Nachdem ich jetzt schon seit längerer Zeit immer mal wieder um #Level7Escape herumschleiche und überlege, ob ich es mal wieder spielen soll und will, war es nun gestern abend soweit und das Spiel kam nach einem (dringend nötigen) Regel-Refresh auf den Tisch. True Solo versteht sich, denn das ist imho der einzig wahre Weg, um dieses Spiel zu erleben.
Der Start war bereits ein deutlicher Reminder daran, das sich hier Beute und nicht Jäger bin. Kaum hatte sich Testsubjekt 59REB0905 in dem Zwielicht zwischen all den mit Menschen gefüllten Tanks soweit orientiert um den fremdartigen Gestalten, die er im Hintergrund wahrnahm, davonzulaufen, schon stolperte ins Sichtfeld einer Überwachungskamera und einer Wache direkt in die Arme. Einen Blackout später fand sich 59REB0905 deutlich geschwächt in der Krankenstation wieder. Noch eine solche Begegnung würde er nicht überstehen. Aber hierbleiben war keine Option – was auch immer dieser Ort war, er wollte weg. Irgendwo musste es einen Ausweg geben. Doug – genau, das war sein Name… - kratzte also seinen Mut zusammen und Kroch durch das dunkle Belüftungssystem, um einen Weg in die Freiheit zu finden. Nochmal zu der Wache war keine Option, offenbar waren sie nicht hier um ihm zu helfen. Also zurück zu diesem schrecklichen Raum voller Tanks, dort hatte er noch weitere Türen gesehen, die weiter in die Anlage zu führen schienen.
Vorsichtig bewegt er sich durch die Räume – manche leer, andere offenbar Unterkünfte für die Wachen, wieder andere vollgestopft mit Equipment, das er erstmal lieber nicht anfasst. Bisher meint das Glück es gut mit ihm, aber seine Nerven sind zum Zerreissen gespannt. Ein neuer Raum, scheinbar leer, und doch... er fühlt sich beobachtet. Doug verkriecht sich tief in den Schatten und beobachtet voller Horror, wie ein Wesen, das ganz offenkundig nicht von der Erde stammt, aus dem Lüftungsschacht kriecht und sich zielstrebig in seine Richtung bewegt. Es scheint, als ob es genau weiss, dass er hier ist. Es bleibt nur eine sinnvolle Option: So viel Abstand zwischen sich und dieses… dieses Ding bringen wie nur irgendwie möglich. Allein der Gedanke daran, einfach durch die nächste Tür zu gehen und womöglich nochmals einem von diesen Wesen Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen ist unerträglich. Doug atmet ein paar Mal tief durch, versucht sein wild klopfendes Herz zu beruhigen und schleicht sich vorsichtig in den Lüftungsschacht, aus dem das Monster kam – wird schon kein zweites dort drin lauern.
Zurück zum Start also. Sicherheitshalber blockiert er den Ausgang des Lüftungssystems. Schon wieder die Tanks mit den verkabelten, offenbar in eine Art Koma versetzten Menschen. Die nächste Tür, der nächste Raum. Irgendwo muss ein Ausweg sein. Doch nicht hier… Doug stolpert in ein stark gesichertes Labor – überall Ausrüstung, überall Wachen, zu allem Überfluss auch noch eines dieser Wesen, kein weiterer Ausgang.
Er flieht, doch das Wachpersonal weiss längst, dass eines der Testsubjekte frei ist und haben Patroulliengänge aufgenommen. Vor ihm eine Sackgasse und Wachen, hinter ihm Wachen… Doug sucht sein Heil erneut im Belüftungssystem der Anlage, auch wenn ihm jedes Mal davor graut, dort hineinzuklettern. Erst recht, seitdem er weiss, wer dieses weit verzweigte System auch noch benutzt…
Zurück im Raum mit den Tanks öffnet Doug die nächste Tür. Gerade noch rechtzeitig versteckt er sich, als seine Wache den Raum betritt und sich zwischen ihn und die rettende Tür stellt. Auch wenn er eigentlich ein friedliebender Mensch ist, der Amateurboxen zur Fitness betrieben hatte und sich sonst lieber den Büchern widmete, so sieht er nun doch keine andere Option mehr und greift die Wache hinterrücks an. Der Wachman geht zu Boden, Doug flieht in den nächsten Raum. Ein letzter Blick zurück zeigt im ein schreckliches Bild: Aus einem Lüftungsschacht kommt eines dieser Wesen geklettert und scheint Teile des Wachmanns… zu verzehren???
