Beiträge von ravn im Thema „Tabletopia - digitale Plattform für Brettspiele“

    Hi,


    hat jemand heute zufällig Lust und Zeit ab ca. 22h-22.30h auf ein kleines Testspiel bei Tabletopia? Es handelt sich um ein recht einfaches Würfelspiel. Ich würds gern einfach mal ausprobieren.


    Dazu dann Skype an, und es ist wie am eigenen Spieletisch. Ich erkläre das Spiel und dann spielen wir ne Runde.

    Einloggen ohne Beta-Account möglich auf Deine Einladung? Wäre gerne dabei, weil bisher selbst noch nicht live getestet. Skype ist vorhanden.

    Einige Brettspiele (wie Vinhos, Arkwright, High Frontier, Kanban) und etliche CoSims können locker mit der Komplexität von Videospielen (einschliesslich Computerspiele) mithalten. Allerdings entsteht ein Teil der Komplexität bei solchen analogen Spielen eben auch dadurch, dass man vorab ein umfassendes Regelwerk lernen muss, wie man in spezielle Situationen agieren kann und wie man dann die Auswirkungen der Aktion umsetzt. Bei Videospielen braucht man dieses Detailwissen nicht, weil eben das Spiel selbst dafür sorgt, dass die zugrunde liegenden Spielregeln befolgt und eingehalten werden. Deshalb sind Videospiele auch meist auf einer anderen Ebene komplex und die Komplexität im Vergleich zu analogen Spielen lässt sich nur schwer vergleichen.


    Cu / Ralf

    Fernab der reinen 1:1 Brettspielumsetzungen wird es in der VR-Zukunft diese Abgrenzung von Videospielen und Gesellschaftsspielen eh nicht mehr geben. Im VR-Umfeld funktionieren eben ganz andere Spielansätze besser oder auch schlechter als in den bekannten Medien wie Spielkonsole, PC basiert mit Maus und Tastatur, Tablet oder Smartphone. Wir stehen da aktuell ganz am Anfang mit wenig Erfahrung, was nicht nur spielbar ist, sondern auch dauerhaft Spass macht und einem nicht ermüden lässt oder gar zum Kotzen bringt.

    Wie ist denn das für Brillenträger, funktioniert das mit einer VR- Brille? Oder kann man die Schärfe direkt im Gerät einstellen?

    Ich bin selbst kein Brillen- oder Kontaktlinsenträger. Das Oculus Rift Developer Kit 1 & 2 war und ist aber nur bedingt für Brillenträger geeignet. Zwei Brillenträger kamen bei mir damit allerdings bestens zurecht, ein anderer hingegen überhaupt nicht. Je grösser die Brille und je grösser die Kopfform, desto weniger Platz bleibt bis zu den Linsen des VR-Headsets und es besteht die Gefahr, dass Brille oder Linsen zerkratzen. Beim DK2 muss man als Brillenträger eh aufpassen, da die Linsen aus zu weichem Material gefertigt worden sind und ohne optionale Schutzfolie nicht lange durchhalten.


    In der Consumer-Version soll das besser geregelt sein. Laut oculus.com: "The two included facial interfaces will accommodate most faces, and the glasses spacer is designed to accommodate most glasses." Auf der gamescom mit seinen 10 Minuten-Demo-Timeslots gab es diese Facial Interfaces noch nicht und von Glasses Spacer habe ich auch nichts gesehen. Das waren dort aber auch Vorserienmodelle und die Fachkundigkeit des Standpersonals eher auf Aussehen und Freundlichkeit fokussiert.


    Setzte man die DK1 & DK2 eher noch wie eine Gasmaske auf mit den elastischen Bändern, kann man die Consumer Version fast wie eine Baseballmütze aufsetzen, was wesentlich angenehmer vom Vorgang ist und auch weniger umständlich, will man sich die Linsen nicht über die Stirn schmieren und verschmieren.


    BTW: Wer den Weg zu mir nach Witten/Hattingen nicht scheut, der kann die DK2-Version des Oculus Rift gerne bei mir antesten. Denn nur wer die mal selbst erlebt hat, kann wirklich mitreden und noch war jeder (bis auf eine Ausnahme, Brillenträger) begeistert inklusive dem typischen offenen Oculus Rift Mund. :)

    Zumal die Consumer-Version der Oculus Rift bedeutend angenehmer zu tragen ist, als die bisherigen Developer Kits 1 & 2. Angetestet auf der gamescom im Vergleich zu meiner DK2 zu Hause. Wenn die Consumer-Version dann im Q1/2016 angeboten wird, ist das zudem die erste Version dieses Typs im freien Verkauf und schon aufgrund der technischen Entwicklung werden in den kommenden Jahren verbesserte Modelle angeboten werden, die kleiner, leichter und sicher auch preiswerter sein werden. Die ersten Handys waren ja auch kaum tragbare Brocken. In naher-ferner Zukunft sind wir bei Sonnenbrillen-Grösse angekommen, aktuell sind die VR-Headsets eher mit wuchtigen Skibrillen zu vergleichen.


