Beiträge von zuk1958 im Thema „1830 Lookout Games: Verschobene Stanzbogen Einzelfall oder Auflagenproblem?“

    Zitat

    Original von Tyrfing


    Im Kern also das vielzitierte "Easy to play, hard to master" - Einstieg niedrig aber dennoch Tiefe bieten.
    1830 hat bestimmt Tiefe, aber ebenso bestimmt keinen einfachen Einstieg.


    Welches Potenzial in dem Spiel steckt, hat z.B. Henning Kantner in seiner "Doktorarbeit" "1830 - Advanced Strategies & Common Mistakes" hervorragend dargestellt. Dieser Artikel ist wirklich jedem, der die ersten Hürden von 1830 gemeistert hat, zu empfehlen.


    Ich hatte vor ein paar Monaten das Vergnügen, mit Henning eine Partie 1889 (1830 in Japan) via Dropbox und Rails zu spielen. Ein Mitspieler unserer Spielerunde, der gerade die ersten Gehversuche mit 18xx absolvierte, hatte mich zu diesem Spiel animiert, an dem auch sein Bridgepartner teilnehmen sollte. Nach den ersten paar Zügen dachte ich nur noch: Holla was geht hier ab?! (Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass Henning ein so versierter 18xx-Spieler ist) Aber zum Glück hat man bei einer solch gemächlichen Spielweise (ein Zug pro Tag) genügend Zeit, sich auf das Spiel einzustellen und auch ein paar für mich neue Tricks zu adaptieren. So blieb die Partie bis zum Ende spannend, auch wenn ich dann natürlich den kürzeren gezogen habe.


    Später habe ich in anderer Besetzung nochmal 1889 (diesmal auf dem Brett nur mit Rails als Moderator) und in der Folgewoche 1830 gespielt. Ich ärgere mich immer noch über mich und die grinsenden Gesichter meiner Mitspieler, als ich am Ende der ersten Aktionerunde nach der Pappe "meiner" Gesellschaft greifen wollte und mir mit entsprechender Schadenfreude zu verstehen gegeben wurde, dass bei 1830 eine Gesellschaft mit 60% floated (bei 1889 halt mit 50%). Da war das Spiel schon innerhalb der ersten 20 Minuten (von 3,5h) gelaufen :aufgeb: . Hat aber trotzdem Spaß gemacht :train:


    Klaus

    Was mich ein wenig erstaunt: 1830 ist nun seit 25 Jahren auf dem Markt. Allein bei BGG existieren fast 200 Topics zum Thema; nicht zu vergessen die 18xx Yahoo-Group mit einigen 1000 Threads, u.a auch zu 1830. Also, wenn man schon nicht die Chance hatte, mit einem der Besitzer der AH-Version eine Probepartie zu spielen, hätte man doch aus den vielen im Internet verfügbaren Informationen leicht ersehen können, dass 1830 ein knallhartes Spiel und für Anfänger des Genres nicht zu empfehlen ist.


    Auch nach 20 Jahren, die ich nun schon 18xxer spiele, mache ich bei 1830 und den auf anderen Landteilen angesiedelten Ablegern wie z.B. 1889 (Japan) immer noch gravierende Fehler. Aber das macht für mich auch den Reiz aus - zwei Aktien, die man z.B. von einer Gesellschaft hält, deren Direktor man nicht ist, aber die so schön Dividende ausspucken: Nahezu "tödliche" Naivität (wenn man nicht selbst den Priority Deal hält)! Allerdings spiele ich auch nur 2-6 Partien/Jahr.


    Zu empfehlen ist auf jeden Fall die Unterstützung durch ein Moderator-Programm auf einem Laptop.
    Mit der unter Insidern bekannten Clemens'chen DOS-Version habe ich mich nie anfreunden können (weil ich einfach - s.o. - zu wenige Partien spiele, um mit der Bedienung klar zu kommen - selbst als Informatiker ;) ) Aber das neu entwickelte Java-Programm Rails 1.5.1 leistet hervorragende Unterstützung - wenn gewünscht auch mit Plättchenlegen und Berechnung der Einfahrergebnisse. Damit wird eine Menge "Fummelskram" - gerade bei den ersten Partien - abgenommen, eine saubere Trennung der Kassen garantiert und der Spielfluss deutlich schneller. Nschteil ist halt: Das Geld ist offen - aber das ist in meinen Augen eh nicht das Hauptproblem.


    Also, gebt dem Spiel noch eine Chance - es gewinnt halt - wie bei anderen Spielen auch - derjenige, der die wenigsten Fehler macht.


    Klaus