Was es braucht, ist ein starker Auftritt, also habe ich genau das getan – ich wollte unmissverständlich klarmachen, wohin meine Präsidentschaft führt. Direkt als erstes habe ich daher versucht, die Stimmung in meinem Kabinett zu verbessern, die durch den Geheimdienstskandal gelitten hat, und konnte dabei nicht nur den Zusammenhalt in meinem Kabinett verbessern, sondern auch meiner Außenministerin ganz neue Fähigkeiten entlocken.
Direkt im Anschluss stand dann ein Gipfel mit Russland an – die Beziehungen zum größten Land der Erde waren durch die vertrackte Situation im Baltikum auf dem Tiefstpunkt, so schlimm wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Entsprechend eisig war die Stimmung, doch wir wurden uns schnell einig, dass wir unsere Beziehungen verbessern mussten. Die Russen wollten nicht mal eine Gegenleistung. Mein erfolgreicher Trip hob nicht nur unsere Beziehungen auf ein besseres Niveau, sondern brachte mir sogar zu Hause noch schlagartig verbesserte Umfragewerte ein.
Während ich in Russland aktiv war, versuchte Vizepräsidentin Borgeson erfolgreich, die heimische Krise zu besänftigen, was mir ebenfalls die Umfragewerte nach oben trieb.
Stabschefin Richard kümmerte sich in der Zwischenzeit um die Lage im Kongress. Zunächst visierte sie Douglas Tate an, einen meiner radikalen Gegner dort, und überzeugte ihn von meiner Linie. Eine Sorge weniger. Anschließend organisierte sie noch einen Fundraiser, der mein Standing in der Partei festigte. Ich vermute, das werde ich noch brauchen.
Kurz nach meiner Rückkehr flog Außenministerin Hallsten nach Russland und konnte die Spannungen weiter abbauen. Wir sind noch weit davon entfernt, Freunde zu werden, und das Misstrauen ist groß, aber verbessert hat sich die Lage auf jeden Fall – auch wenn es nicht mehr viel schlimmer hätte werden können. Anschließend flog Hallsten noch zu einem Treffen in den Nahen Osten, was die Krisenlage ein bisschen besänftigen konnte. Es sind kleine Schritte, aber in die richtige Richtung.
Verteidigungsminister Lewis brachte derweil einen Flugzeugträger im Nordatlantik in Stellung – wo er die Spannungen in Europa und die kritische Lage in Mittelamerika im Blick behalten soll. Außerdem brachte er eine Aufklärungseinheit in Südamerika unter, wo sich ein Bürgerkrieg anbahnt – da sind nachrichtendienstliche Informationen unbezahlbar.
In der Zwischenzeit tut sich einiges in Russland. Unser Einsatz, die Spannungen abzubauen hat das russische Verhältnis zu uns weiter verbessert. Dafür haben wir Berichte, dass Russland ihren Nachrichtendienst ausgebaut hat, und offenbar wurden unsere jüngst erreichten Fortschritte in der Cyber-Kriegsführung nach Moskau weitergereicht, wodurch sie uns wieder voraus sind. Außerdem scheint Moskau vergeblich versucht zu haben, den Einfluss der Taliban in Afghanistan zu vermindern, doch die Spezialeinheit, die den Taliban-Führer exekutieren sollte, wurde kompromittiert, was den russischen Einfluss in der Region massiv verringert hat.
Das scheint dem Kreml nicht geschmeckt zu haben, denn wir haben einen ganzen Strauß von Aktivität der Russen beobachtet.
- Ein russischer Cyberangriff auf die Finanzmärkte hat unserer Wirtschaft enorm geschadet und unser nationales Krisenniveau deutlich angehoben! (Gut, dass wir das zuvor etwas haben senken können.)
Ein zweiter Angriff brachte Unruhe in die demokratischen Prozesse Osteuropas, wodurch der prorussische Zuspruch innerhalb kürzester Zeit spürbar anwuchs.
Auch deshalb blieb die NATO streng, und Russland brach schließlich unter den verhängten Sanktionen ein. Das Zugeständnis der Macht an die NATO führte immerhin zur Rücknahme der Sanktionen.
Dieses Zugeständnis rächte sich bitter, als bekannt wurde, dass Russland seine Nordflanke in den akrischen Meeren massiv ausbaut, was die militärische Überlegenheit verstärkt, und die Spannungen NATO, Kanada und Russland erneut aufheizt.
Derartig motiviert trat Russland vor den UN-Rat und legte sein Veto gegen eine Verlängerung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea ein – die Sanktionen sind damit vorzeitig geendet.
Die Kollegen am Roten Platz machen mir die Arbeit nicht leichter – vor allem der wirtschaftliche Schaden wurmt mich – das zeigt, wie dringend wir Russland in der Cyber-Kriegsführung voraus bleiben müssen.
