Beiträge von Elektro im Thema „Spannungsbögen bei Spielen“

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    Original von ravn
    Also wo sind die Neuheiten mit perfektem Spannungsbogen?


    Ich habe Village noch nicht gespielt, aber von der Beschreibung her scheint es, zumindest was die Zeit- bzw. Sterbe-Mechanik angeht, ja durchaus eine Dramaturgie der Ereignisse im Spiel zu geben (Leute gehen Arbeiten, Erlernen Berufe, gehen auf Wanderschaft, und sterben dann), oder nicht?

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    Original von fUnK3r
    Und nein, ich gucke nicht gerne solche Filme die sich ewig hin ziehen...


    Dann rate ich dir hiermit eindrücklich von "Sátántangó" des Ungarischen Regisseurs Béla Tarr ab. Der Film geht knappe 8 Stunden, und alleine schon die Exposition (ein Herde Kühe trottet durch ein karges Dorf) dauert ca. 15 min ;)


    Ein fantastischer Film, übrigens (vielmehr ein einzigartiges Erlebnis).

    ganz so engstirning wie du das jetzt schilderst sehe ich es im übrigen nicht ;)


    Es geht mir mitnichten darum anderen etwas aufzuzwängen, sondern vielmehr darum anderen die Möglichkeit zu bieten ihren Erfahrungshorizont zu erweitern.


    Ja, es gibt noch Spiele abseits Risiko, Monoply und Uno. Ja, es gibt noch Filme abseits von Transformers, Harry Potter und Der Schuh des Manitu. Ja, es gibt noch Serien abseits von CSI, Two and a Half Men und den Simpsons. Ja, es gibt noch Comedians abseits von Mario Barth, Michael Mittermeier und Cindy aus Marzahn. Und ja, es gibt noch Musik abseits von Linkin Park, Lady Gaga und David Guetta.


    Und viele davon sind es einfach wert, gesehen, gehört, gespielt, erlebt oder erfahren zu werden. Nur leider bieten die Medien und das Umfeld oft nicht die Möglichkeit über diesen Tellerrand hinauszuschauen. Gekauft und gemocht wird das was die dickste Kasse macht. Dass es da draussen aber oft noch viel schönere Dinge zu entdecken gibt, bleibt leider vielen verwehrt, weil sie es nicht besser wissen (siehe Sternenfahrers Kommentar), oder sich nicht darauf einlassen wollen/können.


    Natürlich kann man die genannten Werke dann immer noch für gut befinden, keine Frage, nur weiss man sie dann eben auch besser einzusortieren, und die Qualitäten besser zu differenzieren und zu schätzen. Und da muss man dann oftmals mit sich selbst in Gericht gehen, und erkennen welchen Schund oder welches Mittelmass man vorher für gut oder das Mass aller Dinge befunden hat (ich nehme mich da übrigens keinesfalls heraus, diese Erfahrungen macht jeder mal mehr oder weniger stark mit).


    Masse bedeutet meistens Konsens, und dieser Konsens passt meistens nicht auf meine Vorstellungen von Qualität.

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    Original von ravn
    Ist es dann nicht völlig egal, das es Eurer Meinung nach ein "ojektiv schlechtes Spiel" ist, mit denen diese Menschen da Spaß haben, so lange sie eben damit ihren Spaß haben und Ihr nicht gezwungen seid, da mitzuspielen, um denen ihren Spaß zu verderben?


    Es ist mir in der Tat relativ egal, solange es mich nicht persönlich berührt (sprich: ich mitspielen muss) ;)


    Missionieren würde ich das barbarische Volk aber dennoch sehr gerne, keine Frage. Aber auf eine nette Art & Weise, nicht so wie mit den Indiandern umgegangen wurde.


    :pleased:

    Zitat

    Original von Sternenfahrer


    Weil viel zu viele von ihnen, meiner Meinung nach, nicht wissen, daß es ein schlechtes Spiel ist.


    Das vermute ich auch - und das ist auch auf andere Bereiche übertragbar:
    Es gibt sicherlich Menschen, die "House of the Dead" oder "Alone in the Dark" von Uwe Boll für gut befinden - wissen aber nicht dass es Filme wie Kubricks "Shining" oder Ti Wests "House of the Devil" gibt. Oftmals kann wohl nur der plumpe Vergleich manch trübes Äuglein öffnen, um dann zwischen Schund und Meisterwerk differenzieren zu können. Das ist Schade, ist aber oft leider so.

    Endlich sind wir doch noch dort angekommen, wo die Diskussion, meines Erachtens, hingehört: es gibt, neben subjektiven Einschätzungen, sehr wohl durchaus auch objektive Kriterien (die gibt es beim Film und bei der Musik übrigens auch).


    Monopoly ist da natürlich ein gefundenes Fressen / Paradebeispiel für ein missratenes Spiel. Was nicht heissen soll, dass Menschen nicht damit Spass haben können. Sie haben nur eben Spass mit einem objektiv schlechten Spiel.


    Millionen von Fliegen können nicht irren wenn sie Kot verspeisen? :D


    Es soll ja aber auch Leute geben, die Till Schweiger für einen (guten) Schauspieler halten. Objektiv gesehen ist er jedoch eine schauspielerische Dumpfbirne, der höchstens noch als Manta-Manni seine "Qualität" unter Beweis gestellt hat. Unstrittig ist dagegen das herausragende Method Acting von Robert de Niro in Taxi Driver.


    No offense ;)

    ...und der Rückzug auf ein blosses Geschmacksurteil bzw. die persönliche Meinung ist das Todesurteil jeder Diskussion.


    Wenn jeder nur auf seinem persönlichen Standpunkt beharrt - was soll dann das ganze Getue?


    Hier wundere ich mich dann doch manchmal sehr über die Enstirnigkeit die manche Personen hier an den Tag legen, und wie dann spannende Diskussionen selbstherrlich zerredet werden, nur weil es einem persönlich gerade nicht in den Kram oder Horizont passt. Schade das.



    Und mein Senf zum Thema Spannungsbogen:
    Ja, jedes Spiel hat einen (mal mehr oder weniger präsent). Und ich finde es prima das die Diskussion um dieses Thema entfacht ist. Denn ich werkel nämlich nun auch schon seit nem knappen halben Jahr an meinem ersten Spieleprotoypen herum, und die Spannungskurve ist ein bedeutsamer Punkt um den ich mir regelmässig den Kopf zerbreche. Ja, auch ein Spiel hat eine gewisse Dramaturgie (von einfach, wie z.B. Uno, bis komplex, wie z.B. der Ringkrieg (hier wird ja tatsächlich eine ganze Geschichte erzählt bzw. umgeschrieben), und bei Agricola wird die Spannungskurve z.b. durch die Erntephasen und die ständig wachsenden Aktionsmöglichkeiten erzeugt.). Diese ist vllt. nicht direkt mit der eines Filmes/Theaterstücks zu vergleichen, aber die Grundzüge sind da und ähnlich/übertragbar.