Hast du eigentlich ein Insert für Tzolkin gebastelt? Das stelle ich mir auch kompliziert vor, da die einzelnen Spielplanteile ja die Räder beinhalten und deshalb so immer blöd in der Schachtel hin und her rutschen.
Nein, bisher nicht - aber jetzt. Ja, Du hast Recht, das ist mit seinen dicken Zahnrädern und unförmigen Planteilen noch mehr tricky, als es der Insertbau für Die Glasstraße bereits war. Und ich habe auch wieder ein paar Besonderheiten zu berichten - lasst Euch überraschen Oder fällt Euch beim Blick auf die gebauten Trays schon was auf?
Genauer geht es hier um Tzolk'in in seiner ersten Auflage mit der Erweiterung "Stämme und Prophezeiungen". Auf Bildern bei BGG habe ich gesehen, dass spätere Auflagen einen anders aufgeteilten Spielplan haben, z.B. Puzzle-Verbindungen wo ich noch eine Faltkante habe. Soweit sich die Materialstärke nicht verändert hat, sollte aber alles hier auch auf spätere Ausgaben übertragbar sein. Und so dreht sich die erste Hälfte des Projektes erst einmal nur ums Verstauen des Planes. Hierfür kam nur 5-mm-Material zum Einsatz - die Trays (dazu später) habe ich aber wie inzwischen gewohnt mit 3-mm-Foamcore gebaut.,
Als erstes habe ich festgelegt, wie ich die einzelnen Teile übereinander schichten möchte. Wenn möglich sollten Zahnräder gegeneinander in einer Ebene verschwinden, geeignete Auflagen mit Zwischenplatten geschaffen werden. "Rutschsicher" war nur insofern Anspruch, als natürlich nicht alles so herumpurzeln darf, dass man den Deckel nicht wieder einfach verschließen kann. Erstes Arbeitsergebnis war somit die Planteile-Stapelhöhe von 35 mm.
Das einfache Papp-Insert des Originals habe ich von seinen Seitenteilen befreit - unten durfte die dünne weiße Pappe bleiben, sieht besser aus als der graue Karton. Dann habe ich an drei der vier Seiten 35 mm hohe Streifen eingeklebt. Die vierte Seite (in den Bildern unten nicht sichtbar) blieb frei, da eines der Teile sonst nur schwer hinein gepasst hätte.
Daneben stellte ich fest, dass die größeren Papptafeln (Stammesplättchen, Spielertafeln, Schnellaktionstafel) auch vertikal in den Karton passten und ein paar mm obenauf bleiben - genug für die Regeln. Also habe ich einer Ecke ein entsprechendes Fach in den Rahmen eingearbeitet. Wie sich später zeigen sollte, hätte ich nicht so geizig mit dem Raum umgehen müssen, am Ende habe ich einmal mehr Luft verkleidet. Andererseits finde ich so kompaktes Wegstauen von Teilen, für die man kein Tray im Spiel bereitstellen muss, nicht unelegant.
Und so sieht das ohne / mit Spielmaterial bis hierher aus. Das 10 mm hohe Fach rechts habe ich abgeteilt, um darin meine obsoleten Goldwürfel der ersten Auflage unterzubringen, die sind mit (andersfarbigen gelben) Würfeln aus der Erweiterung ersetzt worden.
Ganz unten sollte die zentrale Scheibe verschwinden, gesichert durch einen an die Form angepassten zweilagigen Rahmen. Zum Abnehmen der erforderlichen Ausschnitte habe ich ein Stück Butterbrotpapier und Bleistift zum Skizzieren verwendet. Die skizzierten Linien kann man aufs Material mit Nadelstichen übertragen, dort nachzeichnen und schneiden. Muss ja nicht millimetergenau sein, erspart aber viel Kopfzerbrechen, wie man die unregelmäßige Form richtig ausgeschnitten bekommt.
Kopfüber folgt das Teil mit zwei kleinen Zahnrädern, so dass nun drei Zahnräder in derselben Ebene liegen und füreinander Auflagen zu den Planteilen bilden - da wackelt nichts!