Ergo musste ich mir erst einmal die Zeit nehmen, ein bisschen aufzuräumen: Für unser Cyber-War-Programm wurde für zukünftige Entwicklungen Hilfe der DARPA angefordert. Ein schnell geschnürtes Finanzpaket half, den Schaden für die Wirtschaft wieder zu kitten, den Russland angerichtet hatte, und wieder einmal durfte ich vor die Kameras treten, und das Krisenniveau senken (was immerhin meinen Umfragewerten gut tat!).
Keine Ahnung, wann ich mal Zeit finden soll, tatsächlich Gesetze zu erlassen, denn schon nach den ersten Wochen im Amt trafen die die nächsten Katastrophenmeldungen bei mir ein.
Chinas Ölförderungs- und Transportprojekte in Südamerika sind von Verzögerungen und Budgetüberziehungen geplagt, was den chinesischen Einfluss dort verringert, Chinas Wirtschaft schadet und damit wiederum die Spannungen im Lande erhöhen.
Den Nahen Osten trifft es gleich doppelt: Als bekannt wird, dass das iranische Atomprogramm Hilfe von pakistanischen Wissenschaftlern erhält, erhöht das die Spannungen in der ganzen Region. (immerhin scheint das Atomprogramm nicht wirklich weitergekommen zu sein.)
Gleichzeitig gab es einen Umsturz in Ägypten: Der Arabische Frühling bricht aus. Das Volk jagt die korrupten Politiker aus dem Amt, behält aber die demokratischen Strukturen bei. Dennoch erhöht das die Krisenlage, und die Spannungen, Anhänger der abgesetzten Regierungspartei haben sich zu einer neuen Terrorgruppe zusammengefunden und der Staat ist insgesamt höchst instabil.
Die ganze Region ist ein Pulverfass: Israel droht, anhand der Spannungen zu zerreißen, vier Länder stehen kurz vor einem Bürgerkrieg und der Terror nimmt Überhand.
Die starke Wirtschaft der EU hat derweil die gesamte Weltwirtschaft gestärkt, vor allem in der Eurozone. Die NATO konnte mit vereinter diplomatischer Kraft nicht nur die Spannungen zu Russland abbauen, sondern damit auch das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten beeinflussen.
Gleichzeitig haben sich Südkorea und Nordkorea einander angenähert und ihre Handelsbeziehungen verstärkt, was Chinas Einfluss auf die Region erheblich geschwächt hat. Außerdem konnte man gemeinsam die Basis einer lokalen Terrorgruppe ausmachen.
Dafür gab es die ersten Zündungen des Pulverfasses Naher Osten: Die Stabilität in der Region ist auf dem Tiefstpunkt, der Iran destabilisiert die Gegend, wodurch es zu einem weiteren Bürgerkrieg kam. Ich darf die Region nicht länger vernachlässigen.
An der Heimatfront arbeite ich im Stillen weiterhin an meinen Beziehungen: Die konnte ich sowohl mit dem Kongress, meinem Kabinett und sogar den Medien verbessern. Der Eindruck, dass alles gut läuft (und ich den Laden im Griff habe) sorgt für einen Wirtschaftsaufschwung und hat das Gefühl einer nationalen Krise fast völlig beseitigt – man schenkt mir Vertrauen. Hoffentlich enttäusche ich das nicht.
Trotzdem versuche ich, meinen aktuellen Aufschwung endlich mal sinnvoll zu nutzen: Es stehen Gesetzesverabschiedungen an, also wird es Zeit, dass ich ein bisschen was auf den Weg bringe. Ich sollte genügend Einfluss haben, zwei Gesetze auf den Weg zu bringen. Langfristig plane ich, ein Meilenstein-Gesetz zur Gleichstellung zu verabschieden, doch das hebe ich mir für die nächste Verabschiedungswelle in der zweiten Jahreshälfte auf. Diesmal versuche ich, zunächst mein Wahlversprechen einzuhalten, und ein neues Waffengesetz zu verabschieden. Und wenn man den Umfragen glauben schenkt, dürstet es die Wähler nach einer Bildungsreform, was ich im Augenblick jedoch zu vernachlässigen finde. Da auf Platz zwei der relevanten Themen die Cybersicherheit steht, was ich ohnehin dringend fördern möchte, bringe ich in dieser Richtung ebenfalls alles auf den Weg.
Meine guten Verbindungen zum Kongress, in dem sich beide Parteien gut verstehen, der Umstand, dass meine Partei beide Häuser kontrolliert, und ich so viele Unterstützer unter den Abgeordneten habe, verschafft mir weiter steigende Umfragewerte (womit ich die magischen 60% Zustimmung überschritten habe), und deutlich freundlich gesonnenere Medien.
Damit sind meine ersten beiden Gesetzesvorlagen im Kongress – ich fühle mich wie ein richtiger Politiker! Bis zur nächsten Gesetzgebungsrunde im zweiten Halbjahr sollte ich versuchen, alle Abgeordneten davon zu überzeugen.
