Beiträge von Captain Gidsen im Thema „SDJ 2010“

    Ich höre immer: "Dixit das Kinderspiel" - Das stimmt meiner Meinung nach nicht. Man darf sich nicht vom naiv-surrealen Zeichenstil, den man möglicherweise aus einem Kinderbuch kennt, täuschen lassen. Dixit verlangt und schult Einfühlungsvermögen und sprachliches Um-die-Ecke-denken. Wichtig ist ja nicht, einfach einen dollen Satz hinzupfeffern, sondern sich genau zu überlegen, wie ich das Bild derart schön verpackt - und dabei kurz - rüberbringe, dass ich mit Sicherheit sagen kann, im Idealfall genau einen Mitspieler zu erreichen. Man greift dabei auf Insidersprüche zurück oder versucht eine Brücke zum kulturellen Hintergrund eines Spielers zu schlagen. Und deswegen ist es kein "Kennenlern-Spiel" - ich habs auf Messen mit bunt zusammengewürfelten Gruppen gespielt und da war es schwierig, in einem Freundeskreis war es ein riesen Hallo. Dixit will entdeckt werden und man sollte nicht den Fehler machen, es als Leichtgewicht zu unterschätzen.


    Dixit geht natürlich in eine vollkommen andere Richtung als z.B. Dominion. Typisch für die französische Art zu Spielen wird viel mehr Wert auf Interaktion und den sozialen Aspekt des Spiels gelegt. Soziales Spielen ist was anderes als mathematisch-mechanisches Spielen - und letzteres sind meiner Ansicht nach die meisten Vielspielertitel.


    Und schließlich: Was ist denn Innovation auf dem Spielemarkt? 80% aller Neuheiten sind doch immer wieder neu zusammengestellte, aber bekannte Mechanismen. So ist das nun mal mit der Kreativität. Schauen wir uns beispielsweise die Diskussion in der Literatur zu "Axolotl Roadkill" an, so könnten wir auch bei Spielen von einer Intertextualität sprechen: Sie beeinflussen sich gegenseitig und gute Elemente werden neu arrangiert, so dass trotzdem etwas tolles dadurch entsteht. Nun zu behaupten, Dixit wäre ein schlechtes SdJ, weil der Grundmechanismus schon mal da war, halte ich für Überzogen.