Ich habe im Februar alle (möglichen) Module von Anachrony aus der Infinity Box mit dem Bot ausprobiert. Hier mal meine Erfahrung/Einschätzung dazu. Die meisten (größeren) Module habe ich nur einmal gespielt. Ich erkläre alles nur grob, da es sonst noch viel mehr würde. Also nicht wundern, wenn ein paar Regeln oder Besonderheiten fehlen.
Die Bots
Hier gibt es nun zwei, der eine wurde überarbeitet und der andere für die Module neu entwickelt.
Chronobot 2.0
Im Gegensatz zum Chronobot aus der ersten KS-Kampagne bzw. der ersten Retail-Version nutzt dieser nur noch 4 statt 6 Marker, Moralleiste und Wasser sind entfallen und ein paar Aktionen sind im Detail geändert worden. Hierdurch kann man ihn schneller abarbeiten und zudem kommt er einem realistischem Gegner jetzt näher (Errungenschaft muss abgeworfen werden um ein Superprojekt zu bauen, Zeitreise gibt nur dann Punkte, wenn ein Warp-Plättchen entfernt wird). Weiter gibt es jetzt ein Feld, auf dem der Bot aussetzt (aber nicht seine Runde beendet!). Diese Änderungen haben mir schon sehr gut gefallen und ich hatte gedacht, viel besser könnte der Chronossus nicht sein, aber lest selber.
Chronossus
Das ist der komplett neue Solo-Bot. Wobei "komplett" auch nicht so ganz stimmt, da er auf dem Chronobot 2.0 aufbaut. Auch hier wieder 4 Marker, jetzt aber farblich markiert. Auf dem Tableau gibt es passend hierzu Pfeile in der Farbe eines Markers. So rotieren die Marker auf ihrem eigenem Pfad, wobei manche Aktionen von mehreren genutzt werden. Dadurch, dass auf dem Würfel je eine 2 und 5 und je zwei 3 und 4 vorhanden sind kommen hierdurch manche Aktionen auch öfters vor als andere. Dieses führt zu einer noch wesentlich besseren Häufigkeitsverteilung der Aktionen die genutzt werden. Weiter sind nur bei den Aktionen 3 Felder leer und werden je nach Grundspiel und Modul Kombination mit Aktionsplättchen besetzt. Eine ebenfalls kleine, aber merkliche Änderung ist der Einsatz von Exosuits und dem Passen. Jetzt wird für den Bot ebenfalls geschaut, wie viele er einsetzt: - vor dem Einschlag 3 + X und danach 2 + X, wobei X die Anzahl an gezogenen Plättchen aufgeladener Batterien sind (verdeckt gezogen). In Kombination dadurch, dass er passt, sobald er eine Aktion machen soll, bei der einen Exosuit benötigt den er nicht hat, kann es vorkommen, dass man selbst noch einige Züge macht, wenn der Chronossus schon gepasst hat. Diese Änderung finde ich die am wichtigsten, obwohl sie so gering ist. Aber hierdurch kommt es nicht mehr immer vor, dass er alle 6 Exosuits einsetzt.
Beide Bots kann man nun sehr einfach in der Schwierigkeit anpassen, wobei die beim Chronossus noch besser sind. Zudem kann nur der Chronossus mit den Modulen gespielt werden.
Die Module
Ich erkläre nun grob die jeweiligen Module und gebe eine kurze Meinung dazu, wie der Bot sie nutzt.
Tag des Untergangs (Doomsday)
Hierbei wird, je nach Pfad, versucht, den Einschlag früher stattfinden zu lassen oder komplett zu vermeiden. Hierzu erfüllen wir Experimente und verschieben unseren Marker auf einem Pfad in Richtung "Einschlag" oder "Rettung". In der 6. Phase werden noch zusätzlich Würfel geworfen und das Einschlagstableau entweder nach vorne oder hinten verschoben. In der Theorie beim lesen fand ich das Modul sehr interessant. Praktisch gesehen hat es keine Auswirkungen gehabt. Obwohl ich versucht habe, den Einschlag früher stattfinden zu lassen, war es mir nicht möglich. Er hat wie gewohnt nach 4 Epochen stattgefunden (beim Spielaufbau mit dem Modul nach 5). Der Chronossus geht einfach in die andere Richtung, in die ich gehe. Auch er hat nicht viel erreicht. Sehr schade. Ich schätze dieses Modul wird nur zu viert richtig seinen Reiz entfalten. Sollten bei einer 2er Partie beide das gleiche Ziel haben halte ich es für unspektakulär, zu dritt wäre einer in der unterzahl und würde vermutlich keinen Spaß daran haben. Zu viert sollte das Rennen sehr ausgeglichen sein. Werde ich noch 1 oder 2 mal probieren, aber glaube nicht, dass ich es noch oft nutzen werden.