Zur Feier des Tages lade ich die führenden Vertreter der Vereinten Nationen zum Dinner ins Weiße Haus mit anschließendem Konzert. In diesem Zuge mache ich auf die Armut in der Welt aufmerksam, und bewege die Vertreter tatsächlich zum Handeln: Ich erhalte eine Zusage für UN-Unterstützung, wenn ich sie brauche, und kann jeweils ein humanitäres Hilfspaket für den Nahen Osten und Afrika organisieren, was das Krisenniveau in beiden Regionen senkt.
Doch nach der Party steht wieder Arbeit an, und diesmal wird es Zeit, im Nahen Osten für mehr Stabilität zu sorgen.
Der Geheimdienstfokus, den ich zu Beginn meiner Amtszeit hierher gelegt habe, zahlt sich aus: Wir konnten eine der größeren Terrorgruppen infiltrieren und ausfindig machen, und dabei gleich noch Informationen über eine weitere sammeln. Außerdem konnten wir genügend Informationen bereitstellen, dass die Vereinten Nationen eine Friedensabordnung in das Bürgerkriegsgebiet schicken konnten – und erfolgreich einen Waffenstillstand aushandeln, was die Region weiter beruhigt, auch wenn dort jetzt vorerst UN-Friedenstruppen stationiert sind, um die Einhaltung des Waffenstillstands zu gewährleisten.
Nach Abwägung mit meinen Sicherheitsdiensten habe ich beschlossen, den Fokus auf diese Region vorerst aufrecht zu erhalten. Er dürfte uns noch nützlich werden.
Bevor das Quartal endet, ist es an der Zeit, sich noch einmal die Hände schmutzig zu machen, in der Hoffnung, den Schwung im Nahen Osten auszunutzen, dort mehr Ruhe reinzubringen.
Ich komme zu dem Schluss, mir Hilfe zu holen, und vereinbare einen weiteren Gipfel mit meinem Moskauer Kollegen.
Dank der in letzter Zeit etwas verbesserten Beziehungen ist Russland diesmal sogar zu einem etwas größeren Gipfel bereit.
Mein erstes Anliegen: Gemeinsam den Nahen Osten zu stabilisieren. Da Russland um die Gefährlichkeit der Situation weiß, ist man sogar bereit, hier ohne Gegenleistung mit uns zusammenzuarbeiten. So können wir den nahenden Bürgerkrieg in einem der Länder beruhigen, bevor er überhaupt ausbricht, und das Krisenniveau auf Null senken. Die Gegend bleibt weiter instabil, hat sich aber spürbar beruhigt.
Das zweite Projekt dürfte schwieriger werden: Den letzten noch lodernden Bürgerkrieg dort ebenfalls zu beruhigen. Russland erklärt sich für eine gemeinsame Friedensabordnung bereit, verlangt jedoch als Gegenleistung, dieser vorzusitzen und als Initiator zu gelten – das würde den Einfluss Russlands hier erhöhen, aber ich habe kaum eine Wahl, wenn dafür die Kämpfe ein Ende finden.
Die Verhandlungen gestalten sich schwierig, sind aber erfolgreich: Die Waffen schweigen vorerst, die Vereinten Nationen schicken ein weiteres Friedenstrupp und Russland kann sich den diplomatischen Sieg auf die Fahnen schreiben. Dafür haben sich die Beziehungen zu Russland weiter verbessert, die Spannungen lassen nach, die UN gratuliert mir, und meine Umfragewerte erreichen 70 Prozent. Das Leben ist gut!
Alle aktiven Kämpfe und Unruhen im Nahen Osten wurden beendet (überhaupt gibt es aktuell auf der Welt keinen einzigen offenen Krieg …!), die antiamerikanischen Tendenzen haben sich gebessert … Nun wird es Zeit, dem Terror hier einen Riegel vorzuschieben.
Das bedeutet: Ein Militärschlag gegen die vom Nachrichtendienst ausgemachte Terrorgruppe. Das Spezialkommando leistet ganze Arbeit. In dunkelster Nacht stürmt es das Anwesen des Anführers der Terrorzelle und schaltet ihn aus. Was anschließend von der Gruppe noch übrig ist, verstreut sich in alle Winde. Zu Hause wird der Erfolg freudig gefeiert, und ich erhalte meinen ersten Punkt! Außerdem finden sich am Zugriffsort Informationen über Treffpunkte der zweiten Terrorgruppe, von denen wir bisher nur oberflächliche Informationen besaßen. Zumindest haben wir genug, für einen gezielten Luftschlag. Auch dieser verläuft erfolgreich, und wir können hochrangige Offiziere der Terrorzelle ausschalten. Zwar ist die Zelle weiterhin aktiv, und hat sich nach dem Angriff neu organisiert, sodass wir erst wieder Informationen sammeln müssen, doch wir sind einen Schritt weiter und haben ihr einen schweren Schlag versetzt.
Es sind also gute Nachrichten, die mein erstes Quartal im Amt beschließen. Vermutlich werden unsere Aktionen nicht lange unbeantwortet bleiben, doch schauen wir, was die Zukunft bringt.