Beiträge von ravn im Thema „Ist Fabelsaft fabelhaft?“

    Mir hat Fabelsaft in entspannter Vielspieler-Dreierrunde gut gefallen. Zumindest kam es so gut an, dass wir direkt vier Partien hintereinander gespielt haben. Auch getrieben von der Neugier, was da alles noch für Kartenaktionen kommen werden und wie sich dadurch das Spiel verändert. Diese anfängliche Karte, bei der man durch Abgabe von 2 Ananas 5 Karten nachziehen durfte, war dabei sehr dominant. Auch, weil man 6 Früchte brauchte, um diesen Saft zu brauen und damit die Karte aus dem Spiel zu nehmen. Wird mich wohl noch so einige Partien begleiten, da noch 2 von 4 Karten davon übrig sind.


    Gutes Spiel für Zwischendurch, kein Hirnverzwirbler, gut als Absacker zu spielen. Da wir allerdings nur zu dritt waren, konnten wir uns allzu oft aus dem Weg gehen. In den vier Partien haben wir kaum mehr als ein einziges Mal eine Aktion genutzt, auf der schon jemand stand. Wer will schon freiwillig eine Frucht wegschenken, wenn man in seinem Zug nur durchschnittlich zwei Früchte bekommt? In Viererrunde stelle ich es mir deshalb etwas besser vor, weil man da dann kaum den Mitspielern ausweichen kann.


    Die einzelne Partie, für sich betrachtet, wirkt allerdings in der Summe von mehreren Partien eher bedeutungslos. Nach rund 20 Minuten hat eben einer gewonnen. Dann beginnt eine neue Partie und am Ende haben wir einen neuen Sieger. Dann schon lieber die offizielle Variante nutzen und Punkte für den Sieger vergeben. Eventuell sogar eine Siegerliste anlegen, um zu sehen, wer nach dem Durchspielen des kompletten Kartenstapels nach rund 23 Partien am erfolgreichsten war. Mittendrin einzusteigen, das sollte für Gelegenheitsspieler aufwärts wohl kein Problem sein, auch wenn es wohl am interessantesten ist, mit der selben Runde den kompletten Kartenstapel zu erleben.


    Mein Fazit: Gut, nicht weltbewegend, aber ausreichend anders, damit es wieder aufm Tisch kommt. Verstehe aber auch gut, wenn man es belanglos findet. So Sonderfähigkeiten oder auch Mali, die man nach einer verlorenen oder gewonnenen Partie oder nach einer Serie für sich freischaltet und die kommenden Spiele für einen selbst verändern, wären schön aufwertend gewesen. Hätte man locker mit einer Karte für jeden Mitspieler umsetzen können, auf der man seine Besonderheiten dann ankreuzt. Chance ein wenig vertan, aus einem guten Spiel ein grossartiges Legacy-Spiel zu machen, das auch die Vielspieler mehr angesprochen hätte. Friedemann, wie wäre es mit einer nachgeschobenen Erweiterung?

    Ich meine mich unscharf zu erinnern, dass Friedemann mir gegenüber auf der Neuheitenshow gesagt hat, dass er das Spiel ganz bewusst nicht zu komplex gemacht hat. Damit auch Familien anspricht und neugierige Vielspieler. Von der Länge überschaubar gehalten, damit man auch gewillt ist, die 22 bis 23 Partien zeitnah zu spielen, um den kompletten Durchlauf durch den Kartenstapel zu erleben. Bei einem 2h-Spiel hätten das nur die wenigsten geschafft, bei einem "Mal-Zwischendurch-Spiel" (meine Worte) ist das schon eher möglich.


    Eventuell ist die passende Erwartungshaltung an Fabelsaft der Schlüssel zum Spielspass? Wer da besonders in den ersten Partien zu viel Komplexität erwartet, könnte enttäuscht sein. Als Alternativprogramm zu Bios Genesis oder nach einem abendfüllenden Eurogames kann ich es mir gut vorstellen.