Praktisch wird sich kein regelmäßiger Catan-Turniergewinner sich auf einen angebotenen Handel einlassen. (Es sei denn, dass das Angebot stronzdumm ist.) Bei diesem Spiel untersagt sich eine regelgebotene Interaktionsmöglichkeit, wenn man mit Gewinnabsichten spielt. Bei sehr guten Spieler wäre der Catan-Handel unter "Interaktionsarmut" einzuordnen, weil er ab einem gewissen Niveau für das Spiel nicht wichtig ist.
Als "regelmäßiger Catan-Turniergewinner" (und mehrfacher DM-Teilnehmer) kann ich dazu nur sagen: Stimmt fast. Je länger ein Spiel dauert, desto unwahrscheinlicher wird es, dass noch gehandelt wird. Insbesondere in der Startphase eines Spiels gibt es aber durchaus Handelsangebote, die beiden Spielern helfen und daher auf jeden Fall akzeptiert werden sollten, weil man sich von Spieler 3 und 4 absetzt. Man sollte jedenfalls tunlichst aufpassen, dass man bei den entscheidenden Deals nicht plötzlich außen vor ist. Schlimmer als einen suboptimalen Handel einzugehen ist eigentlich nur, wenn jemand anders einschlägt und man nicht mal den angebotenen, aber minimalen Vorteil erlangen konnte.
Ist das so? Man ist bei Catan erfolgreicher, wenn man nicht handelt?
Nein. Es kommt aber sehr wohl darauf an, die richtigen Händel abzuschließen und im Zweifelsfall lieber nicht zu handeln als einem Gegner einen gravierenden Vorteil zu gewähren.