cermit Das ist ja genau mein Gedankengang.
Ich denke die ursprüngliche Aussage von verv ist fehlerhaft, es ging mehr mehr um die Aussage, als um deine.
Vielleicht war das Beispiel unglücklich gewählt. Wenn ich mich recht erinnere, dann fiel die von mir aus der Erinnerung zitierte Aussage im Zusammenhang mit der Diskussion um das Spielende von Arche Nova. Dort gab und gibt es ja Spieler:innen, die sagen, dass die Regel “alle außer der Person, die das Ende eingeläutet hat, erhalten noch einen weiteren Zug“ ungerecht sein könnte. Unter anderem deshalb, weil „die Runde nicht zu Ende gespielt wird“ und dadurch die einzelnen Spieler:innen nicht die gleiche Anzahl Züge in der Partie gemacht haben.
Ich habe das hier als Beispiel angebracht, weil das „mathematisch“ korrekt ist: nur falls der oder die Startspieler:in das Ende einleitet, haben alle die gleiche Anzahl Züge gemacht. Aber die Erfahrungen aus den Playtests – so mein Verständnis – haben gezeigt, dass wer als erstes die Siegpunktschwelle erreicht, meist auch als Gewinner hervorgeht, auch wenn die anderen am Tisch danach noch sozusagen „zusätzliche“ Züge haben.
Das sollte ein Beispiel sein für mein Argument: nur weil sich eine Facette des Spiels (hier: Anzahl der Züge) statistisch oder „mathematisch“ ungleich zwischen Spielern verteilt, muss das noch nicht bedeuten, dass das auch einen großen Einfluss auf das Spielende hat. So eine Partie hat ja etliche Faktoren, die eine Zufallskomponente haben oder wo die Dynamik innerhalb des Spiel einzelne Situationen schafft, die mal für die eine und mal für die andere Person von Vorteil sind. Deshalb meinte ich auch, dass man mit der Mathematik hier evtl. nur beschränkt weiter kommt, weil sich das nur schwer durchrechnen lässt. Und daher würde ich auf die Empirie setzen, sprich: Playtests. Wenn Autor und/oder Verlag kein Problem beobachtet haben, dann fällt es in der Praxis vielleicht einfach nicht ins Gewicht.
Nachtrag, um nochmal konkret auf das Missverständnis einzugehen: Mein Beispiel ist kein Argument gegen einen Startspielervorteil bei Arche Nova, sondern gegen eine andere Variante des Spielendes. Man könnte natürlich argumentieren, dass ein Startspielervorteil dadurch ausgeglichen werden könnte, dass man nur die aktuelle Runde zu Ende spielt, sobald die erste Person die Siegbedingung erreicht hat. Ich meine das Argument dagegen war, dass sich das schlecht anfühlt für die Spielenden, wenn dann z.B. der letzte Spieler in der Runde mit seinem Zug sofort das Spiel beenden kann. Evtl. würde man dadurch sogar überkompensieren und einen Vorteil für den letzten Spieler schaffen.