Beiträge von [Tom] im Thema „Spannungsbögen bei Spielen“

    Aber da kommt ja wieder Sternenfahrers These zur Geltung: Diese sog. "Fangemeinde" gibt es nur deshalb, weil diese Monopoly-Fans eben überhaupt nicht wissen, was es SONST noch für Spiele gibt!
    Für uns ist SIEDLER VON CATAN ein alter Hut (auf das Erscheinungsjahr bezogen - nicht auf die Güte des Spiels!), in den USA wird das Spiel gerade erst ENTDECKT (von den Monopoy-Fans übrigens, die überrascht sind, was es NOCH für Spiele gibt!).


    Ich denke, Sternenfahrer hat Recht, wenn er sagt, dass Monopoly einfach deshalb einen so hohen Umsatz hat, weil die Menschen nichts anderes KENNEN. Würden sie andere Spiele kennen - und sei es lediglich SvC und Carcassonne - würden sie diese Kaufen - und Spielen! Und sicher nicht Monopoly...

    Zitat

    Original von widow_s_cruse
    Nils (der Tom dankt, diesen Thread eröffent zu haben, sich aber wundert, was er beiträgt.)


    *lach*
    Ich bin selbst ganz überrascht - eigentlich wollte ich nur mal wieder eine kleine Diskussion im Forum haben... Naja, letztendlich habe ich die ja jetzt... ;)

    Man kann auch aktiv Menschen ermuntern, sich mit anderen Spielen ausser Monopoly zu beschäftigen (Ich schreibe Monopoly bewusst weder in Großbuchstaben, noch fett, weil nur Spiele diese Ehre bekommen!): Man begibt sich in einen Spielwarenladen und erschiesst jeden, der nach Monopoly fragt. Damit ergibt sich, nach Darwin, eine neue, bessere Gattung Mensch, die sich entweder nicht für Monopoly interessiert, oder aber durch den Selbsterhaltungstrieb nach anderen Spielen fragt. Genial.


    ...


    :sos:


    Edit: Ok, vielleicht ein wenig extrem. Und bessern soll sich der Mensch ja auch können. Also: Nicht ERschiessen, sondern nur ins Knie schiessen oder so...

    Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Aber das ist ja genau die Theorie: Würden diese Leute noch MONOPOLY spielen, wenn sie wüßten, was es noch für Spiele gibt?


    Das bezweifle ich eben stark.


    Volle Zustimmung!
    Wenn ich (gerade jetzt in der Weihnachtszeit) in den Spieleläden unfreiwillig Gesprächen von Kunden zuhöre, die ein Spiel kaufen wollen, dann werden die "Unbekannten" nicht mal angeschaut - es wird zu Risiko, Monopoly, Spiel des Lebens, Schlag den Raab, usw. gegriffen.


    Im Grunde wissen die Menschen, dass es da noch viele, viele Spiele gibt. Aber ich denke, viele Menschen gehen auch davon aus, das gut 95% der Spiele eben KINDERspiele sind. Spiele sind doch was für Kinder, oder?


    Ich weiß noch, wie wir einem (Nicht-Spieler)Freund HANSA TEUTONICA gezeigt haben - also es mit ihm gespielt haben. Er war total baff danach. Es hat ihm sehr gut gefallen; und danach hat er die Schachtel gedreht und gewendet und mit großen Augen gefragt: Aber wo bekommt man solche Spiele her? Solche Spiele GIBT es? Und woher...?
    Er war fast sprachlos. :)

    Zitat

    Original von ravn
    Dann wären alle Spielebesprechungen und Wochenrückblicke ob hier oder in spielbox-Fachzeitschriften & Co ja völlig ohne Wert - weil nicht übertragbar - und könnten höchstens dazu dienen, um auf die Existenz neuer Spiele aufmerksam zu machen. Das kann aber ebenso eine nach Erscheinungsdatum sortierte A-bis-Z-Liste der Neuheiten.


