Ich fühle mich durch solche Artikel schon irgendwie in die Defensive gedrängt, immerhin wird dort aufgerufen, ein Medium, welchem ich viel Zeit widme und welches mir viel gibt, künstlerisch zu beschneiden (bzw. dies durch Boykott zu forcieren).
Wo ist denn die Grenze? Warum nicht auch Herr de Ringe (und damit alle angelehnten Fantasy Welten und Spiele, die darauf basieren) verbieten - immerhin hauen hier weiße hochgewachsene und hochzivilisierte Elben auf dunkelhäutigen, primitiv/tribal gekleideten Wilden mit Gesichtsbemalung rum. Warum nicht allen weiblichen Charakteren in allen Spielen Einheitskleidung verpassen - nicht zuviel Haut, dass man(n) sie nicht nur als Sexobjekt wahrnimmt aber auch bitte keine Burka, da Symbol der weiblichen Unterdrückung. Praktische Frage: wenn dann noch die Brüste gleich groß sind (gesellschaftlicher Schnitt), wie unterscheidet man die Charaktere dann eigentlich?
Wenn wir anfangen müssen, jede Krankheit, Macke, Besonderheit, Behinderung, sexuelle Orientierung, Vorliebe, Hautfarbe, Berufsgruppe usw. repräsentativ in Brettspielen aufzunehmen ist das Geschrei am Ende wieder groß, wenn man sich dann mit einem pädophilen, schwulen Islamisten an der Seite von einem blauäugigen christlichen Voodoo Schamanen durch ein Dungeon mit Skeletten, von denen über 60% im Dienstleistungssektor tätig sind, prügeln muss, in einem Spiel, welches zeitlich irgendwo im tiefen Mittelalter (oder einer daran angelehnten Fantasy Welt) angesiedelt ist.
Ich möchte in einem Spiel die Vision des Designers/Künstlers sehen nicht deren weichgespülten, von zigtausend Interessengruppen beschnittenen gesellschaftsfähigen Schatten.