Habe vorgestern „im Westen nichts Neues“ beendet.
Sehr gute Unterhaltung, die Schlachtszenen waren sehr beeindruckend, ich finde sogar aktuell mit das Beste was es an Kriegsfilmen gibt. Leider fehlen die typischen Ereignisse des Grabenkrieges bzw. werden sehr verkürzt dargestellt, wie z.b. Trommelfeuer, tagelanges ausharren im Graben, Ratten & Läuse etc.
Mir haben die (Teil-)Bezüge zu den Büchern gefallen (weitertragen der Uniform, enge Kameradschaft zwischen den sozialen Klassen etc.)
Nur zum Titel ist dem Film leider nicht gelungen einen Bezug zu schaffen. Gerade der Titel (Auszug aus dem Heeresbericht) zeigt doch die Sinnlosigkeit der Materialschlachten.
Leider hat der Film am Ende krasse Fehler, so dass er mMn aus pädagogischen Gründen in der Schule nicht gezeigt werden kann.
Zum einen sind die Schlachtszenen doch recht brutal, gut kann man unter Antikriegsfilm abhaken.
Der Film ist ja mit einer FSK 16 versehen und damit eh für viele Schüler der Mittelstufe „ungeeignet“.
Zum anderen ist der Schluss dermaßen unlogisch und ahistorisch.
Das deutsche Reich war, spätestens ab 1916, eine Militärdiktatur. Hindenburg bzw. Ludendorff drängte im Herbst 1918 auf einen sofortigen(!) Waffenstillstand. Die Regierung war mehr oder weniger überrascht, kamen doch von der Front nur Siegesmeldungen, bzw. dem Feind geht es noch schlechter.
Im Film wird es genau anders dargestellt. „Die Verluste sind zu hoch und daher müsse der Krieg eingestellt werden“ (Daniel Brühl als Vertreter der zivilen Regierung).
Da finden aus deutscher Sicht Friedensverhandlungen statt, sind „erfolgreich“ und was macht das deutsche Militär? Kurz vor Kriegsende greifen sie nochmal an. Das alles zu einer Zeit, als schon in Deutschland diverse Revolutionen und Meutereien ausgebrochen waren, die Alliierten auf dem totalen Vormarsch…
Zurück zur Szene: es gibt einige deutsche Soldaten, die sich einem Angriff verweigern wollen und sie werden, zur „Motivation“ der Anderen, ohne Kriegsgericht an Ort und Stelle erschossen. Gerade hier war das deutsche Reich „sehr progressiv“ bzw. doch sehr preußisch (Recht und Ordnung), es gab zudem während des Krieges kaum Erschießungen der eigenen Soldaten. Glaube es waren knapp 150 in den 5 Kriegsjahren.
Es gibt in der Szene kaum Widerstand von den schwer bewaffneten Truppen vor Ort und die Erklärung des Generals für den Angriff, halbe Stunde vor dem Waffenstillstand (!), ist geradezu hanebüchen.
Hier wird mit dieser Szene ein falscher Eindruck verschafft, was mMn verheerend für die politische, historische und moralische Erziehung der Jugend ist. (Recht und Moral, Militär als verrohte Bestie)
Weiter also greifen die deutschen Truppen an und mitten in der Schlacht hören beide Seiten sofort auf zu kämpfen, als der Waffenstillstand eingetreten ist!? Warum sollen, vor allem, die Franzosen mit dem Kämpfen, vor Ort und gerade in dem Abschnitt, aufhören?
Dem Film gelingt es nicht, den Spagat zwischen der relativen Anonymität des Kriegsalltag aus dem Buch zu vermitteln, noch eine Nähe zwischen Filmcharakter und Zuschauer (z.b. Platoon) herzustellen. Daher weiß ich nicht, ob die Neuverfilmung ein Antikriegsfilm ist oder einfach nur gutgemachte Unterhaltung. Schwierig. Man hätte die gesamte politische Sequenz weglassen sollen. Dann hätte sogar der General Sinn ergeben, man hätte Bezug zum Titel nehmen können.
Ich fande die schauspielerische Leistung von Felix Kammerer (Paul Bäumer) und Albrecht Schuch (Kat) sehr gut.