Beiträge von Tequila im Thema „Gibt es noch Rezensionen oder nur Product Placement Shows?“

    Ich lagere einige hundert solcher kostenlosen Muster, die überwiegend "ungespielt" sind und im Jahr nur hunderte an € Mietkosten verursachen.

    Ähem, schulligung, aber warum genau nimmst Du dann diese Rezimuster an? Werden dir diese unverlangt zugeschickt? Oder forderst Du diese an und denkst dir dann "Och nöööö, lass mal, die Farbe des Logos ist nicht so meins"


    Ich bin geade ein wenig irritiert...

    Ich sitze ja zwischen den Stühlen: Einerseits erhalte ich für meinen Blog durchaus kostenlose Rezensionsexemplare (außer *tusch* von meinem Arbeitgeber, da bezahle ich jedes einzelne Spiel), andererseits verteile ich bei den Bären auch die Rezimuster an die vielen Blogger etc.pp.


    daher, mal so kurz aus dem Nähkästchen geplaudert:


    Wenn wir ein Spiel veröffentlichen, dann steht mir 1% der Auflage für Pressezwecke zur Verfügung. Nun reden wir hier aber nicht von Risiko oder Spiel des Lebens mit Auflagen im mittleren 5-stelligen bereich, sondern von Spielen wie EPIX oder Descent, deren Startauflagen sich zwischen 500 und 4000 bewegen.


    Was meint ihr, wie weit ich mit 5 Presseexemplaren Epix komme? Oder mit 40 Exemplaren Decent? Vor Allem, wenn man bedenkt, das Pressezwecke eben nicht nur Rezimuster, sondern auch Verlosungsexemplare etc.pp. umfasst.


    Wernn dann bei der SPIEL in Essen die Heerscharen an Spieleblog/Webseiten/Magazinbetreiber sichmeine Büroklinke in die Hand geben und natürlich der Überzeugung sind, asd sie so wichtig sind, das ich ihnen zumindest die Spiele zur Verfügung stellen sollte, die sie gerne hätten? (Davon ab: Ich lieb euch alle, wie ihr da bei mir auftaucht, es ist (mit den meisten *g*) eine Freude mit euch zu arbeiten)


    Da sitz ich dann teilweise in meinem Kabuff, habe einen "hoffnungsvollen" neuen Blogger vor mir, der gerade mal 4 Rezis auf seiner Seite hat (über deren Qualität wir mal lieber schweigen) und erzählt mir dann, er will mir meinen Job gerne erleichtern, ich soll ihm doch einfach ALLES an Neuheiten schicken, er schaut dann, was er unterbringen kann. Ihr lacht, aber solche Experten hab ich jedes Jahr in Essen mindestens 2 oder 3 mal.


    Es gibt weit mehr Blogger als ich Reziexemplare zur Verfügung habe und alle halten sich für unabdingbar. Ich muss aber entscheiden, wem ich was schicke und wer leer ausgeht. Da gibt es dann mehrere Faktoren, die ich berücksichtige:


    1. Schiere Größe


    Manche Blogger/Vlogger/Whatever haben eine solche Reichweite, das ich sie schlichtweg nicht ignorieren kann. Das fängt bei Spielbox an, geht über Jurymitglieder SdJ und endet noch lange nicht bei H&C. Wenn aus diesem Umfeld jemand ein Rezimuster haben will, dann schicke ich es ihm


    2. Zuverlässigkeit


    Wenn ich die Erfahrung gemacht habe, das jemand zwar gerne Rezimuster abgreift, diese dann aber bei ihm in Vergessenheit geraten, dann fliegt er von Verteiler. Ich erwarte nicht, das die Rezi innerhalb von 2 Wochen online ist. Aber 12 Monate (z.B.) finde ich dann schon, naja, suboptimal. Auch Beleglinks werden oft und gern vergessen, vermutlich weil sie nicht mal existieren ...


    3. Symphatie


    Wie immer im Leben gibt es Leute die man leiden kann und Leute, die man nicht ganz so sehr eiden kann. Im Laufe der Zeit sind natürlich auch Bekanntschaften entstanden. Bei Anfragen aus diesem Umfeld ist man auch schon mal großzügiger, bzw. gibt persönliche Bekanntschaft den Ausschlag bei beschränktem Material, wer etwas bekommt und wer nicht.


    4. Zielgruppe


    Liegt gleichauf mit Punkt 3. Ein Rollenspielblog bekommt von mir gerne ein Descent, weil es da Berührungspunkte gibt. Ein Konzil der 4 oder ein Brick Party ist dann eher unwahrscheinlich, weil es einfach nicht dahin passt.


    5. Auftreten


    Hat natürlich auch mit Punkt 3 zu tun, aber fürhre ich dennoch noch mal auf. Gerade Schreiberlinge, die neu bei uns anfragen oder zumindest noch frisch sind, legen teilweise ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Man fragt nach einem bestimmten Spiel, welches nicht mehr oder noch nicht zu Rezizwecken verteilt wird. Dies teile ich dem potentiellen Partner dann mit. Nicht selten trifft das auf extrem hochwertige Spiele zu, die auch einen entsprechenden Preis haben. Da stürzen sich viele drauf, das wollen viele haben, entsprechend schnell ist mein kontingent dann auch aufgebraucht. Aber dann kommt postwendend die Anfrage nach einem anderen Spiel, das meist in der selben Kategorie liegt. Gibt es da dann auch eine negative Antwort, wird nach dem nächsten und dem nächsten und dem nächsten gefragt, alles meist die Hochpreisgsten Produkte, gerne auch schon mal welche, die bereitas seit einem Jahr auf dem Markt sind.


    Da beschleicht mich das Gefühl, derjenige will gar nicht über das EINE Spiel schreiben, sondern will ein möglichst wertvollen Spiel abgreifen.


    Finde ich komisch, machich nicht mit.


    6. Zeitpunkt der Anfrage


    Es ist komplett faszinierend, wie sehr sich Anfang/Mitte Dezember die Anfragen nach Rezinustern häufen, oft verbunden mit der Bitte, möglichst schnell zuliefern, weil man ja um Weihnachten gerade viel Zeit zum ausprobieren hat (Also sorry, das Einzige, was ich vor Weihnachten und um Weihnachten herum NICHT habe, ist Zeit!).Das sind dann auch oft Personen, die das Jahr über eher überschaubares Interesse an unseren Produkten haben. Ist es da verwunderlich, das ich das Gefühl habe, hier günstige Weihnachtsgeschenke für die Freunde des Anfragers liefern zu sollen.




    Gnnnah, genug gerantet!