Beiträge von Sternenfahrer im Thema „Spannungsbögen bei Spielen“

    Vielleicht verstehen wir beide unterschiedliches darunter, wenn wir von einem "Spannungsbogen" sprechen.


    Ich sage ja nicht, daß VILLAGE nicht spannend zu spielen ist. Aber es gibt keine Mechaniken, die einen Wechsel der Strategie verursachen. Beispiel AGE OF EMPIRES mit seinen drei Zeitaltern I, II und III, die sich z.B. hinsichtlich der verfügbaren Gebäude oder dem Ausbau der Kolonien unterscheiden und so das Spiel von einer anfänglichen Aufbauphase hin zu einem Siegpunkte-scheffeln in Zeitalter III deutlich verändert.
    Ich sage nicht, daß das ein besseres Spiel ist - aber bei VILLAGE spielt sich z.B. die erste Markt-Aktion genau wie die letzte, in meinen Augen.


    Ich weiß allerdings nicht, ob z.B. Ravn seinen Begriff "Spannungsbogen" anders meint als ich und eher auf Deiner Seite liegt.

    Nein, VILLAGE bietet diesen Spannungsbogen eher nicht - das ist eher genau das, was man diesem tollen Spiel vorwerfen könnte.


    ravn: Bist Du vielleicht einfach "satt"? Zu viele Spiele gespielt? Kann Dich nichts mehr hinter dem Ofen hervorlocken? Alles so oder so ähnlich schon mal dagewesen?

    Na, das "verbieten" war ja nicht ernst gemeint.


    Interessant finde ich Deine Bemerkung, MONOPOLY würde polarisieren. Das glaube ich eben nicht. Ich glaube, alle sind sich einig, daß MONOPOLY schlecht ist. Nur, laut sagen darf man das nicht.

    Mir ist es immer noch lieber, jemand sagt deutlich seine Meinung (so wie ich zu Monopoly), als daß über "jemand hier im Forum" oder "einer aus diesem Thread" oder "Leute, die sich für wahre Spieler halten" gesprochen wird.


    Dafür haben wir hier doch Benutzernamen, daß man Personen gezielt ansprechen kann, oder?


    @widow_s_cruse/Nils:
    Mit den Fangfragen hast Du ja angefangen.


    @Alle
    Die Logik der Vorwürfe gegen mich erschließt sich mir nicht. (Ich ziehe mir jetzt mal den Schuh an, der "jemandem" passen könnte.)


    Ja, ich Maße mir an, über MONOPOLY zu urteilen. Witzigerweise stimmen auch diejenigen, die mir vorwerfen, über MONOPOLY zu urteilen, in meinem Urteil zu - wie kann denn dann falsch sein, über MONOPOLY zu urteilen, wenn das Urteil richtig ist?!?


    Und mit Neid hat das nun wirklich nichts zu tun - worauf sollte ich denn neidisch sein?! Auf die vielen schönen Stunden, die andere mit MONOPOLY haben? Nun wirklich nicht.


    @Alle
    Ich sage Euch mal, was ich denke: Weil irgendwo anders (hier? Im Spielboxforum? An 100 Orten im Internet, zu 100 Zeiten?) mal ungerechtfertigt über ein Lieblingsspiel hergezogen wurde und das falsch war, findet Ihr jetzt grundsätzlich falsch, über Spiele herzuziehen.
    Das ist ein in meinen Augen aber ein unzulässiger Schluß.
    Ja, bei RA, BvB, A&A und 55000 weiteren Beispielen gehen die Meinungen auseinander, und Diskussionen über Geschmäcker sind da müßig.


    Aber das gilt eben nicht für MONOPOLY. Das ist (aus heutiger Sicht) einfach objektiv ein schlechtes Spiel. Es gab hier im Thread noch nicht einen einzigen Beitrag, der das Gegenteil behauptet hätte - und dennoch viele Beiträge darüber, daß man so nicht über ein Spiel sprechen dürfe.
    Das ist in meinen Augen falsch verstandene Toleranz: Wenn ein Spiel wirklich schlecht ist, dann sage ich das auch. Wer mag, kann mir ja widersprechen. Konnte mir aber im vorliegenden Fall noch niemand.


    Gibt es irgend jemanden hier, der, von Wenigspielern nach einem Kauftip gefragt, MONOPOLY vorschlagen würde?
    Oder wo MONOPOLY unter den 100 ersten Spielen wäre, die er vorschlagen würde?
    Oder der gerechtfertigt findet, daß die x. Version dieses Spiels wiederum Millionenfach verkauft wird, während wirklich interessante Ideen und Spiele froh sind, eine Auflage von 1000 zu schaffen?!?


    Warum soll man diesen offensichtlichen Mißstand nicht anprangern dürfen?


