Das Brettspielhobby hat im deutschsprachigen Raum ein Imageproblem und wird sehr häufig immernoch als kindisch angesehen. Das ist bestimmt nicht die Hauptschuld des SdJs, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass es nicht auch zu diesem "Problem" beigetragen hat
Das ist glaube ich kein reines Imageproblem. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, war es so, dass meine Eltern beide Vollzeit arbeiten gegangen sind. Da war nur selten Zeit für sowas. Mein großer Bruder hatte dann letztendlich einfach auch nicht immer Lust, seine kleine Schwester tagelang bei Monopoly abzuziehen. Gucken wir uns das Bild heute an:
- Es gibt die Familien, wo ebenfalls beide Elternteile Vollzeit arbeiten. Die Wochenenden dienen der Erholung, man fährt weg, besucht Freunde und Verwandte. Eine Playstation ist da einfach praktischer, weil damit kann sich Kind selbst beschäftigen. Oder ein Fußballverein, oder .... Da müssen nicht lang Regeln gelernt werden.
- Früher waren Familien oft größer. Da spielten die Geschwister miteinander. Heute haben die meisten höchsten 1-2 Kinder, oft mit zu großem Altersunterschied
- Es gibt leider sehr viele Familien mit - sagen wir es mal vorsichtig - niedrigerem Bildungsniveau. Man braucht nur den Fernseher anzuschalten. Ich hab immer gedacht, dass das alles nur von RTL und Co. so "gemacht" wird, aber Pustekuchen. Das ist leider harte Realität.
- Schaut man sich die Besucherzahlen der Messen an, kann das Imageprobelm aber gar nicht so groß sein und der Markt wächst laut sämtlichen Verlagen
- Im Laufe der Jahre gibt es immer wieder Trends. Und ein ganz großer Trend waren und sind nunmal elektronische Spiele. Man kann allein spielen, wenn niemand da ist; man erlebt das Spiel ganz anders; es werden völlig andere Fähigkeiten verlangt. Brettspiele und Videospiele kann man überhaupt nicht vergleichen, ansonsten müsste man auch ein FußballSPIEL etc. damit vergleichen, nur weil das "Spiel" im Namen vorkommt.
Ich glaube nicht, dass das "Nichtspielen" ein vom SdJ gemachtes Problem ist, ganz im Gegenteil. Das SdJ trägt viel dazu bei, dass wieder mehr Menschen spielen.