Beiträge von oxymoron20 im Thema „Siegpunkte oder Spielziel?“

    Tja,
    sogesehen kann man jedes Spiel (Schach, Rennspiele, Skat, Fussball, etc.) in Siegpunkten ausdrücken oder umrechnen. Selbst "Mensch Ärgere Dich nicht" liesse sich in "Trans Amerkia Manier" (fehlende Felder zum Erreichen des Spielziels zählen) als Siegpunktespiel bezeichnen.


    Damit aber ist diese ganze Diskussion ad absurdum geführt.


    Andererseits: Natürlich kann man bei den meisten Spielen sinnieren, ob der Sieg knapp war oder nicht, aber sind dies deswegen auch immer Siegpunktspiele?


    Vielleicht geht es ja auch weniger darum ob um Siegpunkte gespielt wird oder nicht als mehr um ein thematisch eingebettetes Spielziel. Siegpunkte wirken abstrakt, können vielleicht als Ruhm, Einfluss oder ähnliches gedeutet werden, aber dennoch wirkt dies generisch. Feste Spielziele die sich aus dem Thema ergeben (Rennspiele, Herr der Ringe, Betrayal at the house on the hill) wirken da eher stimmig.

    Also grundsätzlich wird sich ein Autor wohl für das Spielziel (das können Siegpunkte sein) oder für eine Spielendebedingung entscheiden, die dem Mechanismus des Spiels möglichst gerecht wird.


    Dementsprechend stören mich Siegpunkte als Spielziel nicht, denn oft sind sie in vielen Spielen eine (vielleicht auch die einzige?) Möglichkeit das Spiel zu genießen.


    Beispiel:


    In thematischen Spielen ist oft ein konkretes Spielziel erforderlich. Bei Rennspielen ist dies auch ziemlich organisch, denn das Spiel endet, wenn der erste oder alle das Ziel erreicht haben und der Sieg (Gewinner ist der schnellste) ist auch klar. Andere Beispiele wurden weiter oben bereits genannt.


    Siegpunkte (ob als Rekord, die niedrigste Siegpunktzahl einer Kategorie oder anderes) sind gewissermaßen ein abstraktes Spielziel, welche als Hilfskonstuktion aber legitim sein kann. Würde Monopoly z.B. darauf basieren Siegpunkte zu bekommen (durch Besitz von Straßen und/oder Geld), wäre das Spiel wohl erträglicher. Da aber alle bis auf den Sieger Bankrott sein müssen, dauert das Spiel lange und ist für Spieler auf der Verliererstraße wenig amüsant.


    Bei anderen Spielen werden die Siegpunkte erst zum Schluss zusammengezählt (z.B. Troyes), was es bis zum Ende auch spannend macht. Wer klar vorne liegt kann meist nicht genau gesagt werden, wodurch das Spiel, selbst für denjenigen der als schlechtester abschneidet, eine angenehme Spielerfahrung wird.


    Siegpunktleisten können auch dazu führen, dass ein Metaspiel (Blau liegt vorne, also wird Blau während des Spiels öfter durch die Mitspieler eingebremst werden) entsteht.
    Fazit: Siegpunkte können je nach vorhandener Absicht des AUtors durchaus eine elegante Wahl sein und stören mich daher nicht. Eine andere Frage hingegen wäre, welche Mechanismen in den letzten Jahren denn mal so richtig innovativ waren, aber das ist eine andere Diskussion.