Beiträge von Dirtbag im Thema „Wer wollt ihr sein – euer Charakter in Spielen?“

    Ich möchte diese Rolle dann auch so spielen können, ja.
    Ist es aber nicht effizient, dem Thema entsprechend zu handeln, weil mich das Siegpunkte-mäßig weit zurück wirft, kommt es sehr drauf an, wie ich gerade Lust habe. Es kann sein, dass ich dann versuche, effizient zu spielen (zähneknirschend) oder dass ich eben sage: sch*** auf die Siegpunkte, ich baue meine Mine tiefer und größer als anderen, und wenn es das letzte ist, was ich tu.


    Nicht ohne Grund schätze ich thematische Spiele besonders, spiele mechanische Spiele aber nur hin und wieder mal. Muss ich dann auch noch entgegen meiner "Rolle" oder meiner Vorstellungen handeln, um nicht abgeschlagen auf dem letzten Platz zu landen, ist das Spiel bei mir unten durch. Ganz egal wie gut die Mechanismen sind, ich werde es nur dann nochmal spielen, wenn es wirklich nichts anderes zur Auswahl gibt.
    Auf der anderen Seite sehe ich aber bei Spielen, die mich in ihre Welt eintauchen lassen, gerne auch mal über Schwächen in der Mechanik hinweg.


    Atmosphäre >>> alles andere.
    Vor die Wahl gestellt, ob ich lieber ein atmosphärisches Spiel spielen möchte, es aber verliere, oder ein trockenes Mechanismen-Spiel, welches ich gewinne, ich würde immer das atmosphärische Spiel wählen.

    Realitätsflucht, auch bei mir.
    Ich will beim Spielen Dinge erleben, die ich in der Realität nicht erleben kann - vielleicht auch gar nicht erleben will, die aber im Spiel durchaus ihren Reiz haben. Ich muss mich damit identifizieren können - je besser das geht, desto mehr Spaß habe ich. Dabei bevorzuge ich Settings mit Potential für epische Geschichten, an die ich mich idealerweise auch noch lange nach dem Spiel erinnere. Wobei das nicht zwingend der klassisch gute Held sein muss - wenn mir ein Spiel die Möglichkeit dazu gibt, lebe ich auch gerne meine dunkle Seite aus und morde mich durchs Land. Ausgenommen moderne Gangster-Settings, die mich so überhaupt nicht reizen.


    Grundsätzlich geht es mir dabei wie nora:
    Ich bin kein guter Schauspieler und bleibe mir selbst treu. Ich kann gut mich und meine Wünsche spielen, seien es nun die guten oder die bösen Fantasien. Aber es fällt mir schwer, anders zu spielen, als ich bin. Ich bevorzuge offenen, ehrlichen Konflikt, bei dem ich mich wehren kann, halte Absprachen und Allianzen, werde versuchen, der armen Familie gegen die Ork-Armee zu helfen oder das Kloster noch niederzubrennen, obwohl sich meine Henker bereits darum versammelt haben. Aber ich verabscheue Intrigen, versteckte Aggression (wie bei den meisten "interaktiven" Euros) und nicht gehaltene Abmachungen.



    Davon abgesehen gibt es aber noch ein zweites Kriterium, das für die Spielewahl wichtig ist: das Aufbau-/Entwicklungspotential eines Spiels.
    Ich baue gerne Dinge, ich mag es, Schritt für Schritt zu einem großen Ganzen zu gehen. Das ist der Punkt, der mich dazu veranlasst, doch gelegentlich auch Euros zu kaufen, wie beispielsweise Agricola oder Burgen von Burgund. Einfaches "Ich mache jetzt Aktion X, weil mir das am meisten Siegpunkte bringt" gibt mir nichts, egal wie ausgefeilt die Mechanismen sein mögen. Ich will dabei auch Fortschritt sehen und die Möglichkeit haben, mich in eine andere Richtung zu entwickeln, als meine Mitspieler das tun. Spiele, bei denen am Ende jeder alles hat, mag ich deshalb auch nicht. Zu... gleich.