Die Zahnräder auf beiden Seiten des gefalteten Planteiles erhalten jeweils eine Maske. Am unteren Rand habe ich Namen der Stadt und Farbe notiert, damit man beim Einräumen nicht rätseln muss, wofür das alles gut sein soll
Erstmals im Bild (links oben) ein kleines Tray mit den Ernteplättchen, das den freien Raum ausfüllt. Da diese beim Aufbau auf dem Plan verteilt werden, musste ihre Unterbringung nicht besonders schmuck sein. Auch blieben eben nur diese Plättchen und die Kristallschädel am Ende der Bauplanung übrig - dafür extra noch ein Mini-Tray bauen? Ich entschied mich dagegen, so dass ich die Kristallschädel einfach zu den Maismarkern gegeben habe. Wer das nicht mag, kann im Spiel ja das Tray der Ernteplättchen hierfür verwenden oder einfach noch was Eigenes bauen - Platz genug ist ja vorhanden.
Bleibt noch ein Planteil ohne Zahnräder, an dessen Seite prima die Prophezeiungstafel passt.
Der Stapel schließt bündig mit den Rahmenleisten im Karton ab, die ja als Auflage für den Zwischenboden (5 mm) dienen sollen. Fertig sah dieser - zusammen mit einer Füll-Box für den ungenutzten Raum - nachher so aus:
Ab hier wird es schon fast normal, aber - Ihr habt es längst bemerkt - da ist was Achteckiges dazwischen geraten...
Im Spiel breitet man die Maismarker auf dem zentralen Zahnrad aus. Da liegen sie eigentlich auch gut, kommt jeder leicht ran. Nun bau ich keine Trays, um das Material auszuschütten, ob auf den Tisch oder auf ein dickes Zahnrad. Aber ein quadratisches Tray auf einem runden Zahnrad - wie sieht das denn aus? Gut, für "kreisrund" muss man Wände biegen, das dürfte mit dem Hartschaum in den Platten schwer machbar sein. Aber ein Achteck ist doch ein schöner Kompromiss, Die Größe habe ich so festgelegt, dass ich aus einem Quadrat mit 110 mm Kanten ein Achteck mit 46 mm Seitenlänge schneide. Braucht man eben mal ein bisschen Schulmathematik nach Pythagoras, deren Details ich Euch hier vorenthalte. Die abgeschnittenen Ecken habe ich nicht weggeworfen. Sie sind auf dem um 5 mm erhöhten Zwischenboden aufgeleimt, da soll das Tray gegen Verrutschen gesichert werden.
Ja und die (18 mm hohen) Seitenwände? Gehrungsschnitte mit präzisen Winkeln in 3 mm Material? Nein, mit sowas fange ich nicht an. Das Material ist dünn genug, um einfach nur gefalzt zu werden, dann ist die Ecke eben ein ganz klein wenig rund, was auch hübsch aussieht. Entsprechend verbindet man den Ring auch auf Stoß mittig an einer Seite, nicht etwa in einer (dann sehr unschönen) Ecke. Damit man sich mit den Maßen nicht quälen muss, bin ich wie folgt vorgegangen.
Das fertig zugeschnittene Achteck habe ich entlang des vorbereiteten Streifens abgewickelt. Wann immer eine Ecke des Achtecks auf den Streifen zeigt, habe ich dort eine kleine Marke (Bleistift) angezeichnet. Das macht man genau achtmal, und hat dabei eine (die erste) Ecke auf Achteck und Streifen gesondert markiert. Ist alles Handarbeit, vielleicht sind die Seiten ja doch nicht alle perfekt gleichlang, also darauf achten, dass die richtige Marke nachher auf die richtige Ecke kommt. Das ließe sich so auch auf unregelmäßigere Polygon-Formen als ein Achteck anwenden (mal schauen, was ich noch bauen werde). Dann legt man den Streifen unter seinen Anschlagwinkel jeweils an die Marke und greift zum... nein, nicht zum Cutter - sondern zum Käsehobel!
Jawohl! Das ist das ideale Werkzeug, um mit seiner gerundeten Stahlkante einen Falz in das Material zu drücken. Natürlich schön am Winkel entlang, denn der Falz muss schon halbwegs rechtwinklig zur Kante sein. Schlussendlich muss der Streifen noch mit sauberen Stoßkanten geeignet abgelängt werden. Wer keinen Käsehobel hat, kann auch einen Messerrücken oder Ähnliches verwenden. Auf der Suche nach geeignetem Werkzeug sprang mich der Käsehobel aber geradezu an.
