Beiträge von Herbert im Thema „07.12.-13.12.2015“

    Viel Richtiges. Sowas ähnliches wollte ich auch schon schreiben. Das obige Beispiel ist übrigens nicht nur abstrakte Theorie, wie sich leicht belegen lässt. Nimm ein beliebiges 2er-Spiel, bei dem man Punkte holt und derjenige gewinnt, der am Ende die meisten hat. Definiere dann als neues Spiel die Summe von "Hinspiel" und "Rückspiel" dieses Spiels mit vertauschen Rollen bzgl. Startspieler und schon hast du aufgrund der Symmetrie exakt gleiche Siegchancen für beide Spieler, egal wie asymmetrisch die beiden einzelnen Spiele sind.

    Assymetrie hatte ich gar nicht berücksichtigt, das stimmt. Bei assymetrischen Spielen kann sich natürlich die Situation ergeben, dass es für eine Seite keine optimale Strategie gibt, da sie einer oder mehreren Strategien einer Gegenseite unterlegen ist. Sieht man aber eine vollständige Strategie als eine Strategie an, die für jede Seite entsprechende Züge vorgibt, so wird es auch hier optimale oder sogar ultimative Strategien geben. Allerdings kann es sein, dass man trotz der ultimativen optimalen Strategie verliert, da das Spiel nicht ausbalanciert ist und man einfach ein blödes Setting erwischt hat.

    Ein kleiner Trost: wissen in einem Mehrpersonenspiel (3 oder mehr) alle Spieler um die fehlerhafte Balance, können sie dies in ihren Strategien berücksichtigen und somit Chancengleichheit herstellen. Inrgendwo habe ich mal das Wort "Meta-Gaming" in diesem Zusammenhang erwähnt. Auch wer schlechte Chancen hat kann schließlich etwas daraus machen :-).

    Edit: ultimativen durch optimalen ersetzt

    Keine Strategie gäbe es nur für ein reines Glücksspiel. In allen anderen Spielen gibt es eine Menge von vollständigen Strategien, die man bewerten kann. Bei Spielen ohne Glücksanteil gibt es ein Unentschieden oder einen Gewinner, bei Spielen mit Glücksanteil eine Chancenverteilung.

    Führen 2 Strategien zum sicheren Unentschieden und gewinnen gegen jede andere, so gibt es keine ultimative Strategie, aber 2 optimale.

    Theoretisch könnten bei Spielen mit Glücksanteil natürlich 2 Strategien die gleiche Wertung erhalten, d.h gegeneinander gespielt sind die Chancen für beide Seiten exakt gleichverteilt. Das wiederum würde jedes Spiel indem genau diese Strategien aufeinandertreffen letztendlich zu einem reinen Glücksspiel machen.

    Bei Spielen ohne Glücksanteil und ohne die Möglichkeit eines Unentschiedens ist es denkbar, dass Strategie A gegen Strategie B sicher gewinnt, Strategie B sicher gegen C gewinnt aber völlig überraschend Strategie C gegen Strategie A sicher gewinnt. Sofern diese 3 dann gegen jede andere Strategie gewinnen, gibt es keine ultimative Strategie, aber 3 optimale Strategien.

    Kennt ein Mitspieler eine optimale Strategie, so wird das Spiel kaum noch Freude machen.

    Gestern auf einem Spieleabend in Mettingen:

    Zuerst eine Partie Das Ältere Zeichen mit der Erweiterung Verborgene Mächte zu dritt. Ein Kooperatives Würfelspiel gegen einen der Alten im Lovecroft-Universum aus der Feder der Autoren von Arkham Horror. Man hat 6 Aufgaben (auf neudeutsch Questen) offen ausliegen und darf sich reihum mit seinem Charakter an einer der Aufgaben abarbeiten. Als Arbeitsgerät stehen 6 grüne Würfel zur Verfügung, wer gut Ausgerüstet ist kann evtl. einen gelben und/oder einen roten Würfel dazunehmen. Man stellt sich einem der Alten, und der gibt das Ziel für das ganze Abenteuer vor. Unser Alter war Chtulhu und um diesen zu besiegen müssen wir insgesamt 13 Ältere Zeichen sammeln. Also ran an die Aufgaben und stets werden Ältere Zeichen erwürfelt. Schlecht ist es wenn man eine der Aufgaben nicht erfüllt, dann gehen geistige Gesundheit und Ausdauer des eigenen Charakters in den Keller. Zusätzlich kommen regelmäßig Verderbensmarker ins Spiel und wenn das zuviele werden dann erwacht der Alte und man muss ihn direkt bekämpfen. So weit kam es bei uns aber nicht, es gelang uns in ca. 90 Minuten die 13 Älteren Zeichen zu sammeln.

    Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass dies zu einem endlosen herumgewürfel führen konnte aber nach kurzer Zeit begann das dann doch spannend zu werden. Die Aufgaben sind nur mit Würfelglück zu meistern, aber es gibt auch taktische Möglichkeiten, den Wahrscheinlichkeiten etwas auf die Sprünge zu helfen. Und auch der kooperative Charakter ist gut umgesetzt, man fiebert auch mit den Kollegen. Das Thema kommt gut rüber und der Spannungsbogen war vorhanden. Für mich bei einer 7/10.

    Dann als Absacker eine Partie Tiny Epic Galaxies ebenfalls zu dritt. Letztendlich ein Rennen nach dem 21. Siegpunkt. 8 Siegpunkte kann man durch das Weiterentwickeln der eigenen Galaxie erreichen. Weitere erhält man durch das Besiedeln von Planeten. Dazu hat man zunächst 4 Aktionswürfel pro Durchgang und 2 Raumschiffe. Durch die Weiterentwicklung der Galaxie kann man auf 7 Aktionswürfel und 4 Raumschiffe kommen - damit geht dann alles etwas leichter zur Hand. Besiedelte Planeten bringen ebenfalls weitere Aktionsmöglichkeiten. Bei meiner ersten Partie hatte ich zunächst den Planeten bis zum Ende entwickelt und mich dann vermehrt um die Besiedlung von Planeten gekümmert (wie sich zeigte zu spät). Da diesmal bereits am Anfang ein Planet mit 7 Siegpunkten auslag, habe ich direkt mit dessen Besiedlung gekümmert und die Weiterentwicklung parallel betrieben. Am Ende hatte ich dann 17 Siegpunkte über Planeten und 6 über die Weiterentwicklung. Das alles mit 6 Aktionswürfeln und 3 Raumschiffen. Gebraucht haben wir dafür mit Erklärung ca. 45 Minuten.

    Für mich ein auf wenige Elemente reduziertes schnelles Entwicklungsspiel mit gutem Spannungsbogen. Extremstrategien scheinen nicht unbedingt aufzugehen, wobei ich im Verhältnis ca. 60% Taktik und 40% Strategie sehe. Wichtig ist es, sich bei Aktionen der Gegner einfach mal anzuschließen (das kostet Ressourcen - man ist aber nicht vom eigenen Würfelglück abhängig). Für mich derzeit bei einer knappen 8/10.