    Ich wiederhole mein Beispiel der Beschneidung junger Frauen und Mädchen von oben als Beispiel dafür, daß es offensichtliche Mißstände gibt, die anzuprangern man nicht nur das Recht, sondern sogar die moralische Verpflichtung hat. Wenn das als anmaßend empfunden wird, dann hefte ich mir diesen Begriff als Orden auf die Brust.
    Immer nur wegducken, 'runterschlucken, sich "das wird schon gut für die sein" oder "das ist da halt üblich so", das bringt uns hier nicht weiter (ich rede jetzt von MONOPOLY).


    Wir brauchen mehr Meinungen und weniger Harmonie in diesem Forum, finde ich. Meinungen kann man ja auch mit gegenseitigem Respekt und sachlich austauschen - und ich glaube, ich habe hier noch keinen MONOPOLY-Verteidiger persönlich angegriffen, oder?


    PS: Das ich alles, was ich hier im Thread schreibe, nicht halb so ernst meine, wie es klingt, ist sicher offensichtlich, oder?
    Ansonsten verweise ich auf meine Disclaimer! :)

    Zitat

    Original von Dirtbag
    (...) Natürlich kann es sein, dass die gleiche Spielergruppe mit einem anspruchsvolleren Spiel mehr Spaß hätte. Aber wer bin ich, ihnen diese Entscheidungsfreiheit nicht zu lassen? Das steht mir nicht zu.


    Im Gegenteil, Du bist dazu aufgefordert, der Spielergruppe die Entscheidung erst zu ermöglichen!


    Mein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag, MONOPOLY zu verbieten, soll ja jene Spielergruppe dazu bringen, sich Alternativen zu erarbeiten. Es könnte von mir aus auch nur zeitweise sein: Ein MONOPOLY-freies Jahr, anschließend darf, wer will (und das werden eben sehr viel weniger sein), wieder zu MONOPOLY zurückkehren.


    Zitat

    Original von Dirtbag
    (...) Vielleicht wissen sie es durchaus, aber mögen es trotzdem?(...)


    Das ist, meiner Meinung nach, im Fall von MONOPOLY unmöglich! :)


    Aber ich denke, ich habe meine Meinung nun umfassend erläutert.

    Zitat

    Original von Elektro
    (...) Was nicht heissen soll, dass Menschen nicht damit Spass haben können. Sie haben nur eben Spass mit einem objektiv schlechten Spiel.(...)


    Weil viel zu viele von ihnen, meiner Meinung nach, nicht wissen, daß es ein schlechtes Spiel ist.

    Ich sehe es genau umgekehrt: Gerade, weil das hier ein Forum für Vielspieler ist, kann ich die Maske der ewigen pc und ständigen Toleranz fallen lassen und mein wahres Ich zeigen, nämlich das des despotischen Vielspielers, der der ganzen Welt seinen Spielegeschmack aufzwingen will... Ich hasse es ja schon, wenn [Tom] sich ein Spiel kauft, daß ich nicht mag; wie soll ich da den Verkaufserfolg von MONOPOLY tolerieren?


    Übrigens liebe ich TI3, das ist mein absolutes Lieblingsspiel, aber ich denke, die Ameritrash vs. Eurogames Diskussion führt hier zu weit; außerdem herrscht, denke ich, auch in den jeweiligen Lagern Einigkeit über MONOPOLY! :)


    Auch RISIKO ist ein vergleichsweise komplexes Spiel.


    MONOPOLY ist ja deswegen so ein gutes Beispiel, weil es eben wirklich überirdisch schlecht ist. Es ist so über die Maßen schlecht, daß es eben schon fast objektiv schlecht ist. LCR ist vielleicht noch in derselben Liga. Aber sonst fällt mir wirklich kein anderes Beispiel ein, daß dann auch noch so LANGE dauert. Und Player Elemination kennt. Und einen Spieler weiterleiden, äh, ich meine, weiterspielen läßt, von dem alle am Tisch schon wissen, daß er verloren hat. Wobei: Bei MONOPOLY haben alle Spieler schon verloren, wenn sie es spielen... :) Das ist eigentlich keine Player Elemniation, das ist der langsamste Spielertod, den ich je in einem Spiel gesehen habe.


    Ich kann und will nicht akzeptieren, das Menschen, die mehr als die üblichen, genannten Kaufhaus-Spiele kennen, freiwillig mehrere Stunden mit MONOPOLY zubringen wollen. Da müßte mir erstmal der Gegenbeweis erbracht werden - und selbst den würde ich noch anzweifeln (mei, für eine Wette oder nur, um etwas zu beweisen, machen Menschen viele verrückte Dinge - warum nicht auch eine Partie MONOPOLY?). Und aus dieser Überzeugung speist sich mein Wille zur Dogmatisierung. Ich kenne kein anderes Spiel, dass so universell als schlecht empfunden wird, jedenfalls ist keines Deiner Beispiele so schlecht.


    Hast Du einen BGG-User, Dirtbag? Und wann hast Du da Deine letzte Partie MONOPOLY geloggt?


