Beiträge von ravn im Thema „Spiele, die für 6 oder 7 Spieler gut geeignet sind“

Bei gewünscht komplexen Spielen in 6er-Runde kann ich eigentlich kaum ein Spiel empfehlen, zumindest wenn die Spielzeit im Rahmen bleiben soll. Eigentlich kommen für mich da nur Spiele in Frage, bei denen der eigene Spielzug ausreichend kurz ist oder man einige Spielphasen zeitgleich spielen kann oder man ständig interaktiv an Mitspielerzügen beteiligt ist. Da wird die Auswahl klein:

Keyflower ist so ein Spiel, das auch gut in 6er-Runde funktioniert, wie schon genannt.
Oder eben New Angeles, aber nur wenn alle aktiv am Spielgeschehen teilnehmen wollen.
Civilization ist auch gut in grösserer Runde, wegen der Handelsphase und weil man fernab davon ausreichend zu tun hat.

Ansonsten sollte man viel Ausdauer und Geduld mitbringen, auch weil ich allzu oft die Erfahrung gemacht habe, dass komplexe Spiele in zu grosser Runde länger dauern als es dem Spielgeschehen und dem Spannungsbogen gut tut. Zumal bei sechs Spielern auch eine grössere Wahrscheinlichkeit besteht, unaufmerksame Schnarchnasen ("wie, ich bin dran?") oder ausufernde Optimierer ("Moment, das muss ich noch alles durchdenken") am Tisch zu haben. Oder die Stimmung ist untereinander so gut, dass das Spiel eh nur Nebensache wird und die Überlänge nichts ausmacht, wenn eine 90-Minuten-Partie dann doch vier Stunden dauert.

Ansonsten lieber einfachere Spiele in 6er-Runde spielen und sich danach in zwei 3er-Runden aufteilen, wenn die komplexen Spiele durch mehr Spieler nur länger dauern, aber eben nicht an Spielspass gewinnen.

Zitat von LemuelG

In der Versteigerungsphase kann sich Keyflower mit mehr Mitspielern durchaus auch extrem ziehen ... vor allem, wenn 2 auf eine Viele-Arbeiter-Strategie setzen und die anderen nicht ... dann müssen einige Mitspieler früh passen und dann warten warten warten, bis die Versteigerung endlich über die Bühne gebracht ist.

Hier habe ich es in meinen (allerdings wenigen Partien in Vollbesetzung) erlebt, dass trotzdem alle am Tisch noch mitfiebern. Eben weil bis zum Ende der Versteigerung niemand sicher ist, doch noch verdrängt zu werden und dann wieder einsteigen zu können. Auch mit weniger Arbeiter. Aber klar, wer viele Arbeiter hat, kann in der Versteigerungsphase häufiger agieren. Wer zu wenig Arbeiter hat im Vergleich, muss sich hingegen schon anstrengen, diesen Nachteil durch andere Vorteile wieder aufzuholen - grüne Spezailarbeiter zum Beispiel, die nicht so leicht verdrängt werden können.

Muss ich unbedingt mal wieder aufm Tisch bringen.

Tipp aus leidiger Erfahrung: Bei 6 Spielern darauf achen, ob es Spiele sind, die nur "bis 6 Spieler" angegeben sind oder wirklich auch gut zu sechst funktionieren.

Keyflower klappt gut zu sechst, da die einzelnen Züge recht kurz sind und in der Anlegephase gleichzeitig - jeder für sich - gepuzzelt wird. Ein Alien Frontiers (mit Addons) zu sechst, wobei jeder seine kompletten Würfel einsetzt, bevor der nächste Spieler zum Zug kommt, würde ich nicht mitspielen wollen. Ein Viticulture geht zu sechst, aber nur wenn alle am Tisch den Spielablauf verfolgen, da die Spielerreihenfolge sich nicht nach Sitzfolge im Uhrzeigersinn, sondern der selbstgewählten Aufstehzeit richtet. Das kann sich ziehen, wenn dauernd niemand weiss, wer jetzt am Zug ist und alle inklusive dem aktiven Spieler warten. Alles schon erlebt - ist dann wenig entspannt.

New Angeles (FFG) kann ich noch zu sechst empfehlen - sehr interaktiv, sehr konfrontativ, sehr diskussionsreich. Aktuell aber nur auf englisch zu bekommen.