mir. Das bietet einen knallharten variablen Markt als zentrales Element, wobei das Spiel die Einschränkung hat, dass man es es unbedingt in 4er-Vollbesetzung spielen sollte. Wegen dieser Einschränkung und der Vorgeschichte mit einer etwas eigenwilligen 1st edition ist meiner Meinung nach die Neuauflage von FFG/Heidelberger auch deutlich unter Wert in den einschlägigen Highlight- und Ranking-Listen weggekommen. Planet Steam ist richtig gut.



    Sind schon noch ein paar andere Mechaniken dabei, die Möglichkeit Strukturen wieder zu entfernen (Tiere schlachten), die unterschiedlich teuren Felder, die Verknüpfung von Geländeart und zu bauenden Strukturen (Holzfäller muss in den Wald) etc. Dazu natürlich dann der Reiz des Neuen.

    Definitiv. Dass die Felder 1-3 Landschaftstypen haben (bei steigenden Kosten) gefällt mir gut. Die Realisierung von Nachbarschaftsbonus über einen einmaligen verbilligten Kauf der entsprechenden Ressource finde ich sogar besser (weil thematischer) als das Mana-Kreislauf-Aufheizen bei Terra Mystica, was hier das spielmechanische Vorbild ist.


    Dass man durch Schlachten von Tieren zwei Siedlungen erzeugt, wo zuvor nur eine war (incl. der Möglichkeit, evtl. die Schifffahrtverbindung zum abgetrennten Teil zu verlieren), finde ich dagegen etwas künstlich. Spielmechanisch sicher interessant in Hinblick auf eine starke Bedeutung der Siedlungszahl in der Endwertung, aber eben ziemlich künstlich anmutend und ein thematischer Bruch.


    Unter dem Strich steckt mir trotz allem deutlich zu viel Terra Mystica drin in dem ganzen Design-Ansatz. Dass man als Spieleautor (auch) auf Ideen von anderen aufsetzt: okay, geschenkt. Aber bitte nicht in so großen Maße bei einem einzigen Spiel klauen, das gibt Minuspunkte bei mir.

    Wenn es mir vor Ende der KS-Kampagne doch nicht mehr gefällt, dann würde ich persönlich übrigens einfach einen "Rückzieher" machen. Ich habe wenig Interesse daran, den Mann meinen Kaffee bezahlen zu lassen...

    Das sollte sowieso klar sein unter anständigen Menschen. Eine 100% Erstattung hätte meiner Meinung nach völlig gereicht, zumal das für die Macher auch auf deutlichen Verlust raus läuft, wenn sie das Rückporto übernehmen und die Kickstarter-Gebühren ja auch nicht zurückbekommen.

    Das besondere etwas, was in TM und Marco Polo so nicht drin steckt sind für mich letztlich das Schottlandthema und der variable Markt.

    Heißt also, etwas bösartig formuliert: Trendprodukt Whisky aufgreifen und Markt aus #Navegador, das reicht dir?
    (Ja, der Markt ist ein Käufer/Verkäufer-Markt, aber doch klar von Navegador inspiriert.)


    Falls du Navegador von Mac Gerdts nicht kennst: ich kann es sehr empfehlen. Eines von den Spielen mit einer sehr interessanten und vielschichtigen Interaktion, denn man muss gleichzeitig versuchen, einen strategischen Weg zu suchen, der von den Mitspielern eher vernachlässigt wird und dabei aufpassen, dass man im Produktions-Verkaufs-Zyklus bloß nicht das Gleiche macht wie der Vordermann, denn der zerschießt einem sonst alle guten Preise im Markt. Eines von den Spielen, die immer besser werden, je besser die Runde sie kennt, denn man muss bei jedem Mitspielerzug hölllisch aufpassen, was er vor haben könnte.


    Da bei Anachrony die Ressourcen nicht limitiert sind, frage ich mich was du damit meinst.

    Nicht direkt auf die Ressourcen bezogen, sondern auf die stragischen Wege. Die Wissenschaftler im Spiel mit der Fähigkeit, den Forschungswürfel frei zu setzen? Man kann jegliches Spielen auf Superprojekte vergessen, der Wissenschaftler bekommt, was er will. Entsprechendes gilt für andere Fraktionen, verstärkt noch durch die möglichen Endziele wie "meiste Superprojekte", die dann schon beim Spielbeginn quasi vergeben sein können. Das ist für mich "variable player powers" in seiner schlechtesten Realisierungsform. Mit der Zuteilung der Fraktion bist du oft auf genau eine Strategie festgenagelt und musst die dann spielen.


    Außerdem habe ich bei manchen Kombinationen auch den Eindruck, dass die Balance nicht stimmt, etwa bei den Religiösen, die bei ihrer B-Seite haufenweise Neutronium brauchen und trotzdem zusätzlich noch weiteres Neutronium für den Evakuierungsbonus, was kaum zu leisten ist, erst recht, wenn man auch noch Zeitmaschinen produzieren will/soll. Anachrony ist für mich ein sehr interessantes Puzzle, aber kein gutes Spiel.

