Mal ein Bericht von einem, der selten bis nie Solo spielt; ich hoffe, das ist hier in diesem Thread auch gestattet. Ich habe am Wochenende mein drittes Solo-Spiel überhaupt ausprobiert, nämlich Terraforming Mars, nach vielen positiven Berichten über dessen Solo-Modus, auch hier im Forum.
Meine beiden früheren Solo-Erfahrungen liegen schon länger zurück. Nummer 1 war Grimoire des Wahnsinns. Das ist eigentlich offiziell kein Solo-geeignetes Spiel, aber jedes Coop ohne künstliche Zwänge wie "ihr dürft nicht miteinander reden" ist ja im Prinzip solo-geeignet. Grimoire des Wahnsinns ist so eines. Das hat Solospielen, eigentlich nur zur Regelvorbereitung gedacht, überraschenderweise viel Spaß gemacht. Mein Versuch Nummer 2 war Lisboa, welches offiziell einen Solo-Modus hat. Hat mir überhaupt nicht gefallen, nach einer Viertelstunde abgebrochen. Hat überhaupt nichts mit dem Mehrspielerspiel zu tun. Völlig vom Himmel gefallene Regeln. Bäh.
Nun also Solo-Versuch Nummer 3. TFM, eines meiner Lieblingsspiele. Ich fand's okay, aber ich werde in diesem Leben nicht mehr der größte Solo-Brettspieler. Ich glaube, ich hatte einen guten Start erwischt: Teractor, vier von zehn Karten gekauft, darunter Eis-Asteroid (gibt 2 Ozeane) und Moos (benötigt drei Ozeane). 60-12=48 Geld. Erste Runde: Eis-Asteroid gespielt, Ozean über Standardprojekt gekauft, Moos hinterher. Heißt: drei Terraforming-Punkte, Einkommen von 14 auf 17 und schon 1x Pflanzenproduktion am laufen. Allgemein habe ich den Eindruck, dass sich frühe Ozeane im Solo-Spiel sehr lohnen, weil man Grünflächen bauen muss und die dann natürlich am besten neben Ozeane legt, um 2 oder gar 4 Geld zurück zu bekommen.
Ich habe zwar erst einen Solo-Versuch hinter mir, den Mars zu terraformen, aber insgesamt fand ich das Spiel eher einfach. Wobei ich dazu sagen sollte, dass ich überhaupt nicht auf Punkte gespielt habe, sondern nur auf das Schaffen in 14 Runden. In dem Bewusstsein, dass alle Effekte entsprechend in die Kartenkosten eingepreist sind, habe ich beim Kartenkauf direkt alle Karten weggelegt, bei denen man Ressourcenklau, Pflanzenzerstören oder Siegpunkte für die Endabrechnung mitbezahlen muss. Nutzlos im Solospiel, also direkt weg damit. Umgekehrt ist alles, was Terraforming-Punkte bringt, noch wichtiger als sonst, wenn man mit 14 Punkten statt 20 anfängt, auch frühe Standardprojekte.
Ergebnis: am Anfang der 14. Runde hat ich den letzten Terraformschritt gemacht und dann noch über 40 Geld übrig gehabt. Ich hatte gehofft, es in Runde 13 zu schaffen, aber da am Anfang nur viermal Schrott gezogen (bezogen auf die Ziele von einem Solospiel, das eine Runde später enden würde), hat das nicht geklappt.
Insgesamt sind die Eindrücke gemischt. TFM bleibt ein schön puzzliges Effizienzspiel und viele Stärken bleiben auch im Solo-Spiel erhalten. Der Verwaltungsaufwand kommt allerdings an die Grenze dessen, wo es mich stört, weil man doch ständig Plättchen und Marker hin und herbewegt und dabei höllisch aufpassen muss, nichts zu vergessen. Es fehlen ein bisschen die Pausen durch Mitspielerzüge. Auch fand ich nicht so schön, dass ein nennenswerter Anteil der Karten nutzlos werden, u.a. die ganze Pflanzenzerstörerei mit Asteroiden. Das heißt dann für das Solo-Spiel, dass der Glücksanteil unnötig erhöht wird.
Als Mehrspielerspiel gefällt mir TFM deutlich besser, aber der Solomodus ist okay. Was aus dem Munde eines Soloverächters fast schon als Lob zu werten ist.