Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Kennerspiel des Jahres 2016 (grauer Pöppel)“

    @Harry2017
    Ich meinte nicht unbedingt deinen letzten Beitrag.
    Eher solche hier:


    Ich halte die Begründung von Monsieur Guido auch für einigermaßen inkonsistent. Erst heißt es im Zusammenhang mit Codenames zu Recht: "Das vielbeschworene Kulturgut muss breiter aufgestellt sein", dann heißt es im Zusammenhang mit dem Kennerspiel ebenfalls zu Recht, man habe "zwei (!) unglaublich frische, innovationsstarke Spiele" zur Auswahl gehabt - und dann zeichnet man "Isle of Skye" aus?

    :


    Nach dem ich jetzt aber den oben verlinkten Kommentar von Monsieur Guido gelesen habe, bin ich aber doch sehr verwundert. Da wird sich einerseits auf die Schulter geklopft, dass mit der Wahl von Codenames das SdJs erwachsener wird; halt auf Kosten der Familienspielerfahrung, aber was solls, muss sich die Oma halt mit den Kinderspielen begnügen. Gleichzeitig kann man der breiten Öffentlichkeit kein Kennerspiel zumuten, das sukzessive neue Regeln und Situationen einfügt. Jawoll, immer schön alles an das niedrige Niveau der Generation Candy Crush anpassen.

    @Harry2017
    Ich bin da ganz bei MANBEARPIG:

    Fangen wir bei Guidos postuliertem "Playstation Effekt" an, der da besagt dass Videospiele für alle Alters- und Gesellschaftsklassen erst dann massenkompatibel und akzeptiert wurden, als Inhalte speziell für Erwachsene erstellt wurden. Dem möchte ich entscheidend widersprechen und behaupte, dass Erwachsene nicht auf einmal zu Videospielern geworden sind, sondern dass ab Mitte der 90er eine immer größere Zahl vormals jugendlichen Videospieler einfach erwachsen geworden sind.

    ...wobei da natürlich gewisse Wechselwirkungen vorhanden sind...
    Etwa: Weil ausreichend viele Spieler erwachsen geworden sind, lohnte es sich erst, "erwachsenere, storytiefe Grafikhammer ala Final Fantasy 7 oder Metal Gear Solid mit realistischen Zwischensequenzen und epischer Story" zu verkaufen.
    Oder: Weil es sich nun lohnte, diese Spiele zu programmieren, wuchs auch die Käuferschicht (Menschen, die früher nicht gespielt haben, als Quereinsteiger).
    ...bis dann irgendwann so ein "Henne und Ei" Ding draus wird.


    ---


    Ist es eigentlich wirklich ein Problem für euch, dass die einzelnen "Agumente" nur jeweils für das SdJ oder das KSdJ gelten?
    Ich verstehe nicht, warum hier teils vehement kritisiert wird, es würde mit zweierlei Maß gemessen.


    Codenames: Sie haben ein Spiel für "Erwachsene" und "neue Arten von Spielrunden" prämiert.
    KSdJ: Hier war ihnen das nicht so wichtig.


    Und jetzt? Warum dürfen sie das nicht?
    Vielleicht hatte dieser "Playstation Effekt" auch genau Null Auswirkung auf die Wahl von #codenames, und wurde nur hinterhergeschoben...


    @Marcel P.
    Mathematiker, der als Archäologe arbeitet.
    @[Tom]
    >0 musst du nur fordern, wenn du Sachen wie eine "Krümmung" einführen willst.

    @Marcel P.
    Dann ist es also auch keine Auktion, wenn ich bei einer Auktion das Startgebot für irgendeinen Ramsch tätige, niemand sonst bietet mit, und ich erhalte den Zuschlag?
    Denn das ist ein analoger Vorgang.


    Wenn du eine Auktion mathematisch modellierst, hast du ein paar Stellschrauben:
    Anzahl der Bieter N, Anzahl der möglichen Gebote n, minimales Gebot x, minimale Sprunghöhe zwischen den Geboten p, eventuell maximales Gebot y.
    Wenn zu Spaß dran hast, haust du noch "Wertfunktionen" dran, die modellieren, wie wichtig das zu ersteigernde Gut für die einzelnen Bieter hat, dann kannst du fröhlich Spieltheorie betreiben.


    Ich kaufe ein Bier: N=1, n=1
    (das wäre die "triviale Auktion", aber das hindert den Mathematiker nicht daran, das hier aufzuführen)
    Isle of Skye: N=2, n=2, x=1, p=0
    (p darf Null sein. Siehe zum Beispiel Texas Hold'em, hier wird das Recht versteigert, die nächste Karte zu sehen, und auch hier reicht es, "gleichzuziehen")
    Kraftwerke bei Funkenschlag (eine "klassische" Auktion):
    N=Spieleranzahl, x =Aufdruck auf dem Plättchen, p=1, n und y hängen an der Geldmenge in der Schachtel.

    Es ist keine Auktion, weil die Preisfindung zwischen Käufer und Verkäufer nicht über eine wechselnde Abfolge von sich annähernden Ankaufs- oder Verkaufsangeboten erfolgt.

