Beiträge von ravn im Thema „ Massive Darkness“

    Mein Bling all-in ist gerade angekommen!


    Ca 21 kg… warum wohne ich im dritten Stock eines Altbaus?😂

    Mal ganz nüchtern nachgefragt, weil mir das All-in von Nemesis (mit Lockdown) und ebenso Ankh im nachhinein eigentlich viel zu viel Material und Spiel ist: Welchen Käufertyp hat CMON mit solchen Bergen an Material und Spiel eigentlich im Blick als Zielgruppe?


    Als Sammler muss man da ja schon arg viel Regalplatz haben oder nur sehr gezielt Spiele sammeln. Als Spieler muss man entweder Vollzeit-Spieler sein oder sich dafür einen sehr-sehr-sehr langen Zeitraum die Zeit und Spielrunde dafür reservieren


    Klar schwingt da auch immer (kenne ich ja selbst) das leichte Unbehagen mit, fernab des All-Ins etwas zu verpassen, was man später kaum noch oder nur extremst überteuert nachholen könnte. Aber wie viel von dem Material und Spiel wird wirklich genutzt bei Euch?

    Am Wochenende in entspannter Viererrunde eine Erstpartie Massive Darkness mitgespielt. Keine Kampagne, sondern nur das erste Szenario, in dem man zum Ausgang kommen muss, aber vorab zwei Artefakte finden soll. Im Direktvergleich zu Zombicide Black Plague ist das Regelwerk ein wenig umfangreicher, bietet allerdings auf mehr Möglichkeiten. Für mich ist es die nächste Entwicklungsstufe von Zombicide über Black Plague zu Massive Darkness. Damit nähert sich der Dungeon Crawler weiter den typischen kampfbetonten Pen'n'Paper-Rollenspielen an, ohne deren Detailtiefe erreichen zu wollen. Es ist und bleibt immer noch ein Brettspiel, das recht mechanisch in der Monsterphase agiert, weil eben alles durchs Grundregelwerk vorgegeben und vorab bekannt ist, aber durch Monstertypen und Gegenstände, die Monster dabei haben, modifiziert wird.


    Gut finde ich, dass man jetzt innerhalb der Move-Aktion auch Schätze aufnehmen kann. Und Schätze gibt es viele, denn das Spiel (oder zumindest unser Szenario) lebte davon, dass wir auf der Suche nach immer besseren Gegenständen waren, um unsere Ausrüstung zu verbessern. Da man ungenutzte Ausrüstung 3:1 einschmelzen und damit ein Gegenständ der höheren Stufe erhält, ist es auch nicht so tragisch, wenn man überwiegend unnützes Zeugs findet. Man darf nur nicht an seiner alten Ausrüstung hängen, sondern bereit sein, diese öfters auszutauschen. Gegenstände mitzunehmen, weil man die ja irgendwann mal gebrauchen könnte, machte wenig Sinn. Lieber direkt einschmelzen und auf einen besseren Gegenstand hoffen.


    Ebenso clever wie einfach ist das Aufleveln umgesetzt. Betritt man ein Gebiet mit einem Level X Marker, zieht man ab sofort vom Level X Schatzstapel. Dort findet man dann bessere Gegenstände. Ebenso werden allerdings ab dann auch Monster vom Level X Stapel gezogen, die dementsprechend mächtiger sind und zudem einen Level X Gegenstand mit sich führen, der teilweise dem Monster schon im Kampf nützt, bevor der zu unserer Beute wird. Erfahrungspunkte gibt es für getötete Monster meist für die komplette Gruppe, so dass sich niemand in den Vordergrund drängeln muss, nur um Aufleveln zu können. Dazu hat dann jeder noch einen Skill-Blatt, auf dem man per Bleistift seine Erfahrungspunkte gegen Skills eintauschen kann, die je nach Level auch mächtiger werden, sofern man weitere Skillpunkte investiert. Ein wenig Pen'n'Paper schimmert hier durch - Hurra!


    Wer bisher wenig Erfahrung mit dem Handling von Charakterwerten und Eigenschaftswerten und deren Verrechnung, Aufrechnung und Nuzung hatte, könnte da eventuell schnell den Überblick verlieren. Es gibt schon einiges zu beachten für einen Brettspiel-Dungeoncrawler. Wer allerdings Tabletop oder Pen'n'Paper-Rollenspiele gespielt hat mit taktischen Battleboard-Kämpfen, geniesst hingegen die Einfachheit des Massive Darkness Systems, das aber dennoch Spielraum für Charakteroptimierung und taktische Überlegungen lässt, zudem es das Spielbrett mit seinen Hell-Dunkel-Bereichen einbezieht sowie die unterschiedlichen Monsterfähigkeiten von Nahkampf-Magie-Fernkampf.



    Im Gegensatz zu anderen Dungeoncrawlern wie Descent (*schnarch*), merkt man dem System an, dass die Palaver-Planungsphase abgekürzt wurde, weil eben jeder in einer festen Reihenfolge am Zug ist und Aktionsfolgen vereinfacht sind. Move kann mehr, als nur gehen, sondern auch Türen öffnen und Schätze aufnehmen. Schmieden kann man jederzeit als Free-Action, um das Spielgeschehen zu beschleunigen. Angriff- und Verteidigungswürfel werden zeitgleich geworfen und miteinander verrechnet. Gefällt mir.


    Was mir hingegen nicht so gefällt, dass ist der Zufallsfaktor ohne Regulativ, Extreme abzumildern. Nach jeder Aktionsrunde der Helden zieht man eine Ereigniskarte. Unsere ersten handvoll Ereignisse waren entweder positiv oder neutral. So konnten wir fast schon in zu viel Ruhe Ausrüstung sammeln und unsere Charaktere optimieren. Zudem hatten wir mit den ersten zufällig gezogenen Raumkarten Glück - viele Schätze und nur schwache Monster mit für die nicht nutzbarem Gegenstand. Wir hatten nur eine einzige kritische Situation, in der ich von 5 auf 2 Lebenspunkten gefallen bin, wurde dann aber zeitig geheilt und ab da war es fast ein Spaziergang. Keine ist gestorben, keiner drohte zu sterben. Die Monster schienen zwar teils mächtig, waren aber, dank unserer besseren Ausrüstung, schneller als erwartet besiegt.


    Der Spannungsbogen war durchaus vorhanden, aber wirklich dramatisch war es nie. Ein gescriptetes Regelwerk mit Zufallskarten kann eben immer noch keinen Spielleiter ersetzen, der in solchen Situationen das Spielgeschehen lenken kann. Ob dieses Balancing in anderen Szenarien besser gegeben ist, andere Faktoren da noch regulativ einwirken oder wir einfach nur eine Extrempartie erlebt haben, kann ich nicht beurteilen. Eventuell eine spielmechanische Schwäche, die zu Gunsten der Einfachheit des Spielsystem hingenommen werden muss?


    So oder so: In einer Runde, die schon ein wenig Dungeoncrawler Erfahrung hat, sehe ich Massive Darkness als aktuell besten Vertreter seiner Art im Direktvergleich zu Zombicide, Black Plague oder Descent. Gloomhaven habe ich allerdings noch nicht mitspielen können. ( d0gb0t: WINK!) Wer 150+ Euro ausgeben mag, bekommt mit Massive Darkness tolle Miniaturen, ein gutes Spielsystem und eventuell auch spannende Spielsessions. Einzig die Würfel sind eine Spur zu quieschie-grellbunt geraten und wollen nicht so recht zum restlichen Ambiente passen. Ansonsten Daumen hoch und meine Empfehlung.