Beiträge von duchamp im Thema „Auf den Spuren von Marco Polo?“

    Ob ein Spiel "der x-te Aufguss bekannter Mechanismen" ist, ist eine rein akademische Frage. Kann sein, dass es unter Spielefreaks Ermüdungserscheinungen geben mag, weil sie ja "alles" kennen, letztlich kennen wir aber alle sehr unterschiedliche Spiele unterschiedlich gut, und wie "allgemein bekannt" ein Mechanismus ist, sagt null über die Qualität eines Spieles aus.


    Ein "Hype" ist eigentlich auch etwas anderes: Andor wurde seinerzeit "gehypt", da diverse Blogger auf eine geheimnisvolle "Schatzsuche" geschickt wurden, die ganze Szene spekulierte und am Ende rauskam: "Die Legenden von Andor" stecken dahinter. Andere Hypes sind gezielte Fotos und Blogartikel auf BGG in den 8 Wochen vor Essen, etc. Was bei diesem Spiel bisher passiert, ist lediglich, dass HiG wie so oft in Nürnberg ein Spiel vorstellt und diejenigen, die es sich dort anschauen oder sogar spielen konnten, etwas deutlicher positiv berichten.


    Zum Spiel selbst habe ich auf BGG ja schon vor einiger Zeit meine erste Meinung kundgetan, auch auf Deutsch: https://www.boardgamegeek.com/…deutsch-was-fur-ein-spiel
    Fazit: Auch ich bin einer von denen, die es klasse finden (Ersteindruck).


    Erstens gefällt mir, dass es kein reines "Einsetzspiel" ist. Vor ein paar Tagen bei Viticulture hatte ich genau diesen EIndruck: Das Spielbrett ist vollkommen statisch (daher wohl der Druck, viele Erweiterungsmodule nachzuschieben. Bei "Marco Polo besteht ist die obere Hälfte des Spielplans aber aus mehreren Reiserouten, die man erschließt. So etwas liebe ich.


    Zweitens sind die Stadtboni (14 an der Zahl) bei jedem Spiel anders verteilt - öha, Wiederspielreiz, ick hör dir trapsen.


    Drittens gab es diesen Moment, in dem es "klick" machte. Ihr kennt diesen Moment, wenn in euerm Hirn sich viele kleine Zahnräder drehen und nach vielen Übersetzungen, hins und hers, sich alles soweit fügt, dass das große Zahnrad endlich auch eins weiterspringt und daraufhin ein Zeiger in eurem Radarsystem von "hmmmm" auf "Wow" springt? Nämlich der Moment, in dem Jasmin uns erklärte, dass es verschiedene Charaktere gibt und jeder Spieler im Grunde ein anderes Spiel spielt, weil seine Voraussetzungen andere sind. Nun haben wir hier ja ein Würfel-Einsetzspiel und eine Grundregel besagt, dass zu Beginn jeder Runde die Spieler ihre 5 Würfel werfen und dann einsetzen können. Stimmt. Bis auf den Spieler mit dieser einen Charakterkarte. Der würfelt nicht. Der dreht die Würfel bei jedem Einsetzen einfach auf die Werte, die er braucht.
    Klick.
    Ja, richtig gehört: Der spielt gar kein Würfelspiel. Und die anderen Spieler - voll benachteiligt! Nein - sie müssen aber auf die Fähigkeiten der anderen reagieren. Im Übrigen hat genau dieser Spieler bei unserer Partie verloren.
    Nun, das reicht mir, der ich noch nicht in Besitz vieler Würfel-Einsetzspiele bin, durchaus, um es mir bei Erscheinen zuzulegen.