Machine Head - Unto the Locust
...und das seit Release. Sie hört sich einfach nicht ab, immer noch bombastisch gut, Tendenz stabil!
Zitat
Original von drfunkSeid mir nicht böse, aber wer sich der Illusion ergibt, dass Metall-/Rock-/Pop-Drummer irgendwie in die Kategorie beste Drummer der Welt gehören, der sollte mal gepflegt z.B. zu Brian Blade gehen. Jazz scheint ja hier im Forum kaum vertreten zu sein.
Hm, ich ergebe mich auch dieser "Illusion" und nach 24 Jahren Schlagzeug habe ich schon so ein paar Musikstile durchprobiert. Und in 2 Kategorien bin ich erst seit ich mich voll und ganz auf Metal konzentriere auf dem Höhepunkt meines Schaffens (heißt: bei Studioaufnahmen lässt der kritische Toningenieur Lob vom Stapel, daß es schon unangenehm wird).
Ich finde Jazz und Metal exakt gleichermaßen anspruchsvoll, nur in 2 unterschiedlichen Aspekten. Um nicht ganz off-topic zu werden versuche ich es kurz zu machen:
Bei Jazz ist es einfach gesagt die Kunst, technisch versiert Dinge zu spielen, die völlig gegenläufig und oft losgelöst vom Rest der Musik sind und aber jederzeit wieder ins rhythmische Raster zurückfallen zu können. Dabei stehen auch noch zusätzlich Dynamik, Ausdruck, Spontanität und Improvisation im Vordergrund. Gerade dieses teilweise Ignorieren der anderen Musiker ist nicht ganz einfach.
Anders gesagt: Jazzband-Schlagzuger zum Pianisten: "Pssst, Du, wo sind wir?" Pianist: "Geht Dich nichts an!"
Bei Metal muß man zu einer Maschine werden, technische komplizierte Pattern müssen sauber runtergespielt werden, dabei sollte man so tight wie möglich auf ein Metronom (der Jazzer fragt: "Was ist das?" ^^) passen.. und noch dazu, was in Zeiten von Replacern schon oft komplett ignoriert wird: Mal sollte das alles auch noch so druckvoll und laut wie möglich spielen können. Harte Musik und hörbare Streicheleinheiten für's Schlagfell passen einfach nicht zusammen. Wie gesagt, ist teilweise leider heute alles schon obsolet, weil sowieso außer den Becken meist alles programmiert wird bzw. mindestens Snare und Bassdrumsounds komplett durch "Ideal-Anschläge" ersetzt werden. Aber wer das Glück hat, sich so aufnehmen zu lassen, daß ein audiophiler Hörer lächelnd nickt und genau weiß, daß die Band das auch alles live genau so hinkriegen wird, wird ganz schnell feststellen, was für Anforderungen da auf einen zukommen, von denen man nichts geahnt hätte.
Sorry für den Textblock, aber als fast lebenslanger Musiker plaudere ich viel zu gerne über die Materie.