    Die Erfahrung mit anderen Spielen lehrt aber, dass "variable player powers" extrem schwer zu balancen sind

    ...und ebenso lehrt die Erfahrung, dass Crowdfunding-Spiele hier überproportional anfällig sind, weil etablierte Verlag wie HiG in aller Regel da mehr Aufwand reinstecken (mehr Zeit, mehr Erfahrung, mehr Testspieler). Aber ja, letztendlich muss man ein Spiel spielen, und zwar oft, um die Balance bewerten zu können. Trotzdem kann das für die Entscheidung, ob man Sachen vorab per Crowdfunding unterstützt oder lieber Reviews abwartet und dann kauft, eine Rolle spielen.


    Persönliche Tendenz geht zum Backen, weil ich erstens den Eindruck habe, dass der Macher gründlich gearbeitet hat, und zweitens die Money-Back-Garantie eine gewisse Absicherung gibt. Auf der anderen Seite ist mir das Spiel ein bisschen zu viel unorigineller "hatten wir alles schon"-Mechanismen-Mix, dem ein Stück weit "das besondere Etwas" fehlt.

    Die Clan-Fähigkeiten drücken einen schon recht deutlich in eine spezielle Richtung. Seite 11/12 der Spielregel. Link: Caledonia_Regeln_EN_V2.pdf


    Die Gefahr, die ich dann sehe, wenn sich das auf sowas Essentielles wie den Markt bezieht, ist dann, dass ich als Nicht-Clan-X die Produktion von Ressource A komplett vergessen kann, wenn Clan Y im Spiel ist, dessen Spezialfähigkeit es ist, A in Massen herzustellen. Anachrony hat dieses Problem in Extremform, Terra Mystica hat es kaum, Clans of Caledonia dürfte irgendwo in der Mitte liegen. Aber immer noch in einem Bereich, wo es mich persönlich stören könnte, weil die strategische Vielfalt (im Sinne von: Zwang zur Anpassung an variable äußere Startbedingungen) damit leidet. Aber wie oben schon gesagt: ich bin gegenüber "variable player powers" ein Stück kritischer als der Durchschnitt. Für andere wird's so passen.

    Wer mich kennt, der weiß, dass ich kein allzu großer Freund von "variable player powers" bin, schon gar nicht bei Kickstarterspielen. Wenn man durch zufällige Zuteilung auf einen einzigen strategischen Pfad festgenagelt wird, dann wird ein Spiel für mich langweilig. Jüngstes Beispiel ist Anachrony, das bei mir auf der Abschussliste steht. Wenn ich nicht zu faul gewesen wäre, die notwendige Zeit gefunden hätte, Fotos zu machen, wäre das vermutlich schon in der Bucht oder hier im Marktplatz gelandet.


    ABER: Bevor man irgendwas daher redet, empfiehlt sich der Blick auf die Spielregeln. (Ja, ich weiß, selbst spielen wäre noch besser, aber das geht hier ja nicht.) Da heißt es:



    Also genau das gleiche wie bei Auf den Spuren von Marco Polo, Steam Works oder einigen anderen Spielen mehr (mit der kleinen Variation, dass man aus Kombinationen von zwei Teilen draftet, die ein bisschen an Small World erinnert). DAMIT kann ich ganz gut leben. Denn dann hat man das Ganze immerhin noch selbst in der Hand. Okay, der Startspieler hat nur noch eine "1 aus 2"-Auswahl, aber das ist dann eben der Ausgleich dafür, Startspieler zu sein. Sofern Clanteile und Startteile einzeln für sich betrachtet sowie alle denkbare Kombinationen davon halbwegs ausgewogen sind (was nicht einfach zu realisieren ist!), dann passt das für mich.

    39€ klingt für ein Spiel mit der Austattung (220 Holzteile, nicht grad wenig Pappe) ziemlich fair.

    Das habe ich mir auch gedacht. Die Deluxe Version braucht man ja nicht wirklich; Metallmünzen habe ich genug und so eine KS-exklusive Umverpackung ist eh Quatsch. Aber schön, wenn man denen, die zu viel Geld haben, die Möglichkeit gibt, ihr Geld bei dem Projekt los zu werden. Dann bleibt für die anderen der Preis niedrig. ;)

    Wow. Sobald der 110%-"Deal" auf einer der diversen Schäppchenjäger-Seiten im Netz auftaucht als sichere Methode zum Geldverdienen, ist der Macher erledigt. Aber vielleicht ist er ja so clever, die Erstattung an irgendwelche Bedingungen zu koppeln, die die Schmarotzer nicht erfüllen können oder wollen. Dreiseitigen handschriftlichen Aufsatz schreiben, warum ihnen das Spiel nicht gefallen hat, oder sowas ähnliches wäre vermutlich schon abschreckend genug... :)