Pioniere der neuen Erde (Pioneers of the new Earth)
Wir haben gelernt unsere Exosuits zu verbessern um hierdurch Abenteuer zu bestehen. Jeder bekommt ein kleines Tableau auf dem er seine Exosuits verbessern kann, im Grunde geben sie uns einfach Kampfpunkte. Wenn wir nun ein Abenteuer machen möchten setzen wir auf das entsprechende neue Gemeinschaftsfeld einen ein und ziehen, je nach Verbesserung, 1-4 Karten für leichte oder schwere Aufgaben. Auf unsere Grundstärke wird noch ein Würfelwurf addiert. Ist die Summe größer als das geforderte gibt es Boni. Diese Boni sind sehr genial. Es gibt Ressourcen ohne Ende, als Nebenaktion einen aufgeladenen Exosuit, ich darf 2 Gebäude oder 1 Superprojekt kostenlos bauen etc. Es wird, ähnlich zum Untergangs-Modul, nur sehr wenig geändert, aber das hat mir richtig viel Spaß gemacht. Hiervon gab es auch direkt zwei Partien hintereinander. Der Bot nutzt das Feld selbst ungefähr genauso häufig wie ich und schnappt einem immer wieder gute Karten weg, da er (meist) mehrere Karten zieht und automatisch das höchst-mögliche, dass er schafft, nimmt. Sehr gut eingegliedert.
Wächter des Weltrats (Guardians of the Council)
Aus unserer Zukunft bekommen wir auf einmal Exosuits gesandt die wir nutzen können. Thematisch komisch, egal. Wir können im Verlauf des Spiels neutrale Exosuits erwerben, die dann sogar so gehandhabt werden, als ob sie ein Genie darin hätten. Hierdurch hielt sich bei mir die Anzahl an Arbeitern stark in grenzen, konnte aber sehr flexibel spielen. Dazu kommt, dass diese Exosuits ein eigenes Tableau haben, auf dem sie die Hauptstadtaktionen nutzen können. Man hat also öfters die Möglichkeit zu bauen, forschen oder rekrutieren. Auch hier wird das Modul wieder gut vom Bot mit genutzt und er kann somit auch mehr Aktionen machen. Hat mir ebenfalls gut gefallen.
Hypersync Zukunftsaktion (Hypersync Future Actions)
In der Warp-Phase können wir nun ein neues Plättchen platzieren, durch das wir schon eine der drei Hauptstadtaktionen ausführen können. Wir haben also die Chance vor allen anderen zu bauen oder uns den wichtigen Arbeiter zu holen. Je Epoche ist jedoch nur ein Plättchen pro Spieler erlaubt. Um das Plättchen zurück zu bekommen muss ich nach einer Zeitreise auf ein extra Tableau gehen und dort die passende Aktion (forschen, rekrutieren, bauen) ausführen und bekomme dann mein Plättchen wieder. Im Spiel zu zweit ist jedes Feld nur einmal vorhanden, kann also schon mal eng werden. Ansonsten ein recht interessanter Mechanismus um mir Aktionen zu sichern. Gerade gegen den Bot, der ja oft baut und man schnell zusätzliche Wasserkosten hat. War OK.
Quantenschleifen (Quantum Loops)
Ähnlich zum vorherigen Modul können wir nun etwas neues in der Warp-Phase nutzen. Es liegen nun zusätzliche, mind. 3, Karten aus, die uns eine Hauptstadtaktion nutzen lassen, Arbeiter gegen Rohrstoffe tauschen, Anomalien entfernen lassen etc. Um diese zurück zu geben müssen wir ein bestimmtes Forschungsplättchen abgeben (je nach Karte bestimmte Form oder Symbol). Auch hier nutzt der Bot die Karten, wobei er sie nie zurück gibt. Hat mir gut gefallen, könnte man eig. immer mit dazu nehmen, da es keinen wirklichen unterschied macht. Für das bisschen was es ist eine
Variable Anomalien (Variable Anomalies)
Die eig. Anomalien werden gegen diese getauscht. Diese entfernen nicht mehr automatisch ein Warp-Teil und geben unterschiedlich viele Minuspunkte. Zudem haben die meisten noch zusätzliche Effekte/Aktionen. Manche negativ, andere positiv. Weiter kann ich je Runde nur noch eine Entfernen, da dieses über ein extra Plättchen erfolgt. Bot sucht sich immer eins aus, dass ihm ein Warp-Teil entfernen lässt. Nutze ich jetzt immer, da es sogar nützlich sein kann, eine Anomalie zu haben.
Alternativer Zeitstrahl (Alternate Timelines)
Die Rückseite des Zeitstrahls. Je nachdem, wo ich mein Warp-Teil platziere bekomme ich einen Boni (SP oder den Rohstoff 2x) oder Malus. Gleiches gilt für den Bot. Könnte man auch eig. mit dem Chronobot nutzen, wird aber offiziell nicht unterstützt. Inzwischen ebenfalls immer mit dabei, auch wenn es eig. keinen Unterschied macht.
