Beiträge von ravn im Thema „12.4.-18.4.2010“

    Letztens hatte ich eine Hansa Teutonica Partie erlebt, wo der Spieler, der mit als letzter auf 3 Aktionspunkte aufgerüstet hatte und stattdessen (während wir uns um die Aktionspunkte und Bücherfreiheit bekämpft haben) sich an strategisch wichtigen Wertungspunkten eine Niederlassung besorgt hat und dann immer fleissig Siegpunkte für Siegepunkte gescheffelt hat, das Spiel dominiert und (meiner Erinnerung nach) auch gewonnen.


    Deshalb bin ich mit Pauschalaussagen bei Hansa Teutonica vorsichtig geworden. Die beste Strategie ergibt sich aus dem Spielablauf und der war bisher jedesmal total anders ... deshalb auch Geheimtipp auf den Deutschen Spielepreis 2010.

    Am Samstag ...


    In Zweierrunde und dann abschliessend in doppelter Zweierrunde zeitgleich Warhammer Invasion mit verschiedenen Decks von einem Mitspieler zusammengestellt. Alle Karten inklusive der Erweiterungskarten waren eingebaut, so dass es eine deutliche Abwechslung von den Standarddecks aus der Grundbox war. Jedes Volk spielte sich absolut anders, es gab etliche überraschende Wendungen, aber ebenso auch ein paar schnelle Siege. Mir gefällt dieses Living-Card-Game mit leichtem Sammelspiel-Charakter immer noch und eigentlich von Spiel zu Spiel besser, da man die Karten genauer einschätzen kann in ihrer Wirkung und an seinem Timing optimieren kann. Die Balance zwischen Verteidigung und Angriff und Ressourcenmacht und Kartennachziehvielfalt ist immer wieder eine neue Herausforderung im direkten Duell. Gerne mehr davon! Ich muss endlich mal anfangen, meine eigenen Decks zu bauen.


    Anschliessend Speicherstadt von Eggert-Spiele. Siehe den eigenen Forenthread dazu. Hat Spass gemacht, war schnell gespielt und schnell erklärt vorab. Braucht allerdings wohl noch ein paar Partien, bis man die Möglichkeiten des Bietmechanismus geknackt hat. Weil da kommt es auf Sitzposition, Geldvolumen und geahnten Interessen der Mitspieler an, die man zu seiner Aktion abwägen muss. Aktuell spiele ich es eher intuitiv, wobei dass ja eh die beste Herangehensweise ist, weil man an der Grenze der Informationsüberlastung einzelne Muster erkennt und nach dem grossen Plan handelt, bei dem die einzelnen Details nicht selbst durchdacht werden brauchen. Alles andere könnte zur Denkstarre führen und den Spielablauf für die Mitspieler kaputt machen.


    Abschliessend dann A Touch of Evil. Ein typisches Ami-Trash-Game, das von seiner Atmosphäre und der sich aufbauenden Story lebt. Ganz sicher kein Spiel für Jedermann. Reduziert man es auf die Mechanismen "würfeln = bewegen und Zufallskarten ziehen, würfeln = Werte steigern, würfeln = kämpfen" dann wird es schlicht nicht gefallen können. Wer das trashige Horror-Genre mag und sich durch die Story und die vielen kleinen Details (allerdings komplett in englisch vergraben) fangen lassen kann, erlebt ein Spiel, das weitaus mehr sein kann, als seine Komponenten. Gerne wieder in geeigneter Runde, aber dann wohl eher Team vs Team für mehr Interaktion und den Advanced-Regeln bei den Endgegnern und Dörfältesten für ein wenig mehr Komplexität. Für mich ein angenehmes Arkham Horror Light mit Schwerpunkt auf Story.


    Cu / Ralf