Beiträge von MetalPirate im Thema „12.12.-18.12.2016“

    Naja, auf der einen Seite hast du recht. Was man nicht spielen will, kann weg. Auf der anderen Seite gab es schon Spiele, bei denen man erst nach ein paar Spielen entdeckt, wie gut sie wirklich sind. Manchmal hat man in seinem ersten Spiel auch einfach nur etwas Pech gehabt mit einem ungünstigen Setup oder man zerschießt sich den Spaß durch sonstige ungünstige Spielkonstellationen (das hatte ich z.B. bei Terra Mystica, was erst später bei mir gezündet hat).


    Wenn Russian Railroads nicht so gute Bewertungen von so vielen Leuten hätte (u.a. DSP Platz 1), wäre es schon längst weg. So habe ich beschlossen, dass es noch eine Chance kriegen soll. Irgendwann.

    RRR fand ich recht mechanisch und momentan bin ich mir noch nicht sicher, ob es in der Sammlung bleiben darf. Es funktioniert, aber unterm Strich war mir das zu wenig Interaktion.

    Da geht's dir exakt genauso wie mir. Nur dass das Spiel bei mir schon seit gut einem Jahr auf die letzte Chance wartet, in einem Spiel zu zeigen, ob es bleiben darf oder gehen muss. Aber man spielt dann doch meist lieber Spiele, die man auch wirklich spielen will, als die Wackelkandidaten von der Abschussliste...

    Und Deiner Meinung nach trifft das auf das BGG-"Gewicht" nicht zu?

    Klar, tut es auch. Aber "Gewicht" ist im Gegensatz zu "Anzahl von Seiten" eine stark subjektiv geprägte und schlechter messbare Größe.


    Ich behaupte mal: (1) Es gab noch nie [*] ein rot-Pöppel-nominiertes Spiel, das mehr als 6 normal-übliche Seiten Regeltext vor dem Losspielen gebraucht hat. (2) Es gab noch nie [*] ein anthrazit-Pöppel-nominiertes Spiel, das mehr als 12 normal-übliche Seiten Regeltext vor dem Losspielen gebraucht hat. Mal sehen, ob mir jemand das Gegenteil beweisen kann... Wenn nicht, hätten wir, basierend auf der Vergangenheit, ein relativ einfach zu überprüfendes Quasi-Ausschlusskriterium für die Nominierung zum entsprechenden Preis.


    [*]: seit der Auftrennung in blau-rot-anthrazit

    Ich glaube zwar auch nicht, dass die Jury die Seiten zählt

    Das glaube ich auch nicht, aber die SdJ-Jury schaut sich definitiv die Komplexität an und die korreliert nun mal stark mit dem Regelumfang.


    Uns "Vielspielern" ist es oft nicht bewusst, wie schwierig der Einstieg in ein Spiel für den Otto-Normal-Verbraucher ist, wenn er eben nicht beim Regellesen grob die Hälfte des Gelesenen sofort in eine Schublade "och, ja, das ist so wie in den Spielen X, Y und Z" einsortieren kann. Die SdJ-Jury muss ihre Auswahl (auch) in Hinblick auf solche weniger spielerfahrenen Käufer treffen und da sind dann 8 Seiten Regeltext potenziell 8 Seiten komplettes Neuland. Das ist viel.

    Weniger Seiten geht natürlich immer (-> Concordia) und auch Andor kannst du losspielen, ohne viel gelesen haben zu müssen, das ist ja gerade das Besondere an dem Ansatz.


    BTW: Colt Express hat einiges an Kritik abbekommen, weil es vielen Leuten aus der Zielgruppe "roter Pöppel" schon zu kompliziert war. Bei 5 oder 6 Seiten Anleitung.

    Deutlich zu komplex für das Kennerspiel.

    Yep. Aber ich würd's nicht am BGG-Gewicht festmachen. Blick auf die Anleitung reicht völlig.16 Seiten eng beschrieben => deutlich zuviel. Roter Pöppel: max 6 Seiten. Grauer Pöppel: 8 bis maximal 12 Seiten. Im Umfang der Anleitung spiegelt sich der Anspruch der SdJ-Jury, ein mehr oder weniger spieleaffines Publikum mit hoher Sicherheit zu erreichen, sehr gut wider.

    Dann gings weiter mit #SteamWorks. Nach wie vor ein nettes Spiel, allerdings kam im letzten Moment beim offenen Spieletreff noch ein Nachzügler, sodass ich die Erklärung noch einmal von vorne begann und wir mit fünf Leuten begannen. Insgesamt trägt es mit fünf Spielern leider nicht über die Zeit. Ich glaube, vier ist das Maximum und zu dritt der "Sweet Spot".

    Wenn ich Steam Works Neulingen erkläre (was ich schon oft gemacht habe), dann maximal als 3er-Spiel. Zu viert würde ich es noch widerwillig mitmachen, wenn's unbedingt sein müsste, aber bei fünf Spielern mit Anfängern und Erklärung dabei gäbe es ein kategorisches Veto von mir. Zu fünft geht das Spiel höchstens mit erfahrenen Spielern. Weil man alle gebauten Maschinen auf dem Tisch nutzen kann, egal vom wem gebaut, muss man bei X Spielern immer X stetig wachsende Auslagen im Blick haben. Bei X>3 sind Anfänger definitiv überfordert und das bringt keinem etwas.


    Erklärtip: Auf Farbcodierung der Plättchen hinweisen. Steht so nirgends in der Anleitung drin, aber es gibt da eine klare Zuordnung: lila Hintergrund für punktebringende Bauteile, grün für Baufunktionalität (Upgrade, Manufacturer, Instafactor), türkis für Quellenversorgung, braun für Geldbringer, etc. Das hilft Anfängern, die Übersicht zu behalten, z.B. indem sie leichter erkennen können, welche der auf dem Tisch liegenden Maschinen zum Bauen gut sind.



    PS: Auch zu zweit ist Steam Works toll. Das Ersetzen der Siegpunkte (Uhr-Chips) mit Geld klappt hervorragend. Einzig die B-Seite mit den Elektro-Quellen statt Geld als Bezahlung muss man im 2er aussortieren, die funktioniert dann nicht mehr.