Neutronid Gebäude (Neutronide Buildings)
Für jeden Gebäudetyp gibt es ein neues Gebäude. Je nachdem, wie viele Kraftwerke (Zeitreisegebäude) ich habe sind die Gebäude unterschiedlich stark. Je mehr Kraftwerke, desto stärker. Bspw. 2 + 2*X Wasser oder 1 Titan + X Rohstoffe nach Wahl (X=Anzahl Kraftwerke). Der Bot behandelt sie wir normale Gebäude bzw. wird in der Anleitung nicht weiter darauf eingegangen. Gefallen mir sehr gut und auch immer dabei.
Vernetzte Gebäude (Interlocking Buildings)
Auch hier für jeden Gebäudetyp je ein neues. Hier gibt es einen Bonus für jedes Gebäude daneben (drüber, drunter, links und rechts). Den Bonus gibt es sofort oder wenn ein Gebäude benachbart gebaut wird. Hier gibt es Rohstoffe, Wasser, Hauptstattaktionen oder Zeitreisen. Auch hier steht wieder nichts zu dem Bot in der Anleitung, ich finde die Gebäude jedoch auch sehr attraktiv und habe sie jetzt immer dabei.
Frakturen der Zeit (Fractures of Time)
Das ist im Vergleich zu den Obigen kein Modul mehr, sondern eine richtige Erweiterung. Es gibt ein neues Gemeinschaftstableau so wie für jeden noch zwei neue, wovon eins auf dem anderen liegt um Lagerplätze frei zu spielen. Wir können nun Aktionen "gleichzeitig" ausführen, indem wir unsere Exosuits, nach bestimmten Regeln natürlich, teleportieren. So ist es möglich jeden Arbeiter theoretisch zweimal einzusetzen, wobei er nach dem zweiten mal automatisch zurückkehren. Je nach letzter Aktion einsatzbereit oder schlafend. Zudem gibt es neue Arbeiter, die Maschinisten. Diese sind überall einsetzbar, wie Genies, ohne jedoch einen Bonus zu bekommen, im Gegensatz zu Genies. Wenn wir mit einem normalen Arbeiter teleportieren müssen wir einen Fluxkern auf unser Tableau legen und dann schauen ob wir einen "Glitch" erzeugen, indem wir Würfel werfen. Wenn ja müssen wir Glitchmarker platzieren, die uns z.T. stark beeinträchtigen (kein Voranschreiten auf der Zeitreisenleiste, Spielende Karten gesperrt, Gebäude blockiert etc.). Diese können wir aber natürlich auch wieder entfernen und unser Lager für Fluxkerne vergrößern, was uns zugleich SP bringt. Diese Erweiterung ändert das Spielgefühl wesentlich (wir spielen auch max. 5 Epochen) und macht es nochmal spürbar komplexer. In meiner einen Partie habe ich auch zwei Runden gebraucht um in einen "Fluss" zu kommen um zu wissen, wie ich spielen muss. Es hat mir aber sehr gut gefallen, was auch daran lag, dass der Bot diese gut mit nutzt und einem auch hier oft etwas wegnimmt. Hier werden noch mehrere Partien folgen. Ganz klar die interessanteste und beste Erweiterung/Modul von allen.
Fazit
Insgesamt muss ich sagen, dass der neue Chronossus eine wahre Bereicherung für das Spiel ist. Er ist so viel besser, realistischer und unterstützt jetzt noch die Module. Gerade das finde ich herausragend, so dass diese nun endlich auch alleine gespielt werden können. Dazu ist es bei mir zuvor nie gekommen. Die einzelnen Module sind sehr unterschiedlich:
- alternativer Zeitstrahl, Variable Anomalien, vernetzte und neutronid Gebäude so wie Quantenschleifen sind nur ganz kleine Änderungen und wirklich nicht mehr als ein Modul. Diese kann man alle zusammen ins Spiel packen ohne wirklich mehr Komplexität oder Regeln zu haben.
- Untergang, Pioniere, Wächter und Hypersync sind schon eher kleine Erweiterungen, die man getrennt kennenlernen sollte, aber gut kombinieren kann. Besonders Pioniere und Wächter kann ich mir gut vorstellen. Von diesen vier auch meine Favoriten. Hypersync ist ok, aber jetzt auch nichts so besonderes. Untergang finde ich von allem am schwächsten.
- Frakturen ist eine große Erweiterung die es wesentlich komplexer und noch abwechslungsreicher macht. Ein wahres Highlight und für jeden Anachrony-Fan ein muss.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass aus einem gutem Solo-Spiel ein sehr gutes geworden ist und die Infinity-Box sich für mich voll gelohnt hat. Alles noch einmal aufzählen lohnt nicht. Oder vielleicht doch für die faulen:
tl;dnr: der neue Chronossus ist um einiges besser, realistischer und einfacher zu handhaben. Unterstützung der Module klappt überall hervorragend. Grandios.
Danke an jeden, der das wirklich ganz liest