Der Beitrag, den wir diskutieren besteht meiner Meinung nach nahezu ausschließlich aus krassen, überzogenen Forderungen, da braucht man sich nichts raussuchen.
Ist das so? Haben wir den gleichen Text gelesen?
Abschnitt 1 (Women - what they are good for)
Sie kritisiert an dem Titelbild herum, weil es sie "triggert". Weil es sie an Vergewaltigungsszenen erinnert.
Das tut es bei mir nicht, aber ich verstehe zumindest, wo das herkommt.
Und selbst wenn man das wegwischen will, die Frau auf dem Bild ist die klassischen "Beute", sie ist schwach und hilfsbedürftig.
Dann stört es sie, dass es mit Belit lediglich eine Frau ins Grundspiel geschafft hat, die auch noch eher einen Platz in der zweiten Reihe hat.
Und mit der Prinzessin eine klassische "Trophäenfrau".
Das sind imho alles berechtigte Vorwürfe.
Es ist heutzutage einfach nicht mehr drin, ein derart einseitiges Frauenbild zu präsentieren. Das macht nichtmal mehr der Playboy.
Abschnitt 2 (Less Racist)
Da kritisiert sie, dass Monolith mit dem "Dehumanisieren" der Indianer und Chinesen eher das Gegenteil von dem erreicht hat, was sie erreichen wollten.
Jetzt sind das rassistische Karikaturen.
Das war exakt das, was ich mir beim Anschauen vom Shut up and sit down Video auch dachte:
Ihr macht die Eingeborenen zu Neanderthalern, und die Chinesen zu Dämonen, und das soll euch dann vor Rassismusvorwürfen schützen? Wtf?
Abschnitt 3 (How did we get there)
Conan lässt sich als "White Male Power Fantasy" sehen.
Trump tritt ähnlich auf (trampelnd, verroht, grab them by the pussy). Trotzdem wird er gefeiert.
Bis hierhin folge ich ihr. Auch wenn man irgendwie argumentieren kann, dass Conan selbst gar nicht so richtig weiß ist und so weiter. Das spielt keine Rolle, was zählt, ist alleine: Er lässt sich ohne jede Anstrengung so interpretieren, und es bedarf im Gegenteil einiger Anstrengung, diese Vorwürfe zu zerstreuen. Aber es zählt halt in erster Linie die Oberfläche.
Dann kommt (imho) ihr erster Fehltritt:
Sie sagt mehr oder weniger, dass Trump und Conan die gleiche Zielgruppe haben.
Da gehe ich nicht mit. Sie bedienen zwar ähnliche Motive, ja.
Aber: Dass man etwas im Fiktiven auslebt, bedeutet lange nicht, dass man nicht ähnlichen Kram im echten Leben zu 100% ablehnen kann.
Dennoch stimme ich ihr zu, dass es sowas wie "völlig unpolitisch" nicht gibt.
Monolith haben das Spiel in vollem Bewusstsein als "feuchten Traum für Männer" platziert.
Abschnitt 5 (Appell)
Spieler, überlegt euch, was ihr da kauft. Designer, überlegt euch, welche Botschaften ihr transportieren wollt. Reviewer, sprecht darüber.
Ich sehe den Abschnitt nicht als Boykottaufruf, auch nicht als Formulierung von irgendwelchen Zwängen, denen sich die Industrie gefälligst zu unterwerfen hat.
Sondern als Versuch, eine Debatte anzustoßen. Ein Bewusstsein für solche Themen zu erzeugen. Was imho durchaus berechtigt ist.
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Bis auf den einen Absatz, den ich aber auch nur ein wenig umformuliert hätte, finde ich den kompletten Artikel berechtigt.
Sicher kein geifernder "Alle Männer sind potentielle Vergewaltiger" Schwachsinn.
Oder irgendwas, das ein "Mimimi, die Feministen wollen uns unser Spielzeug wegnehmen" rechtfertigen würde.