    Ehrlich gesagt interessieren mich an den Beschreibungen und Wochenberichten auch am Meisten Beurteilungen der Mechaniken. Denn kaum eine Rezension deckt sich 100% mit meiner Ansicht zu einem Spiel. Am spannensten finde ich übrigens NEGATIVE Rezensionen, da oftmals genauer auf "schlechte" Eigenschaften eingegangen wird, als auf gute Eigenschaften: Wenn ein Rezensent ein Spiel toll findet, dann beschreibt er oftmals, wie sich das Spiel anfühlt usw. - wenn ein Rezensent ein Spiel schlecht findet, dann nimmt er oft Mechaniken, die ihm nicht gefallen, auseinander - das gibt mir viel mehr Einblick in ein Spiel... und dann bewerte ich für mich selbst, was ich von der Mechanik halte. :)

    In seinem Review/Persönlichen Ersten Eindruck zu Burgen von Burgund stellt Alex am Ende die Frage in den Raum:



    Ich finde diese Überlegung recht interessant - so interessant, dass man sie eigentlich mal unabhängig von Burgen von Burgund in den Raum stellen sollte, finde ich.


    Ich selbst habe auch schon Spiele ohne "gefühlten Spannungsbogen" wieder veräussert - zum Beispiel Habemus Papam. Eigentlich ist es unfair zu sagen, das Spiel habe keinen Spannungbogen: Es ist nur so, dass man von Anfang bis Ende dasselbe tut - Karten aufdecken, Bieten, Gewinn nehmen. Allerdings ist diese Auswahl Anfangs noch eher willkürlich, später weiß man schon, welche Karten wichtig sind, und welche nicht. Am Ende entscheidet dann doch, welche der letzten Karten einem selbst (oder einem anderen Spieler) noch viele Punkte bescheren - und welche nicht. Ein Spannungsbogen und ein sich veränderndes Spielgefühl sind also schon da.
    Ich denke, das viele Spiele nach diesem Prinzip funktionieren: Der Rundenablauf bleibt zwar weitestgehend gleich, aber durch das, was man in den Runden zuvor erreicht hat, und worauf man hinspielt, gibt es einen Spannungsbogen. Ich wüßte nicht, bei welchen Spielen ich da anfangen und wieder aufhören sollte - Siedler von Catan, Carcassonne, Trajan, Hansa Teutonica, Macao, usw...
    Der Spannungsbogen kommt somit von den Spielern: Oft entscheidet ein Spieler, dass es nun Zeit wird, das Spiel zu beenden (so es denn eine vom Spieler beeinflussbare Möglichkeit gibt, das Spiel früher oder später zu beenden). Bei einem festen Ende beginnt ab einem bestimmten Moment der Wettlauf auf die Siegpunkte - weg vom Aufbau, hin zum Umsetzen in Siegpunkte.


    Dann gibt es andere Spiele, die (versuchen) diesen Spannungbogen mit unterschiedlichen Gegebenheiten zu erzeugen. Also einer klaren Veränderung im Spiel - zum Beispiel bei Im Wandel der Zeiten oder Twilight Struggle unterschiedlichen Karten-Decks, die dann auch ganz andere Möglichkeiten schaffen - und mitunter auch stärker sind. Oder aber bei dem neuen Singapore, wo die Gebäde, die ins Spiel kommen, auch unterschiedlich stark sind. Bei Fnkenschlag, durch die Sortierung der Kraftwerke nach Nummern (und Effektivität damit) usw.
    Ich denke, das gelingt den meisten Spielen sehr gut - extrem gut zum Beispiel No Retreat, da sich dort mit fortlaufendem Spiel auch die Bedingungen und Möglichkeiten im Spiel ändern (vor Allem für die russische Seite).
    Bei diesen Spielen würde ich sagen, dass das Spiel aktiv den Spannungsbogen führt - oder zu führen versucht.


    Und wahrscheinlich gibt es unzählige Mischformen, die einen Spannungsbogen mehr oder weniger erzeugen... und mehr vom Spiel gesteuert - und weniger von Spiel gesteuert.


    Wie seht Ihr das?