Ich möchte heute mal eine Lanze für das Spiel "Surviving Mars" (auf Steam) brechen:
Es ist zwar schon ein Jahr alt, aber der recht neue DLC "Green Planet" ließ es bei mir gerade wieder in den Fokus rücken.
Bislang war das Spiel recht ähnlich zu "Cities Skylines".nur eben auf dem Mars. Der neue DLC fügt nun aber Terraforming Aspekte hinzu, so kann man im Laufe des Spiels nicht nur an seiner Kolonie frickeln, nein, auch die Umwelt will mit beeinflusst werden. Wasser, Sauerstoff, Wärme und Vegetation wollen auf dem Planeten gebracht werden. Klingt ein wenig nach TfM - ist auch so, bloß auf Micro ebene mit viel Logistik und Pick-up-and-Dilivery.
Zum Spiel selber ist zu sagen, dass es erst einmal schön aussieht und einen vergleichbaren Wusel-Faktor wie das gute alte Siedler hat. Viel geht darum, wann wo wieviele Rohstoffe, Produkte und Transportkapazitäten sind. Alles beginnt mit einer Rakete, die begrenzte Güter und Drohnen zum Mars bringt. Dann muss man eine rudimentäre automatisierte Basis bauen. Metall will gewonnen werden, Beton gewonnen werden, Strom generiert, Sauerstoff und Wasser gewonnen werden. Ein Stromnetz muss verlegt werden, Rohr-Anlagen und Lager für alles mögliche. Unglücke müssen berücksichtigt werden, sowie auch Tag- und Nachtwechsel. PV ist in der Nacht nicht möglich, also braucht man Akkus. Wenn ein Meteorid in die Sauerstoffversorgung plumst, dann freut man sich, wenn man etwas Abseits noch eine Tankinstallation hatte. Manche Gebäude produzieren Abraum oder Staub. Staub ist für PV doof und muss ab und an entfernt werden. Ankommende Raketen wirbeln mächtig Staub auf. Betonwerke erzeugen viel Abraum, da muss man zusehen, wo der hinkommt. Und so weiter und so fort...
Letztendlich will man Kuppelstädte bauen, damit dann auch mal Menschen in der Kolonie leben können. Diese haben aber einen Arsch voll Bedürfnisse. Jeder Kolonist ist einzigartig und hat viel Attribute: Jung/Alt, Mann/Frau, Sexy/Intelligent, Arbeiter/Akademiker, Sozial/Einzelgänger und vieles mehr. Im Laufe der Zeit können sich diese aber auch wandeln. So werden Leute, die zu gestresst sind auch mal spielsüchtig oder alkoholabhängig. Wenn du sexy Leute hast, dann gibt es plötzlich auch mal Nachwuchs - und damit einen neuen Rattenschwanz an Bedürfnissen: Kindergärten, Schulen, ...
Generell braucht man Lebensmittel, den würden die Leute auch direkt aus der Farm holen, aber glücklicher werden sie, wenn sie einen Lebensmittelladen haben. Apropos glücklicher: Es gibt ein 3-Schicht-System in allen Arbeitsstätten, aber wer will schon nachts arbeiten?! Wenn man will, dann kann man sich ganz schön tief darin verlieren alles zu optimieren: Welche spezialisierte Person arbeitet wann wo, oder doch besser wo anders? Oder sollte ich mal Herrn Müller aus der Nachtschicht raus nehmen bevor er ausfällt? Will ich wirklich, dass die Bar 25 Stunden am Tag auf hat? Irgendwie sind natürlich die Menschen auf dem Mars das Ziel des Strebens, klar, die braucht man ja auch für die Forschung und für die Herstellung von wertigeren Waren. Die Heimlichen Stars sind aber die Drohnen. Die schuften rund um die Uhr, bauen Metall ab und transportieren Krams von A nach B. Errichten Gebäude und be- und entladen Raketen. Nur haben sie zwei Schwächen: Ihr Akku muss dann und wann geladen werden, also braucht man dafür Stationen und sie haben nur eine begrenzte Funkreichweite... Hach ja, es gibt viel zu tun...
Dann gibt es noch verschiedene Rover und Sonden, die aber nur manuelle Befehle abarbeiten. Vieles im Spiel hat eine brauchbare KI, aber wenn man Expandiert, muss man schon eingreifen, da sonst überdimensionierte Routen zustande kommen. Und optimieren ist schon wichtig, da man in Konkurrenz mit den anderen Kolonien von anderen Konzernen steht.
Raketen sind wiederverwendbar, aber man muss sie wieder auftanken können. Dann kann man auch zurück zur Erde fliegen und dringenden Nachschub kaufen. So ein Flug dauert aber schon sein Weilchen und muss gut getimet sein. Man kann auch mehrere Raketen am Start haben. Die zu managen kostet aber Geld, also sollte man zusehen, dass sie nicht leer zurückfliegen.
Ich finde es herrlich! Aber: Das Spiel ist ein Dieb! Freizeit wird plötzlich zur Mangelware...