Ich war, was Marco Polo angeht, auch eher skeptisch. Nachzulesen auch hier im Forum. Die Autoren haben mit Ausnahme des One-Hit-Wonders Tzolk'in sonst nur verzichtbare Standardware zustande gebracht. Nimmt man bei MP die extremen Charakterkarten weg, ist es tatsächlich auch nur ein weiteres 0-8-15-Worker-Placement-Spiel, was nicht der Rede wert wäre. Aber genau die Charakterkarten mit dem Draft-Mechanismus dafür in der Profi-Variante machen das Spiel wirklich zu etwas Besonderem, wie ich mich jetzt nach 10+ Spielen zu sagen traue. Das Lesen der zufälligen (!) Karte-Auslage und Zurechtlegen einer passenden Grundstrategie vor dem allerersten Zug ist etwas, das ich sonst höchtens bei Dominion in halbwegs vergleichbarer Art kenne. Bei Marco Polo ist dieses "Spiel vor dem Spiel" dabei noch viel reichhaltiger, weil man die Optionen der Mitspieler bedenken muss.
Gib Marco Polo nochmal eine Chance, es lohnt sich. Genau wie bei Tzolk'in von den gleichen Autoren mit seinen Zahnrädern zur eleganten und intuitiven Nutzung des Zeitfaktors in Worker-Placement-Spielen kann eine kleine Besonderheit aus absoluter Standard-Ware etwas Besonderes machen.
Ich habe Marco Polo 3-4 mal gespielt und es wurde für mich von Spiel zu Spiel immer langweiliger, da es schlicht die typische Formel von "Verwandle X in Y Punkten" verfolgt. Da helfen auch die ach so tollen Charaktere nichts, eher schreiben sie dir vor wie du zu spielen hast. Vor 15 Jahren wäre es bestimmt super gewesen, aber heute juckt mich das nicht mehr.
Im übrigen fand ich Tzolkin auch nicht besonders... aber das ist ein anderes Thema. 8))