#BabylonBerlin, aktueller Stand: Die ersten 5 Folgen sind durch.
Mich haut es immer noch nicht von den Socken und meine Freundin ist auch ziemlich enttäuscht, da sie einerseits einiges verändert haben und andererseits vieles zwischenmenschliche aus den Büchern weglassen. Auch die politischen Zusammenhänge kommen mir in der Serie etwas zu kurz.
Aber dass Detlef Bierstedt auf der Bildfläche aufgetaucht ist, hat's für mich gerettet
Ich bin bei Folge 7 und stehe der Serie immer noch positiv gegenüber. Es wurde einiges verändert, ja, aber es sind gerade die Unterschiede zum Roman Der nasse Fisch von Volker Kutscher, die die Serie für mich reizvoll machen. Die Hintergrundgeschichten von Gereon und Charly werden in den Romanen fast komplett ausgespart, obwohl sich Kutscher sehr auf sie fokussiert. Es gibt nur wenige Kapitel, die die Hauptfiguren nicht begleiten. Dadurch erfahren die Protagonisten (und damit auch die Leser) handlungsrelevante Dinge erst, wenn Verbrecher gefasst oder Zeugen befragt werden. Im TV werden diese Handlungsstränge mit Leben gefüllt, sie sind nicht nur Hörensagen. Die politische Ebene finde ich bei Buch und Serie in etwa gleich stark. In den frühen Romanen trägt die Politik eher zur Skizzierung der Atmosphäre in einer nervösen Zeit bei, in den späteren Romanen wird sie wesentlich stärker mit der Handlung verwoben. Babylon Berlin ist für mich eine gute, wenn auch keine perfekte Serie. Ich würde gerne mehr deutsche Serien auf diesem Niveau sehen.
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Ich habe die erste Staffel komplett gesehen und die Bücher 1-3 schon gelesen. Dass die Serie manches, was nicht im Buch steht ergänzt, ist ja grundsätzlich o.k. Aber wenn die Hauptcharaktere völlig unterschiedlich dargestellt werden, dann stößt mir das unangenehm auf. Aber da macht man ja keinen Hehl draus. Da wird aus Charly plötzlich eine Lotte, die sich prostituiert und hinter Gereon Rath herläuft, damit er auf sie aufmerksam wird. Das sind schon krasse Unterschiede zum Buch und scheinen zwei völlig verschiedene Personen zu sein. Und auch Rath selber scheint eine ganz andere Persönlichkeit zu sein, kriegsgeschädigt, morphiumsüchtig und mit einem Verhältnis zu seiner Schwägerin in Köln. Auch der Plot mit dem Sexskandal des Vaters ist eine Erfindung, die so nicht im Buch steht. Man kann das machen, aber es ist dann eben keine Buchverfilmung mehr, sondern "nach Motiven von". Ich nehme es hin, weil ich die Bücher klasse finde und diese Zeit als Hintergrund mich interessiert. Es ist auch ohne Zweifel gut gemacht, aber ein bisschen mehr Nähe zum Buch wäre mir lieber gewesen.
Ich bin gespannt, wie die dritte Staffel den ziemlich klaren und straighten Buchplot von "Der stumme Tod" umsetzt.