Hi ode,
also zunächst Mal spiele ich das Spiel sehr gerne und bin eher der Tüftler als der Drauflos-Spieler, das versetzt meine Mitspieler schon ab und zu in Tiefschlaf. Auch im Solo-Spiel entscheide ich mich immer nur sehr schwer für eine Aktion, wenn auch ne andere gut sein könnte. Da kommt wohl in mir der (ehemalige) Schachspieler durch, der gerne mal 5 Züge (oder mehr) im Voraus durchrechnet.
Aber ich bin weit entfernt davon Agricola-Experte zu sein, weil mir eben noch viel Erfahrung fehlt. Ich schätze, dass ich bis heute 8 Spiele zu viert und ca 5 oder 6 Solo-Partien gespielt habe. Und in den 4er-Runden probieren wir ständig Erweiterungen, so dass ich auch kaum weitere Erfahrung sammel, weil ich mich eher auf die neuen Aspekte konzentriere, als auf die Optimierung der bekannten Dinge. Letztes Mal haben wir die Moorbauern-Erweiterung, incl. G-Deck und F-Deck und der Jahreszeiten-Postkarte gespielt.
Aber da ich generell sehr interessiert an dem Spiel bin und auch ein gewisses Talent für solche Spiele habe, gebe ich Dir gerne meine Einschätzung.
Bergmann - finde ich relativ mächtig, vor Allem im Solospiel, wo man die Reihenfolge der Züge noch genauer planen kann, weil man ja keine Angst haben muss, dass einem ein anderer Zug weggeschnappt wird. Und gerade am Anfang sind Steine ja noch gar nicht im Spiel. Man kommt also nicht nur sehr früh Steine, sondern auch noch relativ viele im gesamten Spiel. Im Mehrpersonenspiel ist die Karte stark, aber m.E. nicht zu stark, weil es tw. problematisch ist, die Züge zu machen, um den Stein zu bekommen (aus Angst vor den Mitspielern, die die guten Züge dann wegnehmen) und außerdem wurden unsere 4-Personene-Spiele nur selten über Steine entschieden. Sie sind "nice-to-have" aber selten der spielentscheidende Faktor. Also:
Solospiel . sehr stark, evtl zu stark
Mehrpersonen: gute Karte, aber durchaus noch balanced.
Bauherr: Den finde ich sicher nicht zu stark, weder im Solo, noch im Mehrpersonenspiel. Die Hauptfunktion ist, dass er Zusatzzüge beschert, die natürlich hochwillkommen sind. Auf der anderen Seite bekommt man aber meist 1 oder 2 Minuspunkte am Ende des Spieles. Außerdem haben sowohl die Renovierungsfelder als auch das Hausbauten-Feld eine Doppelzugfunktion. Wenn man seine Züge gut plant, gewinnt man also bei Renovierungen und/oder Hausbauten auch häufiger mal einen Zug dazu. Man ist zwar in der Wahl des Zusatzzuges nicht so flexibel und es muss besser geplant werden, nichtsdestotrotz würde ich schätzen, dass man im Schnitt übers ganze Spiel mit dem Bauherrn ca. 2 Zusatzzüge mehr bekommt als ohne. Mein Fazit:
Solospiel : durchschnittliche Karte
Meherpersonen: gute Karte (weil man auch noch das Problem der besetzten Felder umgeht), aber nicht zu stark.
Königsholz : Auch nicht zu stark. Im Durchschnitt wird man pro Spiel mit dieser Karte ca. 7 Holz einsparen, die aber dafür leicht eingeschränkt in der Verwertung sind, weil sie z.B. nicht für Zäune und/oder Ställe verwendet werden können. 7 Holz sind zwar nicht schlecht, aber die kann man ab und zu auch von Holzfeldern bekommen, die dann sofort und uneingeschränkt einsetzbar sind. Deshalb finde ich die Karte ok.
Solospiel: gut, weil es das 3 Holz-Feld ja nicht gibt, deshalb hier etwas mehr wert als im
Mehrpersonenspiel: Durchschnittliche Karte
Wickeltisch: bringt 3 Zusatzzüge gegen 2 Holz. Sicherlich gut, aber auch nicht zu stark. Da finde ich den Liebhaber z.B. stärker. Familienzuwachs in Runde 1 ohne Platz in der Hütte. Das bringt je nach Spielverlauf 5-9 (13) Zusatzzüge. Kostet zwar 4 NW, aber die ist er allemal wert.
Auch die Kombination dieser Karten ist ok. Das kommt manchmal vor, dass gewisse Karten gut zusammenpassen und gehört zum Spiel dazu. Wenn Du Dir mal meinen log ein wenig anguckst oben: Der Holzverteiler in Kombination mit Lehmarbeiter und Werkstoffhändler ist im Solospiel ziemlcih stark, evtl zu stark, aber wie gesagt solche Zusammenspiele kommen vor und machen einen Teil des Spielreizes aus.
Gruß Merlin