Beiträge von Frank Noack im Thema „Tabletopia - digitale Plattform für Brettspiele“

    Beispiel Viceroy: Entweder hab ich es nicht gefunden, oder ich kann nicht mehrere Karten auf dem Tisch hin und her schieben. Das ist verdammt unintuitiv. Insgesamt machen mir die Spiele ohne die Haptik alle deutlich weniger Spaß.

    Du kannst mehrere Karten markieren, wenn du sie mit gehaltener Shift-Taste anklickst und sie dann gemeinsam bewegen.


    Die Engline zeigt anfangs Tooltipps zwar an, aber mit einem Klick auf das Tabletopia kannst du die Steuerungshinweise auch direkt aufrufen.

    Beim Spiel mit Freunden gibt es auch keine automatische Regelüberwachung. Man kann die virtuellen "Hände" der Mitspieler übrigens jederzeit sehen. Ihr solltet das einfach mal ausprobieren. Es gibt ja schon Demos.


    Da das richtige Matchmakingsystem noch nicht 100%ig fertig ist, wurden erstmal nur Demos gemacht, mit denen man die Funktionalität allein erforschen kann. Ich selbst habe mit Tabletopia aber schon Mehrspielerpartien gespielt und keinerlei Abstürze, Verbindungsprobleme oder ähnliches erlebt.


    Terra Mystica kann man, so wie es im Demo zu sehen ist, theoretisch auch zu zweit an einem Rechner spielen.


    Das Angebot an die Spieler lautet nicht nur, dass man mal Keltis oder Terra Mystika online spielen kann, sondern dass man jederzeit die Auswahl einer riesigen Ludothek haben wird und auch viele Mitspieler vor Ort hat, die bereit für ein Spiel sind. Und nun ist die Frage, was günstiger ist? 5 EUR im Monat für die Möglichkeit hunderte, immer wieder neue Premiumspiele zu spielen, oder hunderte Premium-Spieleapps zu kaufen, um diese jederzeit spielen zu können (Wohlgemerkt nur mit Leuten, die die App auch gekauft haben, von denen erstmal welche verfügbar sein müssen)?


    Das Spielgefühl ist dem am Spieltisch wirklich viel ähnlicher, als bei jeder anderen digitalen Umsetzung. Ich gehe Wetten darauf ein, dass Tabletopia im digitalen Brettspielesegment zur wichtigsten Plattform werden wird, weil das Geschäftsmodell so ausgelegt ist, dass es Verlage wirklich motiviert, ihre Spiele digital zur Verfügung zu stellen, so dass der Inhalt schon in absehbarer Zeit riesig sein wird. Ich denke auch, dass Autoren und Verlage schon sehr bald einen Großteil ihrer Entwicklungsarbeit in Tabletopia machen werden. Es gibt keinen einfacheren Weg, Prototypen zur Verfügung zu stellen. Spieleblogger und -tester werden statt teurer Reviewexemplare Tabletopiademos bekommen und damit arbeiten. Videos zu Spielen, Spielregeln usw. werden in Massen über Tabletopia entstehen. Und von diesem Kern aus wird Tabletopia wachsen, bis sich keiner mehr vorstellen kann, wie umständlich das vor TT alles mal war.


    Nur eines wird nicht passieren: Tabletopia wird das echte Brettspiel nicht ersetzen. Aber das muss es auch nicht, denn Tabletopia ist für die Leute, die auch spielen wollen, wenn keine Mitspieler vor Ort sind.


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    Ich bin übrigens einer der Chefs von Spiele-Offensive.de und der Spieleschmiede. Aber den Text hätte ich auch geschrieben, wenn ich mit Tabletopia nicht geschäftlich verwoben wäre. Ich habe viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um daran mitwirken zu können und bin froh, dass wir dabei sein können. Wenn man diese Plattform getestet hat, muss man schon blind sein, um darin nicht ein riesiges Potential für Spieler, Autoren, Verlage und vor allem für die Entwicklung unseres Hobbies und der Spielebranche als ganzes zu sehen.