    Das per VR vernetzte Brettspiel kann durchaus seine ganz eigenen Vorteile haben. Eben genau die, die Warbear aufgezählt hat, wenn er seine CoSims über Vassal spielt und das in dieser Hobbynische die einzige Möglichkeit ist, auf so viele Spielpartien zu kommen. Nicht jeder hat eben jederzeit potentielle Mitspieler in ausreichender Zeit in greifbarer Nähe, die auch noch Zeit und Lust haben, genau das eigene Lieblingsspiel zu zocken. Per VR vernetzte Brettspiele bieten da mehr Chancen auf ein Brettspieltreff - und sei der nur virtuell. Ersetzen werden die (bei mir) sicher keine realen Treffen, aber als Ergänzung kann ich mir das gut vorstellen.


    Brettspielwelt & Co habe ich bisher deshalb nicht fernab eines Antestens genutzt, weil mir die Optik und die Bedienung nicht zugesagt hat. Das war zu weit weg vom realen Brettspiel. Tabletopia setzt die Brettspiele ja 1:1 in dreidimensionaler Optik um, ohne dass es (fernab der Haptik) einen wirklichen Unterschied zwischen Brettspiel und der Computerversion gibt. Wenn dazu die Bedienung intuitiv wird und genau da hoffe ich auf die Nutzung von VR-Eingabegeräten wie Oculus Touch, dann kann so eine virtuelle Brettspielrunde einer realen schon näher denn je kommen. Ein Ersatz sicherlich aber nicht.


    Cu / Ralf

    Ersetzt "Tiger, Elefant & Co" im Fernsehen den realen Zoobesuch mit der Familie? Nein. Es ist eher eine Ergänzung und kein Entweder-Oder. Genauso sehe ich das mit Brettspieltreffs in der virtuellen Realität. Aber neue Technik wurde schon immer verteufelt. Dabei ist es eine Frage der sinnvollen Nutzung.


    Cu / Ralf

    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann nutzt Tabletopia die Unity-3D-Engine. Da Unity die Schnittstellen für VR-Headseats mitbringt, sollte eine Anpassung an Oculus Rift kein Ding der Unmöglichkeit sein. Zumal ja auch alle Elemente als 3D-Objekte vorliegen und schon die aktuelle Browser-Version eine frei drehbare 3D-Ansicht anbietet.


    Mit Oculus Touch als Eingabegerät und Mausersatz könnte man dann eine haptische Rückkopplung einbauen, so dass man die virtuellen Spielobjekte auch spüren kann. Also einfach an einen leeren Tisch setzen in der Realität, Tabletopia mit Oculus Rift starten und schon ist man Teil einer Spielpartie von Terra Mystica & Co.


    Tabletopia wird zwar das reale Brettspiel sicher nicht ersetzen können, aber ich sehe durchaus Potential, um eine Key-Application für Virtual Reality zu werden. Denn der soziale Aspekt bei VR-Anwendungen ist der eigentliche Schlüssel zum Erfolg, damit man wirkliche Präsenz in der virtuellen Realität spürt. Gerade deshalb ist das ganze Interface rund um Community-Funktionalitäten so wichtig.


    Stellt Euch vor, Ihr könnt Euch mit Brettspielern auf der ganzen Welt verbinden und fast wie in real Euer Lieblingsbrettspiel zocken - immer dann, wenn Treffen in der realen Welt scheitern. Stellt Euch vor, Ihr könnt einen Zeitplan einsehen, wann jemand welche Brettspiele live vorstellt und spielbereit erklärt - für einen Mitspieler online oder auch für tausende Mitspieler zeitgleich, die der Session zuschauen. Die Möglichkeiten für Spieler und ebenso Autoren, Redakteure und Verlage sind unbegrenzt, was man auf so einem virtuellen Treffpunkt alles anstellen kann.


    Vassal und Brettspielwelt schön und gut und waren da sicher wichtige Wegbereiter ihrer Zeit, aber konnten Brettspiele bisher nicht fotorealistisch darstellen und mit einer intuitiven Bedienung versehen, die man nicht erst noch vorab erlernen musste. Wenn Tabletopia es schafft, nicht nur gut auszusehen, sondern auch einfach benutzbar zu sein, dann könnten wir eine schöne neue Brettspiel-Zukunft erleben, in der die Vorteile des klassischen Brettspiels mit denen der modernen Kommunikationsmedien verschmelzen. Bin gespannt!


    Cu / Ralf