Ich hatte noch so halbwegs in Erinnerung, dass es am Ende für die Söhne der Anarchie nicht mehr ganz so rund lief. Aber alter Schwede... Wie schief da doch alles gelaufen ist, das hatte ich so nicht mehr auf dem Schirm. Eigentlich hat die ganze Serie seit Pope keinen "Spaß" mehr gemacht. Es war weiterhin unglaublich spannend und interessant, aber Spaß hatte ich an der ganzen Sache nicht mehr.
Anfangs gab es auch den einen oder anderen Rückschlag, aber da dachte ich mir noch, eigentlich wäre es ja doch vielleicht ganz cool, wäre man auch in so einer Truppe. Die Arbeitszeiten sind zwar unter aller Sau und ich habe überhaupt keine Ahnung, was die mit ihren Machenschaften verdienen (hat mich btw auch bei Sopranos gestört. Auch da wurden regelmäßig Geldbündel durch die Gegend geschoben, aber kaum gab es mal Einschnitte, waren direkt alle knapp bei Kasse), aber irgendwie hat(te) das Leben als Son doch durchaus seine Reize.
Vielleicht war es ja auch Sinn der Sache, aber am Ende der Serie bin ich doch froh über meine 41h Woche als langweiliger 0815 Beamter.
Was ich nun beim Rewatch aber gar nicht mehr nachvollziehen konnte, war das Ende von Jax. Vor 10 Jahren fand ich es noch irgendwie in sich schlüssig. Er hat ziemlich viel verloren, sein Club hat Probleme an sehr vielen Fronten und irgendwie hat seine Rampage Tour am Ende vieles davon wettmachen können.
Aber er hat doch noch immer seine zwei Söhne, verdammt. Wie man sich als Vater fühlt, konnte ich damals in die Gleichung nicht einbringen, daher hat es damals halt noch Sinn ergeben, aber heute ist das für mich völlig unverständlich. Ich leide schon (etwas übertrieben) wie ein Tier, wenn ich mal nen 11h Tag einschieben muss und meinen Sohn daher nicht sehen kann. Und spätestens beim Abschied, wenn Abel sein "I love you, daddy" von sich gibt. hätte ich mich an Jax stelle gefragt, wie ich auf so eine hirnrissige Idee komme und wäre mit ins Auto und ab dafür.
Als Vater dann noch zu wollen, dass die eigenen Söhne einen hassen... Ne, komme ich gerade gar nicht klar drauf. Ich weiß, es ist nur eine fiktive Figur, aber irgendwie hat mich das Ende nun doch sehr mitgenommen...
Gerade in seiner Position hätte es ggf. doch durchaus andere Möglichkeiten gegeben. Zumal er zwar noch am Ende zu seinen Freunden sagt, diese Bürde hätte er ihnen niemals aufbinden wollen, aber sie waren es dennoch, die für seinen Tod stimmen mussten. Was auch so ein Punkt ist... Ich durfte auch schon einen guten Freund zu Grabe tragen. Und ich habe erfahren und gesehen, wie hart es für alle war, einen Freund in seinen 30ern für die meisten völlig überraschend zur letzten Ruhestätte zu geleiten. Auch das wäre etwas, was ich meinen Freunden niemals zumuten wollen würde, so wie er es am Ende getan hat.