Der bewusstlose Wachmann, den Doug niedergeschlagen hat. Das Wesen beugt sich über ihn...
... und verspeist Teile von ihm. Was genau, ist für Doug nicht so recht ersichtlich.
Die Wache ist tot, soviel ist sicher. Doug spürt die gierigen, riesigen schwarzen Augen auf sich gerichtet und hat nur noch einen Gedanken: Weg hier, weg hier, weg hier. Die nächsten Räume sind zum Glück leer – Lagerräume voller Gegenstände, aber keine Kameras, keine Lüftungsschächte. Eine kurze Verschnaufpause. Hinter sich hört er nun plötzlich Kampfgeräusche. Es scheint, der Tod des Wachmanns blieb dem restlichen Wachpersonal nicht verborgen und ein einzelner frei herumlaufendes Testsubjekt ist nun nicht mehr die grösste Sorge. Doug rennt weiter, so schnell er eben kann. Erschöpft lehnt er in einem weiteren Lagerraum an der Wand, als er sieht, wie sich das Lüftungsgitter bewegt…
Seine Gedanken rasen. Er atmet tief durch, beruhigt seine Nerven und versteckt sich. Bloss nicht auffallen. Aus dem Schacht kommt wieder eines dieser fremdartigen Wesen, schaut sich suchend um, orientiert sich… scheint eine unsichtbare Fährte aufzunehmen. Und kommt direkt auf ihn zu. Es weiss genau, wo er ist, räumt Hindernisse zur Seite und greift mit langgliedrigen, doch scharfen Klauen gierig nach ihm. Doug’s Herz hämmert wie wild, in letzter Sekunde bringt er einen Spind zwischen sich und das Wesen. Anschliessend macht er soviel Radau, dass er es kurz disorientieren kann – genug Zeit, um durch die nächste Tür zu hechten und dort endlich, endlich, den rettenden Fahrstuhl zu sehen. Doug stürzt darauf zu, hämmert auf die Knöpfe und wirft sich in die Kabine, kaum dass die Türen öffnen. Ein letzter Blick aus den sich schliessenden Türen zeigt ein fremdartiges, grauhäutiges Wesen mit überdimensioniertem Kopf und riesigen, pechschwarzen Augen, das sich ihm zuwendet…
Der rettende Fahrstuhl. Dicht auf den Fersen: Einer der Klone.
In anderen Bereichen der Anlage tobt der Kampf zwischen Klonen und Wachpersonal, mit Verlusten auf beiden Seiten.
Der Charakter am Spielende. Die letzte ausgespielte Karte, um den Klon zu überlisten und den Raum verlassen zu können. Testsubjekt 59REB0905 war ziemlich am Ende, hatte nur noch 1 Karte auf der Hand. Gerade so rausgekommen. Doch wer weiss, wohin der Fahrstuhl fährt...
Fazit:
Ein knappes Spiel. #Level7Escape ist true solo atmosphärisch noch immer so gut, wie ich es in Erinnerung habe. Immer die Anspannung, ob man es aus dem Raum herausschaffen wird. Ob nicht ein neuer Klon aus dem Lüftungssystem kommt, eine neue Wache auftaucht. Ob die Anlage abgeriegelt wird, bevor man sein Ziel erreicht hab. Ob man die Angst im Griff behalten kann, die gleichzeitig Freund und Feind ist – den mit viel Adrenalin im Blut ist man stärker, schneller. Aber auch viel interessanter für die Klone…
Als Semi-Koop ist es echt miserabel, aber true solo…? Da gibt es imho nicht viel, das #Level7Escape in Sachen Atmosphäre und Erlebnis das Wasser reichen kann.