#MarcoPolo habe ich zuletzt auch wieder gespielt, zu dritt, zum ersten mal mit der neuen Mini-Erweiterung #GeheimwegeDesMarcoPolo. Den neuen Charakter André de Congjumeau (wählt jede Runde eine aus zwei Geheimwege-Karten) hatten wir fest in den zufälligen Pool genommen, dazu kamen noch Khan Argun (6 Kartenaktionen, aus #MarcoPoloDieNeuenCharaktere), Mercator (Marktschnorrer) und das Bruderpaar.
An letzter Position wählte ich zuerst den Khan, der ein paar früh nutzbare Karten hatte (brachte 3 Gold und 12 Geld in Runde 1, sowie die Aktion 6Gold+6 Kamele-->36Geld+12Siegpunkte im Mittelspiel). Der Khan ist spannend zu spielen. Nicht so gut gefällt mir, dass er wahnsinnig unterschiedlich stark ist, je nachdem welche Karten ausliegen. Meine Auslage hatte jetzt eine starke Kombi aus 3 Karten, eine weitere nutzte ich spät im Spiel noch für Siegpunkte, zwei weitere waren etwas redundant und hätten in Summe zu viele Kamele benötigt. Gut möglich, dass der Charakter so wie er auslag schon zu stark ist, wären die beiden nutzlose Aktionen auch noch gut gewesen (z.b. sofort 3 Tuch und noch irgendetwas, was keine Kamele braucht, sondern im Idealfall welche bringt), wäre er - das Wort nutze ich sparsam - völlig broken. Andersherum, wenn nur Karten auslägen, die Siegpunkte bringen, aber keinen ökonomischen Vorteil, oder nur Karten, welche Kamele benötigen, dann wäre der Charakter völlig nutzlos. Den nutzlosen kann ich noch akzeptieren (wählt man eben etwas anderes), den zu starken Khan mag ich eigentlich nicht im Spiel haben. Khan kriegt bei uns wohl erstmal eine Pause.
Zweiter Anwärter auf eine Pause ist der stärkste Charakter des Basisspiels, Mercator, der insbesondere in der 3er-Variante sehr, sehr viele Resourcen bekommen kann (die 4er-Variante schätze ich als etwas, die 2er-Variante als deutlich schwächer ein). Komplett um Markt und Gunst herumspielen kann bei ungünstigem Charakterpool kaum, selbst wenn man es etwas probiert, kommen beim Mercator in Summe doch eher mehr Resourcen zusammen als bei anderen Charakteren mit in Resourcen umrechenbarem Einkommen.
Der neue, André, schien im Vergleich zu den beiden starken anderen relativ schwach, so lange er nicht früh viel Glück beim Ziehen der Geheimwege hat. Die Geheimwege bringen schlechtestenfalls ein konstantes Einkommen, um halbwegs konkurrenzfähig zu sein muss der gute André aber schon auch passende Geheimweg ziehen, die zur gewählten (Ziel-)Route passen.
Der Wert der Geheimweg schwankt deutlich. Besonders stark erscheinen mir Geheimwege, die hohe Reisekosten sparen, speziell einer, welcher die 15 Geld der Seeroute unten erspart, was natürlich dann verglichen mit 2 Kamelen ein riesiger Unterschied ist. Da man nicht weiß, was man ziehen wird, würde ich den neuen Charakter eher in der unteren Hälfte einordnen, mit etwas Wundertüten-Potenzial nach oben.
Den Glücksanteil der Geheimwege kann man bei so einem mittellangen Spiel aber auch mal in Kauf nehmen, wenn man nicht gerade Tuniere spielen möchte. Mein Khan zog drei Geheimwege, die allesamt genutzt werden konnten - mit drei Nieten wäre das letzte Häuschen knapp geworden. Unterm Strich finde ich die Geheimwege spannender als die Geschenke der letzten Mini-Erweiterung, welche verglichen mit fixem Einkommen eigentlich nur etwas Zufall ins Spiel bringen.
Unsere Partie endete mit einem neuen Bestwert von 107 Punkten für den Khan (erster in Peking, alle Häuschen, alle Ziele), gefolgt von Mercator um 80 und André in den 60ern.