    Doch, die "wechselnde Abfolge" ist nur auf zwei Gebote begrenzt.
    Ich weiß, das ist Haarspalterei, aber wenn ich unbedingt will, kann ich es auch "Auktion" nennen, wenn ich mir am Kiosk ein Bier kaufe. Eine Auktion mit Startgebot 1,30, die nach einem Gebot endet. ;)
    #IsleofSkye hat keine typischen Auktionsmechanismus, aber es ist definitiv nicht "keine Auktion".


    @MANBEARPIG
    Ich mag ein paar der Gedanken, die du formulierst. Aber ich sehe die Konsequenz nicht.
    Das Spiel des Jahres funktioniert. Es ist ein international renommierter Preis, der definitiv eine verkaufsfördernde Wirkung hat.
    Egal, was nominiert wird und was gewinnt, ein paar Leute werden immer meckern... so what?

    Imho liegt es irgendwo zwischen einem Verkauf und einer Auktion.


    Es ist kein richtiger Verkauf, weil ich das Plättchen selbst bezahlen muss, wenn niemand "kauft".
    Und weil ich nicht frei in meiner Preisgestaltung bin, ich kann nur so viele Münzen hinlegen, wie ich habe.
    Was ich als "Verkäufer" hinlege, ist schon eher ein "Gebot" als ein "Preis".


    Es ist aber natürlich auch keine klassische Auktion, weil nicht alle mitbieten dürfen, beide Parteien nur ein Gebot abgeben und "gleichziehen" für den Zuschlag reicht.


    #IsleofSkye ist bei weitem nicht das einzige Spiel, in dem das klassische Auktionsprinzip mit irgendwelchen kuriosen Regeln verändert wird.
    Man denke zB an die "Versteigerung" der Spielerreihenfolge in #FiveTribes. Das würde ich auch irgendwie "Auktion" nennen, aber es ist ebenfalls eine seltsame Form davon.



    Nenn es "Markt", wenn du willst, "Auktion" ist vielleicht tatsächlich zu unpräzise, aber imho auch nicht völlig falsch.
    Ich täte mich auf jeden Fall nicht an der Begrifflichkeit aufhängen, und werde weiterhin Auktion dazu sagen. ;)

    Gleichzeitig kann man der breiten Öffentlichkeit kein Kennerspiel* zumuten, das sukzessive neue Regeln und Situationen einfügt. Jawoll, immer schön alles an das niedrige Niveau der Generation Candy Crush anpassen.

    Das liest sich ziemlich aggro dafür, dass es dir so egal ist.


    Bei manchen Beiträgen hier wundere ich mich, ob überhaupt die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, dass die Jury #IsleofSkye schlicht besser fand als die beiden anderen. Nicht innovativer, konservativer, zugänglicher oder sonstwas, einfach besser. ;)


    (*): Es sollte doch inzwischen breitgetreten genug sein, dass die Jury unter diesem Wort etwas anderes versteht als mancher von uns (mich eingeschlossen).

    "Innovativ" ist so ein Ding.


    Ich zumindest kenne kein Spiel, das so schön einfach und elegant variable Spielziele, Plättchenlegespaß und einen Auktionsmechanismus verbindet. Sowas nenne ich dann schon "innovativ".
    Und gerade dass in 5 Minuten erklärt ist, was zu tun ist und wie es funktioniert, sehe ich als große Stärke.
    Danach gibt es dennoch eine genug zu lernen und zu erforschen. #IsleofSkye ist schon ein "Kennerspiel" (wenn auch am unteren Ende der Skala).


    #PandemicLegacy und #TimeStories lösen sich offensichtlich mehr vom Altbekannten, sie beschreiten neuere Wege... Aber:
    1. Das hat seinen Preis: Das eine kann ich nach 20 Spielen mehr oder weniger in den Müll werfen, und auch das andere werde ich wohl verscherbeln müssen.
    Sowas kommt uU nicht gut beim Kunden an, der "blind nach Siegel" kauft.
    2. "Sooo wahnsinnig innovativ" sind beide Spiele eigentlich auch nur, wenn man seinen Blick alleine auf den Brettspielmarkt reduziert.
    Ein Level so lange neu laden zu müssen, bis ich das Rätsel endlich gelöst habe, gibt es im Computerspiel seit Jahrzehnten. Dasselbe gilt für "erzählerische Kampagnen" mit nachhaltig veränderten Spielelementen.
    Ich würde das eher als "Wagnis/Risiko" sehen. Klappt sowas auch auf dem Brettspielmarkt? Lässt sich sowas verkaufen?


    Daher habe ich keine Probleme mit der Entscheidung der Jury.

    Ok. Ich hatte mich nach den ersten (ungespielten) Eindrücken ohnehin schon gewundert, ob man diese Geschichten überhaupt vorliest, oder nur kurz auf die Belohnung schielt.
    Aber ich dachte, da sind Entscheidungen drin, im Sinne von "Hilf der Oma (neue Arbeiterin) oder hau sie kaputt (3 Gold)"?
    Stattdessen ist das einfach nur Fluff? Dann brauch ich das nicht haben.