Beiträge von MetalPirate im Thema „Spiel X hat Spiel Y ersetzt“

    Ich habe Marco Polo 3-4 mal gespielt und es wurde für mich von Spiel zu Spiel immer langweiliger, da es schlicht die typische Formel von "Verwandle X in Y Punkten" verfolgt. Da helfen auch die ach so tollen Charaktere nichts, eher schreiben sie dir vor wie du zu spielen hast.

    Für mich ist es ein ganz, ganz wesentlicher Unterschied, dass die Charaktere bei Marco Polo nicht zufällig zugeteilt werden, sondern von den Spielern selbst gewählt werden. Selbst der Startspieler, der zuletzt wählt, hat noch die Auswahl zwischen zwei Karten (und zusätzlich das Wissen um die Wahl der anderen).


    Im allgemeinen bin ich kein großer Fan von asymmetrischen Startbedingungen, weil meist das von dir beschriebene Problem zuschlägt: bei zufällig verteilten Rollen bleiben von normalerweise ~5 ausbalancierten Hauptstrategierichtungen oft nur 1-2 übrig, d.h. die Rolle schreibt die Strategie vor. Bei Marco Polo lasse ich das aber nicht gelten. Die Rolle wird (außer in der Einsteiger-Variante) immer aktiv gewählt, nie einfach nur zugeteilt.

    Bei mir ist es genau andersrum... ich kaufe erst gar nichts, das mir nicht besser gefällt als das, was ich schon habe.

    Ob ich eine Neuheit kaufe, entscheide ich auch (!) danach, ob ich es für neuartig/originell/innovativ halte. Das ist mir sehr wichtig, tendenziell auch wichtiger als anderen Käufern, aber sicher nicht das einzige Kriterium.


    Solange man keine Probleme hat, in regelmäßigen Abständen seine Sammlung auszudünnen, kann man auch mal einen Kauf auf Verdacht riskieren. Meiner Meinung nach muss man das auch ab und zu. Denn wirklich sicher beurteilen, wie gut ein Spiel ist im Vergleich zu den vorhandenen Spielen, das kann ich es erst nach 5-10 Spielen, nicht vor dem Kauf. Wer beim Kaufen allzu strikte Kriterien anlegt, dem entgehen gute Spiele. Zum Beispiel:



    Spiele wie das neue Marco Polo scheitern "grundsätzlich" an zig älteren guten Spielen, weil sie schlicht und einfach nur alles wiederholen ohne es wirklich interessanter zu gestalten.

    Ich war, was Marco Polo angeht, auch eher skeptisch. Nachzulesen auch hier im Forum. Die Autoren haben mit Ausnahme des One-Hit-Wonders Tzolk'in sonst nur verzichtbare Standardware zustande gebracht. Nimmt man bei MP die extremen Charakterkarten weg, ist es tatsächlich auch nur ein weiteres 0-8-15-Worker-Placement-Spiel, was nicht der Rede wert wäre. Aber genau die Charakterkarten mit dem Draft-Mechanismus dafür in der Profi-Variante machen das Spiel wirklich zu etwas Besonderem, wie ich mich jetzt nach 10+ Spielen zu sagen traue. Das Lesen der zufälligen (!) Karte-Auslage und Zurechtlegen einer passenden Grundstrategie vor dem allerersten Zug ist etwas, das ich sonst höchtens bei Dominion in halbwegs vergleichbarer Art kenne. Bei Marco Polo ist dieses "Spiel vor dem Spiel" dabei noch viel reichhaltiger, weil man die Optionen der Mitspieler bedenken muss.


    Gib Marco Polo nochmal eine Chance, es lohnt sich. Genau wie bei Tzolk'in von den gleichen Autoren mit seinen Zahnrädern zur eleganten und intuitiven Nutzung des Zeitfaktors in Worker-Placement-Spielen kann eine kleine Besonderheit aus absoluter Standard-Ware etwas Besonderes machen.

    Ich fühle mich von der Fragestellung nicht wirklich angesprochen. Wenn ein Spiel als Fehlkauf identifiziert wurde, wird es verkauft. Wenn ein Spiel zu lange nicht gespielt wurde und auch wenig Aussicht besteht, das zu ändern, dann wird es ebenfalls verkauft. Mit der Existenz eines anderen Spiels hat ein Verkauf in den allerwenigsten Fällen zu tun. Caverna z.B. musste gegen, weil es mir wegen null Variation im Setup und extrem fummeliger und langwieriger Auf- und Abbauprozedur nicht gefallen hat. Da brauche ich nicht die Existenz des genialen Agricola als Begründung.


    Ein Spiel wird einzig und alleine daran gemessen, ob es mir und den potenziellen Mitspielern gefällt (sonst kriege ich's nämlich nicht auf den Tisch). Andere Spiele spielen höchstens in sofern eine Rolle, als dass sie global den Maßstab setzen, was "state of the art" ist. Letzteres kann dann durchaus auch mal ein 20 Jahre altes Schätzchen aus dem Spieleregal kegeln, weil man realisiert, dass es nur noch von der verklärten Erinnerung an die guten alten Zeiten lebt, aber sonst ist die Existenz anderer Spiele eher irrelevant. Wenn zwei ähnliche Spiele beide gut sind, warum soll man sie nicht beide haben?