    Schließlich: Ich halte es für falsch verstandene Toleranz, andere Spieler "ihr" MONOPOLY zu lassen. Wie schon gesagt, ihnen andere, wirkliche Spiele zu zeigen und ihnen die Wahl zu ermöglichen, die sie bisher nicht zu haben glauben, ist erste Vielspielerpflicht!


    MONOPOLY ins Altpapier, rufe ich, und wünschte mir, die Welt stimmt mit mir überein...

    Bei Computerspielen gehe ich sogar so weit, daß viele "alte" Spiele in den 80igern mehr Spieltiefe und Story boten als heutige Egoshooter, die auf Grafikeffekte setzen und mit der Story geizen. Aber daran sind auch die Spieler schuld, die heute eben lieber an einem Nachmittag HALO ODST durchspielen als einige Tage mit MASS EFFECT verbringen. +Schulterzucken+


    Zitat

    Original von GangZda
    (...) es darf jeder darüber sagen was er will!(...)


    Klar, es darf auch jeder spielen, was er/sie will. Sogar MONOPOLY. Ich habe ja gar nicht die Macht, die Leute daran zu hindern. Wenn ich es könnte, würde ich es allerdings! :) Oh je, ich bin ein schlechter Mensch. Nein, bin ich nicht, ich glaube ja, ich tue den Leuten Gutes damit. Ohje, ich bin der schlimmste Mensch von allen, ich handle in der Überzeugung, Gutes zu tun! Das hatten wir doch schonmal, bin ich ein verkappter Kreuzritter?

    Ich bin gern anmaßend. Warum auch nicht? Wir diskutieren hier "unter uns" in einem Forum für Vielspieler.
    Ich bin übrigens auch dagegen, junge Frauen zu beschneiden. Auch wenn das in manchen Kulturen üblich ist. Ich bleibe dabei, daß das falsch ist - auch wenn es anmaßend klingt! :box:


    Polemischer Vergleich? Ja, stimmt. Bitte meinen Disclaimer beachten! :)


    Zurück zu Monopoly: Du würfelst und ziehst Deine Figur. Im Gegensatz zu TALISMAN ist die Richtung sogar vorgegeben. Am Zielfeld angekommen, hast Du mnachmal - anfangs - die Wahl, eine Straße zu kaufen, oder eben nicht. Es ist fast immer sinnvoll. Oder Du folgst den Anweisungen auf dem Spielfeld. Das ist alles? Das ist alles!


    Als Kind habe ich MONOPOLY auch gern gespielt. Heute würde ich es gern sehen, wenn es gar nicht mehr als "Spiel" zählt. Es bietet so gut wie nichts von dem, was ein gutes Spiel (heutzutage) ausmacht. MÄDN, da kann ich aus bis zu vier Figuren auswählen, nachdem ich gewürfelt habe. Also ist es vier Mal so interessant wie MONOPOLY! :)
    Wer trotz offenkundiger Mängel weiter MONOPOLY die Stange hält, der muß sich von mir eben sagen lassen, daß ich ihn/sie für verschroben bis verblendet halte. +Schulterzucken+ Da habe ich nicht mal ein schlechtes Gewissen, es ist ja nicht MEINE Schuld, daß er/sie behauptet, MONOPOLY zu mögen! :)


    Ich unterstelle da einen Schutzreflex. Weil alle auf MONOPOLY eindreschen, springen Leute zu seinem Schutz herbei. So, wie es auch Menschen gibt, die die DDR "gut" finden - oder damals das III. Reich. Biographischer Schutzreflex - es fällt vielen Menschen eben schwer, einzusehen, daß etwas, was sie mal gut fanden, im Rückblick betrachtet gar nicht gut war. Dazu gehört eine gewisse Charakterstärke. ;) (Ach herrjeh, schon wieder polemisch.)


    Frohe Weihnachten! :)

    Das ganze ist insofern nochmal so amüsant, weil das ja eine zeitliche Komponente hat. D.h., sowohl meine eher theoretische Bewertung der Spielmechanik wie auch der erlebte Spielspaß verändern sich ja - deswegen haben es ja auch Klassiker wie TALISMAN oder TITAN heute sehr schwer, dieselbe Begeisterung bei Neuspielern auszulösen, wie eben zu ihrer Zeit.
    Bei "alten" Spielen denkt man einfach angesichts gewisser Mechaniken: "Oh, das würde man heute aber mit Mechanik XXX lösen." Die war damals eben noch unbekannt.


    Mir fallen nur wenige Spiele ein, die ich wie z.B. SvC auch noch nach 15 Jahren noch genau so gerne Spiele.


    Beim Spielspaß ist übrigens aus meiner Sicht (ich habe das hier im Forum schon mehrfach angesprochen, auch in eigenen Threads) die Zahl der Partien ebenfalls maßgebllich. Wie lange "trägt" das Spiel? Sozusagen der Metaspannungsbogen über mehrere Partien.


    Ein LE HAVRE habe ich auch nach etwa 5 Partien immer noch nicht ganz verstanden, ein ECLIPSE schon nach der ersten Partie.