Es gibt kein verstecktes Bieten bei Cyclades, stattdessen wird reihum offen geboten und der dort stehende Mitspieler verdrängt, der sich dann einen neuen Gott suchen muss und dann ggf. selbst einen anderen Mitspieler verdrängt. Sehr interaktiv wie auch das ganze Spiel.
Man muss allerdings bereit sein, aktiv gegen die Mitspieler zu spielen. Jeder Zug, der zum Schaden der Mitspieler und zum eigenen Nutzen ist, ist ein optimaler Zug. Lässt man diese Gelegenheit aus, rächt sich das schnell, weil ein Mitspieler dann diese Möglichkeit gegen einen selbst benutzt. Das ist Konfrontation pur, das muss man mögen.
Die Kreaturenkarten mit ihren vielfältigen Sondereigenschaften sind das eigentliche Salz in der Spielesuppe. Die lernt man in ihren Möglichkeiten erst im Laufe der ersten Partien richtig kennen und kann die dann auch effektiv gegen die Mitspieler einsetzen.
Wenn alle Mitspieler gegenhalten (wollen), kann es ein gelungenes Spielerlebnis werden. Aber absolut nichts für Lieb-und-nett-Aufbauspieler, die in ihrem Spielablauf nicht von den Mitspielern gestört werden wollen. Bei Cyclades muss man die Mitspieler unter Druck setzen, stören, bekämpfen, Inseln erobern und mit allen spielerischen Mittel bis zum Sieg verteidigen. Habe mit dem Spiel schon alles erlebt - von Spielpartien am Rande des Abbruchs über dahintröpfelnden Partien bis hin zum perfekten Schlagabtausch, wo niemand niemanden was geschenkt hat.
Cu/Ralf