Aufgeleimt habe ich beginnend in der Mitte des Streifens immer nur jede zweite Kante, so dass am Ende auch die Kante mit der Verbindung auf Stoß darunter ist. So kann man sich die Form bei der zweiten Seite nach Bedarf zurechtrücken und verschmiert nicht unnötig Leim aufs Material, das nicht von alleine die gewünschte Form annehmen will. Da der Streifen Spannung erzeugt, müssen die Nadeln hier fest seitlich in den Boden gestochen werden und dürfen auch nicht zu früh wieder entfernt werden, den Leim ruhig mal ein Stündchen härten lassen. Wer mag, kann mit dem Finger von außen noch etwas Leim an die unbehandelten Seiten angeben., nötig ist das aber nicht.
Für die übrigen Trays habe ich in der Höhe 26 mm vorgesehen. Diese haben somit eine Wandhöhe von 23 mm oder, wenn halbhoch gebaut, jeweils 10 mm (nach Abzug von 3 mm für den Boden). Das sollte für alle Zwecke gut sein.
Die Rohstoffe verschwinden in einem halbhohen Tray in drei separierte Fächer. Hier mit den Maismarkern / Kristallschädeln im Karton eingeräumt:
Darauf passen fünf kleine einzelne Trays mit den Spielermaterialien. Die Gebäude der beiden Zeitalter haben jeweils ein eigenes Tray bekommen (links im Bild). Die restlichen Dinge Startvermögen-Plättchen und Startspielermarker, Monumente, Prophezeiungen, Schnellaktionsplättchen) wandern in ein hohes Tray mit vier Fächern, von denen die drei größeren einen seitlichen Eingriff erhalten haben. Die vertikal eingeräumten Schnellaktionsplättchen brauchen das nicht, haben auch keine einfach rechteckige Form, die gestapeltes Lagern erleichtern würde.
Das war's dann. Optional noch eine dünne Lage Karton (oder bei mir ein alter Stanzbogen) drauf, dann die dünnen Regelhefte. Passt!
Tzolk'in (1. Auflage, mit Erweiterung "Stämme und Prohezeiungen")
Schachtelausbau und Trenner für Planteile aus 5-mm-Material
Trays aus 3-mm-Material
(mindestens) Seitenteile des Original-Papp-Insert entfernen
drei (wenn es passt: alle) Seiten des Kartons mit 35 mm hohen Streifen auskleiden (einleimen)
Ecke 125 x 31 freilassen (Stammesplättchen, Spielertafeln, Schnellaktionstafel)
gewünschte Umrisse der Füllteile ggf. mit Butterbrotpapier / Bleistift skizzieren und per Nadelstiche auf Material übertragen. Dort nachzeichnen, dann schneiden
von unten nach oben::
- zentrales Planteil mit UXMAL (nach oben)
- Teil mit TIKAL und YAXCHILA (nach unten)
- Teil mit PALENQUE (unten) und CHICHEN ITZA (oben)
- Teil ohne Zahnräder
- Prophezeiungstafel
in die freie Ecke, Tray für Ernteplättchen: 82 x 37 (H: 22 - Gesamthöhe 25)
Zwischenboden 5 mm 285 x 285
Eckausschnitt ca. 140 x 31 für Pappteile
5-mm Sockel 138 x 138 für achteckiges Tray mit Maismarkern und Kristallschädeln
Füller-Box 147 x 169 x 26
2x Trays für Gebäude jeweils eines Zeitalters: 88 x 58 (H:23), Fach innen 85 x 52, Eingriff Längsseite
Tray Aufbauteile 197 x 58 (H: 23), Fächer 52 mm (Startvermögen-Plättchen und Startspielermarker), 42 (Monumente), 62 (Prophezeiungen), 29 (Schnellaktionsplättchen), seitlich Eingriffe für die drei großen Fächer
Tray Rohstoffe 197 x 58 (H:10), Fächer 81 (Holz), 52 (STein), 52 (Gold)
5x Spielermaterial 39 x 58 (H:10)
Maismarker und Kristallschädel, achteckiges Tray
Quadrat 110 x 110 zuschneiden, Ecken wegschneiden (aber aufheben!), Achteck Kantenlänge 46
Seitenwand H:18 ca. 380 langen Streifen schneiden
an Achteck abwickeln, Ecken markieren und falzen, stumpf auf einer Seitenmitte verbinden, nicht in Ecke
vom Quadrat abgeschnittene Ecken zur Einfassung auf Sockel 138 x 138 kleben (ca. 13 mm von den Kanten entfernt, so dass das Tray reinpasst)
obenauf Stanzbogen (optional, max 2 mm), Spielregeln
#Tzolkin